Gold - Luft holen oder direkt auf 1.500 US-Dollar?
28.07.2019 | Florian Grummes
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Der Tageschart bildet die gesamte Aufwärtsbewegung seit dem August 2018 ab. Bis Mitte Mai bewegte sich der Goldpreis dabei eher unauffällig innerhalb eines soliden Aufwärtstrendkanals. Mit dem doch recht abrupten Anstieg seit Ende Mai hat sich dies jedoch geändert. Mühelos wurde die obere Begrenzung des Trendkanals zunächst übersprungen. Mittlerweile geht der Kampf zwischen Bullen und Bären genau an dieser Oberkante aber bald in die sechste Handelswoche! Eine Entscheidung ist hier trotz des zwischenzeitlichen Anstieges bis auf 1.452 US-Dollar noch nicht gefallen.Können sich die Bären durchsetzen, dürfte es zu einem durchaus gesunden Rücklauf an den Ausbruchspunkt um 1.350 US-Dollar kommen. Behalten die Bullen hingegen weiterhin die Oberhand sind nochmals ca. 100 US-Dollar Kursgewinne zu erwarten. Gegen eine Fortsetzung der Rally spricht die negative Divergenz bei der Stochastik, dem MACD als auch RSI, denn die Indikatoren haben das letzte Hoch bei 1.452 US-Dollar nicht mehr nachvollzogen. Gleichzeitig wurde aber die zwischenzeitlich stark überkaufte Lage in den letzten Wochen auf hohem Niveau erfolgreich abgebaut.
Insgesamt bleiben die Bullen auch auf dem Tageschart klar im Vorteil, solange sich der Goldpreis oberhalb von 1.400 US-Dollar halten kann.
3. Terminmarktstruktur Gold
Quelle: CoT Price Charts
Während vor knapp einem Jahr am Goldterminmarkt aus der antizyklischen Perspektive ideale Voraussetzungen für eine starke Aufwärtsbewegung vorlagen, präsentiert sich die Lage aktuell eher spiegelverkehrt. Das spekulative Geld, also die Hedge-Fonds und großen Trendfolger („large speculators“), sind massiv auf steigende Goldkurse positioniert.
Quelle: Sentimenttrader
Das professionelle bzw. smarte Geld hingegen, also die Bullion Banks und Marktmacher sowie die Produzenten, haben in den letzten Monaten ihre Netto-Shortpositionen auf den höchsten Stand seit dem Sommer 2016 ausgebaut. Damals lief sich der Goldpreis im Bereich 1.350 US-Dollar über zwei Monate lang fest, bevor es dann im Anschluss zu einer scharfen Korrektur bis auf 1.123 US-Dollar kam.
Der große Unterschied von heute zu damals ist natürlich, dass der Goldpreis derzeit knapp 100 US-Dollar höher als im Sommer 2016 notiert und im großen Bild gerade erst einen wichtigen bullischen Ausbruch vollzogen hat. Die kommerziellen Hedger hatten sich aber für den Anstieg von 1.160 US-Dollar auf zuletzt 1.452 US-Dollar im letzten Sommer perfekt positioniert und haben ihre "Ernte" mittlerweile eingefahren. Nun positionieren sich die Profis klar auf fallende Goldkurse.