Das Rätsel der Elektron-Münzen
07.08.2019 | John Paul Koning
Seit mehreren Jahren kursieren in Großbritannien die Gerüchte, dass die 1-Pence- und 2-Pence-Münzen bald nicht mehr produziert werden. Doch das stimmt nicht. Im letzten Monat bekräftigte das britische Finanzministerium seine Hingabe zu beiden Münzen. Sie sollen weiterhin "in künftigen Jahren" produziert werden.
Nur wenige monetäre Technologien existieren schon so lange wie die Münze. Die frühesten Münzen wurden etwa 640 vor Christus - vor etwa 2.600 Jahren - von den Lydern produziert, die ihr Imperium in der westlichen Hälfte der heutigen Türkei errichteten.
Für den Großteil von uns ist die Nützlichkeit der Münzen offensichtlich. Sicher, kleine Münzen wie die 1-Pence-Münze sind manchmal lästig. Üblicherweise sammeln sie sich in unseren Taschen oder Spardosen, vollkommen unbenutzt. Doch im Vergleich zum Tauschhandel oder dem Austausch von nicht verfeinerten Metallstücken, sind Münzen eine deutlich bessere Alternative.
Man würde annehmen, dass dies der Grund war, warum die Lyder die Münze überhaupt erschaffen haben: Bequemlichkeit. Doch die wahre Geschichte ist viel mysteriöser. Bis zum heutigen Tag wissen wir noch immer nicht, warum die Lyder damit begannen, Edelmetalle zu runden Scheiben zu verarbeiten.
Der traditionelle Ursprung der Münzen
Die klassische Geschichte hinter der Einführung des Münzgeldes behandelt die effizientere Zahlungsweise der Gesellschaft, wenn der Handel per Zählung anstatt Gewicht durchgeführt wurde. Die Zählung ist die Summe. Alle modernen Zahlungen werden per Zählung durchgeführt. Ein Kostenträger zählt die richtige Menge an Münzen (oder Noten) ab und händigt diese dann an den Zahlungsempfänger aus. Dieser wiederum kann - sollte er dies wollen - die Beschriftung jeder Münze begutachten, um deren Legitimität sicherzustellen. Das ist eine bequeme Art und Weise, Geschäfte zu machen.
Doch wir sehen das als selbstverständlich an. Bevor Münzen vor 2.000 Jahren auf der Bildfläche erschienen, handelten die Menschen - wie Numismatiker annehmen - üblicherweise mit Silberblöcken und -barren, auch bekannt als Hacksilber. Diese Stücke konnten in geringere Mengen zerhackt werden, um eine Vielzahl verschiedener Transaktionsgrößen abzudecken.
Da Teile des Hacksilbers unregelmäßig geformt - oder nicht austauschbar - waren, konnte man sie nicht zählen. Stattdessen musste man sie zuerst wiegen und konnte erst dann mit der Transaktion fortfahren. Das Wiegen verschiedener Silberstücke war ein mühsamer Vorgang. Eine Waage sowie mehrere Gewichte mussten für Käufer und Verkäufer produziert werden, denen beide vertrauen konnten.
Zählen ist einfacher als Wiegen. Wenn die Prägung auf der Münze verlässlich war, konnten Käufer und Verkäufer darauf vertrauen, dass der Emittent das Metall bereits gewogen und standardisiert hatte. Und somit hätte Münzgeld Schlangen und Wartezeit an geschäftigen Märkten der antiken Welt reduziert. Was für eine fantastische Erfindung.
Perfekt standardisiert
Auf den ersten Blick scheinen die lydischen Münzen mit dieser klassischen Herkunftsgeschichte übereinzustimmen.
Zunächst einmal sind sie ziemlich schön. Jede Münzen war üblicherweise auf der Vorderseite mit einem Design in Form eines Tieres, eines Menschen oder eines Mythos geprägt. Auf der Kehrseite der Münze war ein Quadrat oder Rechteck abgebildet. Galten diese Designs als eine offizielle Garantie für das Gewicht und Feinheit der Münze? Oder symbolisierten sie etwas anderes?
Den Münzen fehlte es allgemein an etwaiger Beschriftung. Numismatiker sind sich demnach unsicher, wer die Münzen tatsächlich herausgab. War es die Stadt, der König, ein Händler oder irgendein reicher Bürger?
Jedoch haben sich die Numismatiker darauf geeinigt, dass die Lyder äußerst gewissenhaft waren, was das standardisierte Gewicht dieser Münzen anging. Der größte Nennwert, die Stater-Münze, belief sich auf ein Gewicht von 14,1 bis 14,3 Gramm. Halb-Stater enthielten die Hälfte des Metalls, gefolgt von dem Dreiviertel-Stater (oder Trite), 1/6-, 1/12-, 1/24-, 1/48- und 1/96-Stater; wobei letzterer nur noch 0,15 Gramm Metall beinhaltete.
