Rio Tinto, Großbritannien
10.09.2004 | Ralph W. Stemper
Für Anleger, die in Rohstoffe investieren wollen, sollte Rio Tinto ein Basis-Investment sein. Rio Tinto ist eine der größten Mining-Gesellschaften der Welt. Die Gesellschaft verfügt über einen ausgewogenen Produkt-Mix, ist gegenüber Risiken gut abgesichert und hat Produktionsstätten in allen Erdteilen (Nordamerika, Australien, Europa, Südafrika und Südamerika). Durch ihre starke Position in Australien hat sie vor allem hervorragende Kontakte zu den stark wachsenden Schwellenländern China und Indien aufgebaut, ist aber auch in den westlichen Industrieländern bestens vertreten.
Der Umsatz verteilt sich auf die einzelnen Produktbereiche wie folgt: Kupfer 31%, Eisenerz 28%, Australische Kohle 13%, Amerikanische Kohle 3%, Aluminium 12% und Diamanten 6%. Dies sind bereits 93%. Im verbleibenden Rest sind andere Metalle, die als Nebenprodukte anfallen, und in zunehmendem Ausmaß auch Viehhaltung enthalten, von der sich das Management viel verspricht.
Die Analysten-Meinungen waren noch vor wenigen Tagen sehr gespalten. Obwohl die Produktionszahlen schon bekannt waren, hatten die Pessimisten Gewinneinbußen wegen erhöhter Produktionskosten und Währungsverlusten vorhergesagt. In der Tat hatte ein Zyklon in Australien die Eisenerzgewinnung stark behindert, und das Problem im Kupferbereich bei Grasberg haben wir bereits in unserem Bericht über Kupfer vor zwei Wochen abgehandelt. Außerdem haben vor allem der Rand, aber auch die anderen Währungen, gegenüber dem Dollar erheblich aufgewertet und damit die Produktionskosten erhöht.
Inzwischen liegen die Ergebnisse vor und sie übertreffen die meisten Analystenschätzungen. Vor allem lagen sie in den Bereichen Kupfer und Diamanten über den Erwartungen. Das Gesamtergebnis aus dem laufenden Geschäft erreichte 993 Mio. USD (gegenüber Schätzungen zwischen 850 bis 950 Mio. USD) und lag damit um 55% über dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2003 und immerhin noch um 34% über dem Ergebnis des zweiten Halbjahres 2003. Hinzu kommen außerordentliche Gewinne in Höhe von 400 USD Mio. aus dem Verkauf von Randaktivitäten.
Tatsächlich ist die Gesellschaft heute sehr gut aufgestellt: Sie verfügt allein aus dem ersten Halbjahr 2004 über liquide Mittel in Höhe von ca. 2,3 Mrd. USD, die mit 1,3 Mrd. USD aus dem Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Aktivitäten und eben mit knapp 1 Mrd. USD aus dem Betriebsgewinn stammen. Es überrascht deshalb auch nicht, dass das Management zugibt, über Akquisitionen nachzudenken. Dass es sich zur Richtung bedeckt hält, darf man ihm nicht verdenken.
Immerhin hat Rio Tinto die einmalige Gelegenheit durch den Kauf der 20%igen Kaiser-Beteiligung den beherrschenden Einfuß auf eine der bedeutendsten Kupfer-Raffinerien der Welt, die QAL, zu gewinnen, was bis zu 550 Mio. USD kosten könnte. In unserem Bericht über Kupfer hatten wir ja bereits über den Engpass "Schmelzereien" gesprochen und wir glauben, dass ein solches Engagement Rio Tintos Gewinnerwartungen kräftig in die Höhe treiben würde. Ansonsten bleibt der Gesellschaft die Möglichkeit, eigene Aktien zurückzukaufen (eine Genehmigung über 10% des Kapitals liegt vor) oder die Dividende kräftig zu erhöhen. Beides wäre gut für den Aktienkurs.
Was bleibt also zu sagen? Rio Tinto erwartet für alle Produktionsbereiche auch im zweiten Halbjahr gute Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn. Größere Produktionsausfälle, wie bei Grasberg oder in der Erzgewinnung, sind überwunden. Die bedeutende Eisenerz-Expansion in Pilbara, Australien, ist im wesentlichen durch langfristige Verträge, vor allem mit China, bereits vorverkauft. Die Preise für alle Produktbereiche bleiben auf hohem Niveau (siehe auch unser Bericht über Kupfer).
Rio Tinto ist im richtigen Geschäft: Auch wenn sich das Mammutwachstum in China und Indien etwas abschwächt, so bleiben dort doch unglaubliche Wachstumsraten bestehen, und alle Bereiche von Rio Tinto sind dabei. Das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht wesentlich ändern. Hinzu kommt, dass auch das Wachstum in den Industriestaaten wieder kräftig anzieht. Dies wurde gerade auch von Rio Tinto bestätigt.
