David Morgan: Tauscht Gold gegen Silber beim derzeit extremen 90:1-Verhältnis
27.06.2019 | Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir ein Privileg, David Morgan von The Morgan Report willkommen zu heißen. David, es ist immer wieder schön, Sie bei uns zu haben. Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben. Wie geht es Ihnen, mein Freund?
David Morgan: Mir geht es gut, danke der Nachfrage.
Mike Gleason: Nun, David, wir nähern uns der Jahresmitte. Die Metalle hatten einen hervorragenden Start, aber Ende März drehten die Märkte. Unserer Ansicht nach wurden Gold und Silber von zwei Fronten aus herausgefordert:
1) Die Bullionbanken schienen die völlige Kontrolle zu besitzen und der Rückgang, den wir erlebten, war eine Wiederholung des altbekannten Zyklus, in dem spekulative Long-Positionen angelockt werden und dann von den Banken, die Short-Positionen hielten, bestraft wurden.
2) Den Banken fällt es leicht, Short-Positionen zu halten, da das Interesse der Spekulanten ziemlich schwach bleibt. Die Aktienmärkte haben im Großen und Ganzen Aufwind seit ihrem Boden im Dezember und es herrscht gewiss Risikobereitschaft. Dieser Tage gibt es wenig Nachfrage nach einem sicheren Hafen.
Aber wir wollten Ihre Meinung zu den Märkten in der ersten Jahreshälfte erfahren, David. Was meinen Sie, liegen wir mit unserer Einschätzung richtig? Und was wird Ihrer Meinung nach der Fokus auf den Metallmärkten in der zweiten Jahreshälfte sein?
David Morgan: Ja, ich denke, da liegen Sie richtig, Mike. Was sieht man, wenn man zurück bis auf das Ende des letzten Jahres blickt? Das ist wichtig, da im Dezember der größte Rückgang im Dow Jones seit den 1930ern stattfand. Wir hatten im Januar die größte demgegenüber negativ korrelierte Vermögenswertbewegung, nämlich von Gold. Doch dann rissen es sich die Mächtigen oder die, die es sein wollen, unter den Nagel und es war - wie Sie sagen - wenig los.
Aber an den letzten vier Handelstagen ist Gold nun zum vierten Mal dieses Jahr über die 1.300$-Marke gestiegen. Und dort hält es. Es stieg sogar auf einen Höchststand seit Jahresbeginn, ich glaube, es war 1.344 $ oder so, und sank dann wieder. Also glaube ich, dass 1.300 $ endlich ein psychologisches Niveau ist, das gehalten wird. Gold wird sich womöglich in dieser Spanne bewegen. Es besteht die Möglichkeit, dass es Niveaus darunter testet, aber ich denke, es wird sich halten.
In der zweiten Jahreshälfte wird es, denke ich, einen stärkeren Markt geben. Dieser Handelskrieg erhält immer mehr Aufmerksamkeit in der Wirtschaft. Und es reicht von den Seltenen Erden bis zur Rückkehr zum Status als sicherer Hafen. Da wäre zum Beispiel Druckenmiller, der im Grunde alle seine Aktien verkauft hat und auf den US-Anleihemarkt umstieg.
Es war ein ziemlich kluger Schritt, weil es nahezu garantiert ist, dass die Zinssätze gesenkt werden, vielleicht sogar um 75 Basispunkte innerhalb des nächsten Jahres. Und wie wir alle wissen, wenn Zinssätze sinken, steigen die Anleihekurse. Es ist also ein sicherer Weg, sein Geld mit dieser Herangehensweise bzw. diesem Schritt, den er tat, zu machen.
Ich bin immer noch sehr überzeugt davon, Mike, dass wir in einer Situation sind, in der die Metalle laufen werden. Nicht notwendigerweise so wie dieses Jahr, also stark steigen, aber dennoch eine solide Entwicklung über die nächsten Jahre. Es gibt einfach so wenige Alternativen zu Aktien und Anleihen, dass, sobald diese Märkte ins Wanken geraten, man wirklich nirgendwo anders hin kann.
Sicher, es gibt den Immobilienmarkt, Private Equity, die ETF-Märkte und vieles mehr. Aber wenn man wirklich nicht nur sein Vermögen absichern, sondern sogar beträchtlichen Kapitalzuwachs möchte, dann denke ich, läuft es alles zurück auf den Gold- und Silbersektor hinaus. Ich bin nicht genauso bullisch, was die gesamte Rohstoffbranche angeht. Sollten wir nämlich einen weltweiten Abschwung erleben - wovon ich ausgehe - dann werden die Geldmetalle führen.