Nur wenige monetäre Technologien existieren schon so lange wie die Münze. Die frühesten Münzen wurden etwa 640 vor Christus - vor etwa 2.600 Jahren - von den Lydern produziert, die ihr Imperium in der westlichen Hälfte der heutigen Türkei errichteten.
Für den Großteil von uns ist die Nützlichkeit der Münzen offensichtlich. Sicher, kleine Münzen wie die 1-Pence-Münze sind manchmal lästig. Üblicherweise sammeln sie sich in unseren Taschen oder Spardosen, vollkommen unbenutzt. Doch im Vergleich zum Tauschhandel oder dem Austausch von nicht verfeinerten Metallstücken, sind Münzen eine deutlich bessere Alternative.
Man würde annehmen, dass dies der Grund war, warum die Lyder die Münze überhaupt erschaffen haben: Bequemlichkeit. Doch die wahre Geschichte ist viel mysteriöser. Bis zum heutigen Tag wissen wir noch immer nicht, warum die Lyder damit begannen, Edelmetalle zu runden Scheiben zu verarbeiten.
Der traditionelle Ursprung der Münzen
Die klassische Geschichte hinter der Einführung des Münzgeldes behandelt die effizientere Zahlungsweise der Gesellschaft, wenn der Handel per Zählung anstatt Gewicht durchgeführt wurde. Die Zählung ist die Summe. Alle modernen Zahlungen werden per Zählung durchgeführt. Ein Kostenträger zählt die richtige Menge an Münzen (oder Noten) ab und händigt diese dann an den Zahlungsempfänger aus. Dieser wiederum kann - sollte er dies wollen - die Beschriftung jeder Münze begutachten, um deren Legitimität sicherzustellen. Das ist eine bequeme Art und Weise, Geschäfte zu machen.
Doch wir sehen das als selbstverständlich an. Bevor Münzen vor 2.000 Jahren auf der Bildfläche erschienen, handelten die Menschen - wie Numismatiker annehmen - üblicherweise mit Silberblöcken und -barren, auch bekannt als Hacksilber. Diese Stücke konnten in geringere Mengen zerhackt werden, um eine Vielzahl verschiedener Transaktionsgrößen abzudecken.
Da Teile des Hacksilbers unregelmäßig geformt - oder nicht austauschbar - waren, konnte man sie nicht zählen. Stattdessen musste man sie zuerst wiegen und konnte erst dann mit der Transaktion fortfahren. Das Wiegen verschiedener Silberstücke war ein mühsamer Vorgang. Eine Waage sowie mehrere Gewichte mussten für Käufer und Verkäufer produziert werden, denen beide vertrauen konnten.
Zählen ist einfacher als Wiegen. Wenn die Prägung auf der Münze verlässlich war, konnten Käufer und Verkäufer darauf vertrauen, dass der Emittent das Metall bereits gewogen und standardisiert hatte. Und somit hätte Münzgeld Schlangen und Wartezeit an geschäftigen Märkten der antiken Welt reduziert. Was für eine fantastische Erfindung.
Perfekt standardisiert
Auf den ersten Blick scheinen die lydischen Münzen mit dieser klassischen Herkunftsgeschichte übereinzustimmen.
Zunächst einmal sind sie ziemlich schön. Jede Münzen war üblicherweise auf der Vorderseite mit einem Design in Form eines Tieres, eines Menschen oder eines Mythos geprägt. Auf der Kehrseite der Münze war ein Quadrat oder Rechteck abgebildet. Galten diese Designs als eine offizielle Garantie für das Gewicht und Feinheit der Münze? Oder symbolisierten sie etwas anderes?
Aus dem Israel-Museum in Jerusalem, während der Ausstellung von Elektron-Münzen im Jahr 2013
Den Münzen fehlte es allgemein an etwaiger Beschriftung. Numismatiker sind sich demnach unsicher, wer die Münzen tatsächlich herausgab. War es die Stadt, der König, ein Händler oder irgendein reicher Bürger?
Jedoch haben sich die Numismatiker darauf geeinigt, dass die Lyder äußerst gewissenhaft waren, was das standardisierte Gewicht dieser Münzen anging. Der größte Nennwert, die Stater-Münze, belief sich auf ein Gewicht von 14,1 bis 14,3 Gramm. Halb-Stater enthielten die Hälfte des Metalls, gefolgt von dem Dreiviertel-Stater (oder Trite), 1/6-, 1/12-, 1/24-, 1/48- und 1/96-Stater; wobei letzterer nur noch 0,15 Gramm Metall beinhaltete.
Verteilung des Gewichts in lydischen Münzen, (Quelle)