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David Stockman: Der präzedenzlose Zusammenbruch des Weltfinanzsystems

04.10.2019
International Man: Was halten Sie von dem angepriesenen möglichen Handelsabkommen mit China?

Davi Stockman: Zuerst einmal ist dieses Abkommen nur heiße Luft. Sie wissen schon, was man sagt: "Große Klappe, nichts dahinter." Das ist es, was wir hier vor uns haben.

Es wird keine Vereinbarung geben, da das Problem, auf das sich Trump fokussiert und von dem er besessen ist, die Tatsache ist, dass wir im letzten Jahr Waren aus China im Wert von 543 Milliarden Dollar erworben und Waren im Wert von 120 Milliarden Dollar verkauft haben.

Der Grund dafür ist nicht, wie Trump denkt, dass seine Vorgänger schlechte Handelsabkommen geschlossen haben. Oder, dass die Chinesen betrügerischen Schwindler sind.

Der Grund dafür ist, dass der wirtschaftliche Unterschied - die wirtschaftlichen Kosten und das Lohngefälle - zwischen den beiden Ländern so groß ist, dass wir dieses große Ungleichgewicht haben. Die Fed ist teilweise Ursache dieses Wirtschafts- und Kostenunterschieds.

Wenn Sie einen Blick auf den Produktionssektor werfen, dann beläuft sich unser durchschnittliches Gehalt auf mehr als 30 Dollar, was Barlohn sowie Gesundheitsvorteile, Rente und die Sozialversicherungssteuer, etc. umfasst.

Und in China sind das etwa 5 Dollar. Wenn Sie 30 Dollar mit 5 Dollar vergleichen, dann erzählt Ihnen dieser Unterschied alles, was Sie wissen müssen.

Wir haben also allgemein dieses große Ungleichgewicht, etwa 423 Milliarden Dollar, in anderen Worten: Export minus Import. Zwei Handelskategorien machen fast 55% davon aus; diese konzentrieren sich auf Smartphones, Laptops, Computer, weiteres PC-Zubehör, Elektrogeräte, etc.

Apple iPhones und der ganze Rest - die Lieferkette wurde vollständig nach China umverlagert. Der Grund dafür ist das Gehaltsarbitrage. Im letzte Jahr importierten wir in diesen Kategorien Waren im Wert von 275 Milliarden Dollar, einschließlich Handys im Wert von 90 Milliarden Dollar - und wir haben im Gegenzug nur Waren im Wert von 27 Milliarden Dollar zu ihnen exportiert.

Es besteht also ein massives 10-zu-1-Verhältnis von Importen zu Exporten und der Grund dafür sind Gehalts- und Kostenunterschiede, und keine betrügerischen Chinesen. Der Punkt ist, dass man so etwas nicht durch Verhandlungen in Luft auflösen kann.

Trump hat erkannt, dass das Handelsdefizit von 423 Milliarden Dollar ein Problem ist. Mit diesen idiotischen Zöllen wird er nur weiterhin das weltweite Handelssystem und Lieferketten in die Luft jagen. Die Situation verschärft sich immer mehr.

Es besteht kein Zweifel, dass dies so schnell kein Ende finden wird.

Ich denke, dass es wichtig ist zu erkennen, dass es zum Ende dieses Jahres chinesische Importe in die US-Wirtschaft im Wert von 550 Milliarden Dollar geben wird. Auf allen Ebenen der Lieferkette - einige Endprodukte, einige Zwischenprodukte, einige Teilprodukte - werden sie einer Steuer von 120 Milliarden Dollar unterliegen, die durch einseitige Handlungen seitens des US-Präsidenten eingeführt wurde, der glaubt, er sei der Handelszar der Welt.

Wenn wir nur ein Land anstatt alle Importe besteuern, dann verursacht das massive Auswirkungen und Bumerangeffekte innerhalb der Lieferkette.

Es ist das größte Auslandshilfsprojekt, das die Vereinigten Staaten jemals konzipiert hat. Wir verlagern das Geschäft, Arbeitsplätze und Arbeit nach Vietnam, Indien, Indonesien, Mexiko und andere Orte, während wir diese Lieferketten in China zerstören.

China ist ein Kartenhaus. Es wird irgendwann aufgrund seines eigenen Gewichtes einstürzen.

Doch wir werden seinen Zusammenbruch beschleunigen, da sie zu derartigen Preisen verkaufen, um ihr Geschäft zu erhalten und es nicht an Vietnam und andere Länder zu verlieren.

Das bedeutet, dass die bereits eher spärlichen Profite seitens chinesischer Unternehmen vollständig verschwinden werden.

Noch nie hat jemand in der heutigen Welt - in der sich die Dinge aufgrund Technologie und massiver Infrastruktur weltweiter Transport- und Liefersysteme rapide verändern kann - versucht, den Handelsfluss mit einem Land zu 21% zu besteuern.

Trump ist der schlimmste und größte Elefant im Porzellanladen, der jemals die Welt des Handels betreten hat. Das ist ein anbahnendes Desaster.


International Man: Bezüglich der nächsten Krise...

Nach der Krise 2008 behielt die Fed die Zinsen künstlich niedrig, als "temporäre" Maßnahme. Dies führte zu einfachem Geld und kurbelte den Aktienmarkt an.

Der Versuch der Fed, die Zinsen zu normalisieren, ließ den Aktienmarkt zusammenbrechen. Seitdem haben sie kapituliert und beendeten den Straffungszyklus.

Was halten Sie von der Fähigkeit der Fed, die nächste Krise zu übertünchen, indem die Geldhähne wieder aufgedreht werden?



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