So sehe ich das. Und auch nicht erst ab Juli. Ich denke, es hat bereits, wie ich sagte, mit der 1.300$-Marke begonnen. Wir sollten dieses Niveau im Auge behalten. Und die Psychologie braucht üblicherweise etwas Zeit, um sich umzustellen. Aber Druckenmiller war ein gutes Anzeichen, als er entschied: "Jetzt reicht es mit dem Aktienzeug, ich gehe auf den Anleihemarkt." Und wohin geht er von da? Wahrscheinlich zu Gold. Vielleicht auch nicht, aber das ist ein logischer Schritt aus meiner Sicht.
Mike Gleason: Kommen wir kurz zu den Platingruppenmetallen. Es besteht ein interessanter Unterschied zwischen dem Platinpreis und dem Palladiumpreis. Palladium hat den Kurs wirklich übertroffen, wobei es vor kurzen Korrekturen gab. Dagegen schneidet Platin richtig schlecht ab. Zurzeit ist es mehr als 500 $ je Unze günstiger als Palladium und Gold.
So wie wir es sehen, sind Platin und Palladium untereinander austauschbar in Hinsicht auf die primär industrielle Anwendung beider Metalle als Katalysatoren. Allerdings wird Platin eher in Dieselmotoren eingesetzt, wohingegen Palladium in Benzinmotoren verwendet wird. Der Abgasskandal minderte die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen. Da kommt man nicht umhin, zu denken, dass dies eine große Rolle bei der Platinschwäche spielte. Allerdings scheint noch mehr hinter dem Preisunterschied zu stecken. Können Sie uns einen Einblick gewähren, was in den PGM geschieht, David?
David Morgan: Sie haben es schon ziemlich gut zusammengefasst. Ich weiß ja, dass Sie meine Arbeit lesen. Es ist ein Irrglaube, dass Platin nur gut für Diesel ist und Palladium für Benzin. Sie sind austauschbar, aber sehr wenige wissen das.
Außerdem war ich ein großer Verfechter des Spread Trading mit Gold und Platin. Ich habe es einige Mal durchgezogen. Aus irgendeinem Grund habe ich dieses Mal zum Glück beim Preisunterschied nur zugeschaut und mache es immer noch. Das dauert ja bereits Jahre an.
Schließlich habe ich dann doch einen physischen Schritt gemacht, als ich etwas Gold gegen Platin eintauschte. Der Spread war so stark zugunsten des Goldes. Ich dachte, Platin sei so günstig im Vergleich zu Gold, dass ich zum örtlichen Händler bin. Verzeihen Sie mir, Mike, dass ich es nicht bei Ihnen gemacht hatte, aber es war einfacher, in die Stadt zu gehen.
Mike Gleason: Das ist schon in Ordnung.
David Morgan: Mir geht es gut, danke der Nachfrage.
Mike Gleason: Nun, David, wir nähern uns der Jahresmitte. Die Metalle hatten einen hervorragenden Start, aber Ende März drehten die Märkte. Unserer Ansicht nach wurden Gold und Silber von zwei Fronten aus herausgefordert:
1) Die Bullionbanken schienen die völlige Kontrolle zu besitzen und der Rückgang, den wir erlebten, war eine Wiederholung des altbekannten Zyklus, in dem spekulative Long-Positionen angelockt werden und dann von den Banken, die Short-Positionen hielten, bestraft wurden.
2) Den Banken fällt es leicht, Short-Positionen zu halten, da das Interesse der Spekulanten ziemlich schwach bleibt. Die Aktienmärkte haben im Großen und Ganzen Aufwind seit ihrem Boden im Dezember und es herrscht gewiss Risikobereitschaft. Dieser Tage gibt es wenig Nachfrage nach einem sicheren Hafen.
Aber wir wollten Ihre Meinung zu den Märkten in der ersten Jahreshälfte erfahren, David. Was meinen Sie, liegen wir mit unserer Einschätzung richtig? Und was wird Ihrer Meinung nach der Fokus auf den Metallmärkten in der zweiten Jahreshälfte sein?
David Morgan: Ja, ich denke, da liegen Sie richtig, Mike. Was sieht man, wenn man zurück bis auf das Ende des letzten Jahres blickt? Das ist wichtig, da im Dezember der größte Rückgang im Dow Jones seit den 1930ern stattfand. Wir hatten im Januar die größte demgegenüber negativ korrelierte Vermögenswertbewegung, nämlich von Gold. Doch dann rissen es sich die Mächtigen oder die, die es sein wollen, unter den Nagel und es war - wie Sie sagen - wenig los.
Aber an den letzten vier Handelstagen ist Gold nun zum vierten Mal dieses Jahr über die 1.300$-Marke gestiegen. Und dort hält es. Es stieg sogar auf einen Höchststand seit Jahresbeginn, ich glaube, es war 1.344 $ oder so, und sank dann wieder. Also glaube ich, dass 1.300 $ endlich ein psychologisches Niveau ist, das gehalten wird. Gold wird sich womöglich in dieser Spanne bewegen. Es besteht die Möglichkeit, dass es Niveaus darunter testet, aber ich denke, es wird sich halten.