Die Aussichten für die Rio Tinto Aktie sind also gut, auch wenn hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dafür ist das Unternehmen eben einfach grundsolide aufgestellt. Aber wir rechnen für den mittelfristigen Anleger mit sehr attraktiven Kursgewinnen, wobei das Risiko nach unten durchaus begrenzt bleibt. Diese Aktie ist mittel- und langfristig ein interessantes Investment.
Rio Tinto wird in Deutschland an mehreren Börsen gehandelt, WKN 852147.
© Ralph W. Stemper
www.rohstoff-report.de
Der Umsatz verteilt sich auf die einzelnen Produktbereiche wie folgt: Kupfer 31%, Eisenerz 28%, Australische Kohle 13%, Amerikanische Kohle 3%, Aluminium 12% und Diamanten 6%. Dies sind bereits 93%. Im verbleibenden Rest sind andere Metalle, die als Nebenprodukte anfallen, und in zunehmendem Ausmaß auch Viehhaltung enthalten, von der sich das Management viel verspricht.
Die Analysten-Meinungen waren noch vor wenigen Tagen sehr gespalten. Obwohl die Produktionszahlen schon bekannt waren, hatten die Pessimisten Gewinneinbußen wegen erhöhter Produktionskosten und Währungsverlusten vorhergesagt. In der Tat hatte ein Zyklon in Australien die Eisenerzgewinnung stark behindert, und das Problem im Kupferbereich bei Grasberg haben wir bereits in unserem Bericht über Kupfer vor zwei Wochen abgehandelt. Außerdem haben vor allem der Rand, aber auch die anderen Währungen, gegenüber dem Dollar erheblich aufgewertet und damit die Produktionskosten erhöht.
Inzwischen liegen die Ergebnisse vor und sie übertreffen die meisten Analystenschätzungen. Vor allem lagen sie in den Bereichen Kupfer und Diamanten über den Erwartungen. Das Gesamtergebnis aus dem laufenden Geschäft erreichte 993 Mio. USD (gegenüber Schätzungen zwischen 850 bis 950 Mio. USD) und lag damit um 55% über dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2003 und immerhin noch um 34% über dem Ergebnis des zweiten Halbjahres 2003. Hinzu kommen außerordentliche Gewinne in Höhe von 400 USD Mio. aus dem Verkauf von Randaktivitäten.
Tatsächlich ist die Gesellschaft heute sehr gut aufgestellt: Sie verfügt allein aus dem ersten Halbjahr 2004 über liquide Mittel in Höhe von ca. 2,3 Mrd. USD, die mit 1,3 Mrd. USD aus dem Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Aktivitäten und eben mit knapp 1 Mrd. USD aus dem Betriebsgewinn stammen. Es überrascht deshalb auch nicht, dass das Management zugibt, über Akquisitionen nachzudenken. Dass es sich zur Richtung bedeckt hält, darf man ihm nicht verdenken.
Immerhin hat Rio Tinto die einmalige Gelegenheit durch den Kauf der 20%igen Kaiser-Beteiligung den beherrschenden Einfuß auf eine der bedeutendsten Kupfer-Raffinerien der Welt, die QAL, zu gewinnen, was bis zu 550 Mio. USD kosten könnte. In unserem Bericht über Kupfer hatten wir ja bereits über den Engpass "Schmelzereien" gesprochen und wir glauben, dass ein solches Engagement Rio Tintos Gewinnerwartungen kräftig in die Höhe treiben würde. Ansonsten bleibt der Gesellschaft die Möglichkeit, eigene Aktien zurückzukaufen (eine Genehmigung über 10% des Kapitals liegt vor) oder die Dividende kräftig zu erhöhen. Beides wäre gut für den Aktienkurs.
Was bleibt also zu sagen? Rio Tinto erwartet für alle Produktionsbereiche auch im zweiten Halbjahr gute Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn. Größere Produktionsausfälle, wie bei Grasberg oder in der Erzgewinnung, sind überwunden. Die bedeutende Eisenerz-Expansion in Pilbara, Australien, ist im wesentlichen durch langfristige Verträge, vor allem mit China, bereits vorverkauft. Die Preise für alle Produktbereiche bleiben auf hohem Niveau (siehe auch unser Bericht über Kupfer).
Rio Tinto ist im richtigen Geschäft: Auch wenn sich das Mammutwachstum in China und Indien etwas abschwächt, so bleiben dort doch unglaubliche Wachstumsraten bestehen, und alle Bereiche von Rio Tinto sind dabei. Das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht wesentlich ändern. Hinzu kommt, dass auch das Wachstum in den Industriestaaten wieder kräftig anzieht. Dies wurde gerade auch von Rio Tinto bestätigt.
Die Aussichten für die Rio Tinto Aktie sind also gut, auch wenn hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dafür ist das Unternehmen eben einfach grundsolide aufgestellt. Aber wir rechnen für den mittelfristigen Anleger mit sehr attraktiven Kursgewinnen, wobei das Risiko nach unten durchaus begrenzt bleibt. Diese Aktie ist mittel- und langfristig ein interessantes Investment.
Rio Tinto wird in Deutschland an mehreren Börsen gehandelt, WKN 852147.
© Ralph W. Stemper
www.rohstoff-report.de