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Eine bizarre Welt - Die Herde ist wirklich verrückt geworden

13.07.2019  |  Adam Taggart
"Der Mensch, so wurde einmal gesagt, denkt als Herde; als Herde wird er verrückt, während er seine Sinne nur langsam zurückerlangt, Schritt für Schritt." - Charles Mackay (1841)

Ähnlich wie ich selbst sind Sie wahrscheinlich oftmals verblüfft, wenn Sie die Welt um sich herum betrachten.

Wie konnten die Dinge nur so aus dem Ruder laufen?

Die einfache Antwort lautet: Die Welt ist verrückt geworden.

Das ist nicht das erste Mal.

Die Geschichte ist durchzogen von Zeiten, in denen der menschliche Verstand vom Wohl der Allgemeinheit abwich. Die Inquisition, die Hexenverfolgungen in Salem, der Aufstieg des Dritten Reichs, die große Säuberung Stalins, McCarthys Rote Angst - um nur einige Beispiele anzuführen.

Ob Sie nun wollen oder nicht, wir leben in einer ähnlichen Ära der selbstzerstörerischen Massenverblendung. Zeiten, in denen die Mehrheit Verhaltensweisen annimmt - und diese sogar noch bejubelt - die ihr Wohlbefinden untergräbt. Mit der Ausnahme, dass die Wetteinsätze diesmal ungeahnte Ausmaße annehmen; die Existenz unserer gesamten Spezies steht auf dem Spiel.


Bizarre Volkswirtschaft

Anzeichen dafür, dass unsere Wirtschaft in eine Rezession abdriftet, werden immer offensichtlicher.

Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes geht zurück. Gewinnwarnungen, die von öffentlich notierten Unternehmen ausgegeben werden, befinden sich auf einem 13-Jahreshoch. Das verlässlichste Inflationsanzeichen der letzten 50 Jahre, eine invertierte Renditekurve der US-Staatsanleihe, ist bereits im letzten Quartal aufgetreten.

Und trotzdem verzeichneten die wichtigsten Aktienindices in dieser Woche Rekordhochs. Und jedes der 38 Assets innerhalb des umfangreichen Assetwarenkorbes, der von der Deutschen Bank beobachtet wird, ist im Juni gestiegen - etwas, das in den 150 Jahren vor 2019 noch nie passiert ist.

Es ist allzu klar geworden, dass die Märkte heutzutage nicht länger durch wirtschaftliche Fundamentaldaten angetrieben werden. Es zählt nur die von der Zentralbank zur Verfügung gestellte Liquidität. Solange der Fluss billigen Kredits weitergeht (via niedriger/negativer Zinsen und Kaufprogramme), die Bargeld zerstörenden Unternehmen am Leben gehalten und rekordverdächtige Aktienrückkäufe ermöglicht werden, wird doch jeder daraus Vorteile ziehen können.

Letzte Woche warteten also alle gespannt auf die Veröffentlichung des aktuellsten Arbeitsmarktberichts. Und so pervers sind die Dinge geworden: Investoren hofften auf enttäuschende Daten. Sie wollten mehr Warnsignale für eine Rezessionsbedrohung sehen.

Warum?

Weil eine schlechtere makroökonomische Aussicht es dem Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, einfach machen wird, zukünftige Zinskürzungen durchführen, auf die die Investoren hoffen. Und Zinssenkungen sollten die Aktienkurse nach oben treiben (so wie auch die Preise von fast allen Vermögenswerten).

In einer vernünftigen Welt sollten sich Aktien und andere Risikoassets nicht annähernd nahe ihrer Rekordhochs befinden, wenn Anzeichen einer kommenden Rezession erkennbar sind. Und sollten Rezessionswarnungen zunehmen, dann sollten Aktienkurse fallen, da: Rezession = geringere Einkünfte + höhere Zinsen = geringere Bewertungen.

Doch in der heutigen bizarren Welt hoffen Investoren auf schlechte Daten.

Eines Tages - sicherlich bald - werden Investoren genau das bekommen, was sie sich erhoffen. Und wenn die nächste Rezession anbricht und Null- bzw. Negativzinsen nicht in der Lage sind, die Welle der Entlassungen, Insolvenzen und Zahlungsausfälle einzudämmen, dann werden sie zu spät realisieren, dass es idiotisch war, die künstlich hohen Vermögenswertpreise von heute gegen eine ausgeweidete Wirtschaft von morgen einzutauschen.


Bizarre Energiepolitik

Ob Sie wollen oder nicht, unsere Wirtschaft und unser Lebensstil bleiben unglaublich abhängig von fossilen Brennstoffen.

Angesichts dessen wäre das Grund genug, unsere verbleibenden - und endlichen - Vorkommen fossiler Brennstoffe wie nationale Schätze zu behandeln, um diese dann bestmöglich zu verwenden und so lange wie möglich zu erhalten.

Doch in der heutigen bizarren Welt bemühen wir uns hingegen, diese so schnell wie möglich zu fördern und zu verbrennen; zu einem wirtschaftlichen Verlust.

Es stimmt, dass die jahrzehntelange Schieferölrevolution unglaubliche Produktionsmengen aus der amerikanischen Erde hat entspringen lassen. Die USA machten im Jahr 2018 etwa 98% des weltweiten Ölproduktionswachstums aus und befinden sich auf dem besten Weg, bis Ende 2019 einen Rekordwert von 13,4 Millionen Barrel am Tag zu produzieren.


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