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Steve Forbes über Gold, Zentralbanker und die US-Wahl 2020

30.09.2019  |  Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir eine Freude, Steve Forbes zu begrüßen, Chefredakteur des "Forbes Magazine", CEO von "Forbes Media" und Autor vieler wunderbarer Bücher, wie "Flat Tax Revolution", "How Capitalism Will Save Us" und "Money: How the Destruction of the Dollar Threatens the Global Economy and What We Can Do About It". Außerdem war er zwei Mal Präsidentschaftskandidat; 1996 und 2000 kandidierte er bei den Vorwahlen der Republikaner.

Herr Forbes, ich danke Ihnen für Ihre Zeit und dass Sie wieder bei uns sind. Es ist eine große Ehre, Sie wieder hier zu haben. Willkommen.


Steve Forbes: Es ist schön, wieder hier zu sein. Danke.


Mike Gleason: Beginnen wir mit einem derzeit großen Thema an der Wall Street: Zölle und Handel. Der Präsident arbeitet daran, Handelsabkommen zu ändern und das Handelsdefizit zu reduzieren. In letzter Zeit sind die Gespräche mit China eskaliert und die Importzölle wurden auf 25% erhöht.

Auf den Aktienmärkten gab es etwas Volatilität, doch zumindest bisher scheinen Investoren optimistisch, dass ein Abkommen geschlossen wird. Aber vielleicht sind die Handelsspannungen nicht so wichtig, wie sie sein sollten. Die Federal Reserve signalisiert ja bereits, dass sie zur Rettung kommt.

Denken Sie, dass die Zölle Wirkung zeigen werden? Außerdem fragen wir uns, ob die USA tatsächlich so ein starkes Blatt auf der Hand hat, wie der US-Präsident denkt. Oder sind die Menschen wirklich auf höhere Preise gefasst, wenn die Zölle weitergegeben werden? Was ist Ihre Meinung dazu?


Open in new windowSteve Forbes: Nun, bisher waren die Zölle eher ein Scharmützel an den Grenzen als ein tatsächlicher Handelskrieg. Die Märkte gehen davon aus, dass irgendeine Art Übereinkunft geschlossen wird, so wie es mit Mexiko und - damit auch im Zusammenhang stehend - bei NAFTA der Fall war.

Wären die Märkte wirklich der Ansicht, dass uns ein richtiger Handelskrieg bevorstehe, würden sie sehr schnell um 10% bis 20% sinken. Was man bei Zöllen nicht vergessen sollte, ist, dass sie eine Art Mehrwertsteuer sind. Wenn man also Zölle erhebt, besteuert man US-amerikanische Verbraucher und Unternehmen.

Im Fall von China gibt es echte Handelsverstöße und wir sollten es dafür zur Verantwortung ziehen. In der Vergangenheit wurde das nicht konsequent verfolgt. Ich denke, wir sollten spezifische Unternehmen verfolgen, die Verstöße begehen, wie jetzt mit dem CFO von Huawei. Das Unternehmen ZTE, ein wichtiges chinesisches Telekommunikationsunternehmen, hätten wir auch fast lahmgelegt, wenn wir ihm Teile von Qualcomm verweigert hätten.

Präsident Trump entschied, Ihnen nicht den Zugang zu verwehren, obwohl sie früher missbräuchliche Praktiken betrieben. Er hat dafür keine Anerkennung erhalten, doch wenn man so ein Unternehmen lahmlegt oder auch eine Bank, die im Ausland Geschäfte über dieses sogenannte SWIFT-System für internationale Zahlungen macht, würde man diese Bank abschaffen.

Ich denke also, man muss gegen spezifische Regelbrecher vorgehen. Wir sollten die WTO, die Welthandelsorganisation, anpassen, damit wir diese Sachverhalte viel schneller regeln können und es keine Schlupflöcher mehr gibt, die Länder wie China zu ihrem Vorteil ausnutzen. Dann würden wir Fortschritte machen, denke ich.

Aber eines sollten wir hinsichtlich China unternehmen und das ist, uns mit unseren europäischen Verbündeten sowie Japan, Kanada, Mexiko und anderen zusammenzutun. Denn sie erleiden in China das Gleiche. Wenn alle an einem Strang ziehen, würde China das hassen, doch sehr schnell darauf reagieren.


Mike Gleason: In den letzten Jahren ist sehr viel Gold von West nach Ost geflossen. Dieser Trend scheint in letzter Zeit zugenommen zu haben. Die USA haben gewiss den US-Dollar und das US-Finanzsystem zunehmend aggressiver als eine Art Waffe eingesetzt. Nationen, die sich nicht einfügen, droht der Verlust des Zugangs zu beidem. Das umfasste auch starke Verbündete wie Europa.

Wir fragen uns, ob diese Bewegung des Goldes in den Osten ein weiterer Aspekt davon ist, dass Nationen darauf hinarbeiten, die Vormacht des US-Dollars im Handel zu beenden. Was halten Sie von den wachsenden Goldreserven der Zentralbanken, besonders im Osten?


Steve Forbes: Der Dollar ist die Weltwährung, einfach aus Bequemlichkeit sowie der Größe und Bedeutung der US-Wirtschaft. Unsere Finanzmärkte zum Beispiel, sind viel weitläufiger, tiefer und fortgeschrittener als die anderer Länder. In Europa kommt zum Beispiel der Großteil des Kapitals immer noch von großen Banken. Das ist ein Grund dafür, warum es dort keinen pulsierenden Sektor kleinerer Unternehmen gibt, wie er traditionell in den USA existiert.

Aber der Goldfluss nach Asien ist wohl zu einem Teil zur Absicherung. Zum anderen Teil wäre ich nicht überrascht, wenn eines der Länder sich auf ein auf dem Goldstandard basiertes Währungssystem hinbewegen würde.

Erst kürzlich schlug der Premierminister von Malaysia einen Goldstandard vor; eine goldgedeckte Währung, um den Dollar zu ersetzen. Wenn China das täte, gäbe es eine enorme Veränderung. Ich denke also, dass sie, erstens, das Gold nur als Absicherung wollen. Doch zweitens denke ich auch, dass einer von ihnen die Idee haben könnte, auf ein neues auf Gold basiertes Währungssystem umzusteigen. Das wäre gut. Der Dollar braucht den Wettbewerb.


Mike Gleason: In diesem Zusammenhang floss in den letzten Jahren eine große Menge Gold aus den Tresoren im Westen in Tresore im Osten. Natürlich ist Russland ein weiterer großer Goldkäufer der letzten Jahre. Sehen Sie das langfristig vielleicht als ein Problem der nationalen Sicherheit an, bei dem wir eine große Menge unseres Goldes an andere Nationen verlieren?


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