In der zweiten Jahreshälfte wird es, denke ich, einen stärkeren Markt geben. Dieser Handelskrieg erhält immer mehr Aufmerksamkeit in der Wirtschaft. Und es reicht von den Seltenen Erden bis zur Rückkehr zum Status als sicherer Hafen. Da wäre zum Beispiel Druckenmiller, der im Grunde alle seine Aktien verkauft hat und auf den US-Anleihemarkt umstieg.
Es war ein ziemlich kluger Schritt, weil es nahezu garantiert ist, dass die Zinssätze gesenkt werden, vielleicht sogar um 75 Basispunkte innerhalb des nächsten Jahres. Und wie wir alle wissen, wenn Zinssätze sinken, steigen die Anleihekurse. Es ist also ein sicherer Weg, sein Geld mit dieser Herangehensweise bzw. diesem Schritt, den er tat, zu machen.
Ich bin immer noch sehr überzeugt davon, Mike, dass wir in einer Situation sind, in der die Metalle laufen werden. Nicht notwendigerweise so wie dieses Jahr, also stark steigen, aber dennoch eine solide Entwicklung über die nächsten Jahre. Es gibt einfach so wenige Alternativen zu Aktien und Anleihen, dass, sobald diese Märkte ins Wanken geraten, man wirklich nirgendwo anders hin kann.
Sicher, es gibt den Immobilienmarkt, Private Equity, die ETF-Märkte und vieles mehr. Aber wenn man wirklich nicht nur sein Vermögen absichern, sondern sogar beträchtlichen Kapitalzuwachs möchte, dann denke ich, läuft es alles zurück auf den Gold- und Silbersektor hinaus. Ich bin nicht genauso bullisch, was die gesamte Rohstoffbranche angeht. Sollten wir nämlich einen weltweiten Abschwung erleben - wovon ich ausgehe - dann werden die Geldmetalle führen.
So sehe ich das. Und auch nicht erst ab Juli. Ich denke, es hat bereits, wie ich sagte, mit der 1.300$-Marke begonnen. Wir sollten dieses Niveau im Auge behalten. Und die Psychologie braucht üblicherweise etwas Zeit, um sich umzustellen. Aber Druckenmiller war ein gutes Anzeichen, als er entschied: "Jetzt reicht es mit dem Aktienzeug, ich gehe auf den Anleihemarkt." Und wohin geht er von da? Wahrscheinlich zu Gold. Vielleicht auch nicht, aber das ist ein logischer Schritt aus meiner Sicht.
Mike Gleason: Kommen wir kurz zu den Platingruppenmetallen. Es besteht ein interessanter Unterschied zwischen dem Platinpreis und dem Palladiumpreis. Palladium hat den Kurs wirklich übertroffen, wobei es vor kurzen Korrekturen gab. Dagegen schneidet Platin richtig schlecht ab. Zurzeit ist es mehr als 500 $ je Unze günstiger als Palladium und Gold.
So wie wir es sehen, sind Platin und Palladium untereinander austauschbar in Hinsicht auf die primär industrielle Anwendung beider Metalle als Katalysatoren. Allerdings wird Platin eher in Dieselmotoren eingesetzt, wohingegen Palladium in Benzinmotoren verwendet wird. Der Abgasskandal minderte die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen. Da kommt man nicht umhin, zu denken, dass dies eine große Rolle bei der Platinschwäche spielte. Allerdings scheint noch mehr hinter dem Preisunterschied zu stecken. Können Sie uns einen Einblick gewähren, was in den PGM geschieht, David?
David Morgan: Sie haben es schon ziemlich gut zusammengefasst. Ich weiß ja, dass Sie meine Arbeit lesen. Es ist ein Irrglaube, dass Platin nur gut für Diesel ist und Palladium für Benzin. Sie sind austauschbar, aber sehr wenige wissen das.
Außerdem war ich ein großer Verfechter des Spread Trading mit Gold und Platin. Ich habe es einige Mal durchgezogen. Aus irgendeinem Grund habe ich dieses Mal zum Glück beim Preisunterschied nur zugeschaut und mache es immer noch. Das dauert ja bereits Jahre an.
Schließlich habe ich dann doch einen physischen Schritt gemacht, als ich etwas Gold gegen Platin eintauschte. Der Spread war so stark zugunsten des Goldes. Ich dachte, Platin sei so günstig im Vergleich zu Gold, dass ich zum örtlichen Händler bin. Verzeihen Sie mir, Mike, dass ich es nicht bei Ihnen gemacht hatte, aber es war einfacher, in die Stadt zu gehen.
Mike Gleason: Das ist schon in Ordnung.