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Die Macht von Gold in Krisenzeiten

19.11.2019  |  Ronan Manly
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Südkorea - Goldmobilisierung zur Begleichung der Auslandsverschuldung

Als sich die asiatische Finanzkrise Ende 1997 nach Südkorea ausbreitete und die Finanzmärkte des Landes torpedierte, löste sie eine Währungs- und Bankenkrise aus, die den südkoreanischen Won vernichtete und das Land an den Rand des Bankrotts trieb. Es verbrauchte seine Devisenreserven rapide und als die internationalen Kreditgeber es einkreisten, schaltete die Regierung im Dezember 1997 den Internationalen Währungsfonds (IWF) mit einem Multimilliarden schweren Rettungspaket ein, um die ansteigende Auslandsverschuldung des Landes auszulösen. Als bis dahin größter IWF-Bailout, war die Rettung ein massiver Schlag für Südkorea, sowohl wirtschaftlich als auch psychisch.

Beschämt und unfähig zu verstehen, wie ein asiatischer Tigerstaat so schnell zusammenbrechen konnte, führte die südkoreanische Nation etwas ziemlich außergewöhnliches und spontanes durch. Sie stellte sich gemeinsam den schwierigen Bedingungen, indem sie eine patriotische Goldsammelkampagne mobilisierte, die dabei helfen sollte, Südkoreas Auslandsverschuldung abzubezahlen.

Eingeleitet von koreanischen Rundfunkanstalten sowie den großen koreanischen Banken und unter der Koordination von industriellen Konglomeraten, wie Hyundai, Daewoo und Samsung, verkauften südkoreanische Bürger in den Kampagne "Liebe für die Nation" und "Staatsschuldenrückzahlung" ihr Gold, aber zu Preisen weit unter dem Marktwert. Das gesammelte Gold wurde dann zu Goldbarren geschmolzen und auf dem internationalen Goldmarkt verkauft.

Da viele südkoreanische Haushalte Gold in verschiedenen Formen besaßen, bildeten sich lange Schlangen vor den Banken des Landes und den Sammelpunkten von Samsung, Daewoo und Hyndai. Die Südkoreaner kamen in Strömen, um alles zu verkaufen, von Goldanlagemünzen und -barren über Goldringe und -armbänder bis hin zu Goldmedaillen und anderen kleinen Goldstücken. All das, um ihre "kaputte Wirtschaft" wieder in Ordnung zu bringen.

Unter den verkauften Gegenständen befanden sich sogar goldener Brautschmuck, goldene Doljanchi, die Babys zum ersten Geburtstag geschenkt bekommen, zum Ruhestand überreichte goldene Schlüsselanhänger und Golduhren und die aus purem Gold gefertigten Knöpfe von traditionellen koreanischen Gewändern.

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Kim Daejung, damaliger designierter Präsident, spendete sein Gold in der südkoreanischen Goldkampagne


Und es waren nicht nur einfache Bürger, die an der Kampagne teilnahmen. Prominente und Politiker gingen mit gutem Beispiel voran. Der südkoreanische Baseball-Star Lee Chong-bum brachte seiner Hausbank 31 Unzen Gold in Form von Goldtrophäen und -medaillen. Der damalige designierte Präsident Kim Daejung ging in eine Bank in Seoul und spendete eine Miniaturgoldschildkröte und vier Glücksschlüssel aus Gold. Daejung dazu:

"Wenn ich an den Patriotismus denke, kommen mir fast die Tränen vor Anerkennung. Ich verspreche, dass meine neue Regierung ihr Bestes geben wird, um das Land aus der aktuellen Krise zu holen."

In der viermonatigen Laufzeit von Januar bis April 1998 sammelte die Goldkampagne 227 Tonnen Gold im Wert von 2,13 Milliarden Dollar, wobei 165 Tonnen allein im ersten Monat Januar gesammelt wurden. Die Sammelaktion umfasste 3,5 Millionen Haushalte, die 23% der 15 Millionen Haushalte des Landes ausmachten und 10% des Goldes, das zu der Zeit in Südkorea gehalten wurde. Die Goldsammelaktion half dabei, die Glaubwürdigkeit der Nation im Ausland wiederherzustellen, und ermöglichte es Südkorea dadurch, die IWF-gedeckten Schulden im August 2001, drei Jahre vor Fälligkeit, vollständig zurückzuzahlen.

Gold spielt eine große Rolle in der koreanischen Gesellschaft, sodass Südkoreas Bevölkerung instinktiv wusste, dass inmitten einer schweren Wirtschaftskrise nur physisches Gold dabei helfen konnte, ihre Wirtschaft zu retten. Und so mobilisierte sie sich gemeinsam, den einen wahren Vermögenswert zu spenden und zu verkaufen, der seinen Wert in Koreas Finanzkrise beibehalten hat, ihr Gold.


Argentinien - an Krise gewöhnt, an Gold gewöhnt

Über die Beschaffung einer sicheren Überfahrt und die Rettung eines Landes hinaus, erreicht Gold seine volle Leistungskraft in Zeiten von Hyperinflation, wirtschaftlicher Stagnation, Währungszusammenbruch und eingefrorenen Bankkonten. Ereignisse, die der Mehrheit der Argentinier in Südamerikas drittgrößter Volkswirtschaft leider allzu bekannt sind. So, wie es von einer Wirtschaftskrise in die andere taumelt, kann die wirtschaftliche Geschichte Argentiniens bisweilen wie ein langwieriger Autounfall aus hyperinflationären Ereignissen, Währungszusammenbrüchen, Schuldenkrisen und Panik auf dem allgemeinen Markt scheinen.

Die Argentinier sind leider an dieses Drama gewöhnt, nachdem sie bereits Jahre hoher Inflation erlebten, eine Hyperinflation in den Jahren 1989 bis 1990, eine schwere Wirtschaftskrise von 2001 bis 2002 und viele Fälle von rapiden Wert- und Vertrauensverlust ihrer Währung, dem Peso. Zum Beispiel stiegen die Preise in Argentinien in der hyperinflationären Zeit 1989 um annualisierte 5.000%. Während der Krise 2001-2002 verlor der Peso fast drei Viertel seines Werts als zeitgleich Bankkonten in ganz Argentinien (in US-Dollar und Peso) mehr oder weniger gesperrt wurden.


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