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Eine mögliche Spielwende von der Fed

26.10.2019  |  Steve Saville
Sobald ein Aktienbärenmarkt angebrochen ist, nimmt er seinen Lauf, achtlos der Fed-Handlungen. Beispielsweise begann die Fed im Januar 2001, die Zinsen zu senken, doch der Bärenmarkt, der im März 2000 begonnen hatte, setzte sich bis Oktober 2002 fort. Ein weiteres Beispiel: Die Fed senkte die Zinsen im September 2007, doch der Bärenmarkt startete im Oktober 2007 und setzte sich bis März 2009 fort, trotz der zahlreichen Fed-Handlungen, die dazu gedacht waren, den Preisrückgang aufzuhalten.

Auf dieser Basis können wir argumentieren, dass die Einführung eines neuen Assetmonetisierungsprogramms der Fed vor etwa einer Woche den Aktienmarkt nicht daran hindern wird, in einen deutlich bearischen Trend zu überrollen. Es gibt jedoch einen guten Grund zu denken, dass es diesmal anders sein könnte (gefährliche Worte, ich weiß), und dass sich die neue Gelddruckerei der Fed als Spielwende herausstellen wird.

Grund dies zu denken, ist die Tatsache, dass ein Aspekt diesmal definitiv anders ist. Wir beziehen uns hier darauf, dass die Fed zwar Zinssenkungen in den frühen Phasen der letzten zwei zyklischen Bärenmärkte (2000-2002 und 2007-2009) durchgeführt hat, jedoch nicht direkt damit begann, neues Geld an die Finanzmärkte zu pumpen, bis der S&P 500 Index etwa 12 Monate lang deutlich nach unten tendierte.

Wenn die anvisierten Zinsen der Fed den Marktzinsen nach unten folgen - was üblicherweise zumindest während der ersten Hälfte eines wirtschaftlichen Abschwungs passiert - so bringen die offiziellen Zinssenkungen keine Liquidität in das Finanzsystem. Erst nachdem die Fed damit beginnt, neues Geld an die Finanzmärkte zu pumpen, können ihre Handlungen möglicherweise die Assetpreise unterstützen.

In den letzten zwei Bärenmärkten war es zu spät einen massiven Preisrückgang zu verhindern, indem die Fed neues Geld einfließen ließ. Diesmal führte die Fed ein recht aggressives Gelddruckprogramm ein, während sich der S&P 500 sehr nahe seines Rekordhochs bewegt und scheinbar in einem bullischen Trend verbleibt.

Die Fed hat hervorgehoben, dass das neue Assetmonetisierungsprogramm nicht als "QE" bezeichnet werden sollte, da es keine Veränderung der Geldpolitik darstellen würde. Technisch gesehen ist das korrekt, doch auf eine Art und Weise, die schlimmer ist als eine Veränderung hin zu einfacherer Geldpolitik. Das neue Programm der Fed ist tatsächlich ein oberflächlich getarnter Versuch, den Wertpapierhändlern dabei zu helfen, die zunehmende Menge an US-Staatsanleihen zu absorbieren. Um es anders zu sagen: Die Fed monetisiert die Assets nun um die US-Regierung zu finanzieren; wenn auch heimlich.

Der Punkt ist, dass die Zentralbank die Regierung zu finanzieren scheint, anstatt Geldpolitik anzuwenden, um wirtschaftliche (nicht politische) Ziele wie "Preisstabilität" zu erreichen. Es besteht das zunehmende Risiko, dass ein deutlicher Rückgang des geldpolitischen Vertrauens in Gang gebracht wird. Eine Auswirkung dessen wäre ein Anstieg von dem, was die Leute als "Inflation" zu kennen glauben.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es ist möglich, dass das neue Assetmonetisierungsprogramm der Fed den aktuellen Zyklus erweitern wird (den Aktienbullenmarkt verlängern wird) und zu mehr "Preisinflation" als vorherige Programme führen wird.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



[Dieser Artikel ist ein Auszug von einem Kommentar, der ursprünglich auf TSI-blog.com veröffentlicht wurde]

Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.

Dieser Artikel wurde am 22. Oktober 2019 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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