Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Geldschwemme, Überangebot bei Platin

25.11.2019  |  Markus Blaschzok
Geldschwemme der US-Notenbank stützt Märkte

Am Mittwochabend wurde das Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung (FED) veröffentlicht. Es zeigte, dass die FED zwar gestiegene Abwärtsrisiken sieht, dennoch aber vermeintlich untätig abwarten und datenabhängig handeln wolle. Seitdem die FED am 30. Oktober die Zinsen gesenkt hatte, zeigt sich der Goldpreis schwach, während die Aktienmärkte neue Allzeithochs erreichten.

Die US-Notenbank stützt Banken sowie die Anleihenmärkte mit Liquidität, was in Kombination mit der Hoffnung auf einen Handelsdeal der USA mit China für eine optimistische Stimmung am Aktienmarkt sorgt. Der Markt erwartet aktuell keine weitere Zinssenkung bei der kommenden Notenbanksitzung am 11. Dezember.

Die FED stellt den Banken täglich über den Repomarkt bis zu 70 Mrd. Dollar zur Verfügung, obwohl sie behauptet, es würde keine Probleme geben. Man schweigt unterdessen und weigert sich, jene Banken, die die Liquidität erhalten, zu benennen. Das Gold Anti-Trust Action Committee (GATA) hatte diesbezüglich eine Anfrage an die FED nach dem Freedom of Information Act gestellt, um herauszufinden, welche Banken die Nutznießer sind.

Die FED antwortete, dass man nicht daran gebunden wäre und man diese Information erst in zwei Jahren veröffentlichen wolle. (Die FED ist nicht daran gebunden, da sie eine Privatbank ist und keine öffentliche Behörde.) In Schieflage stehende europäische Banken, wie beispielsweise die Deutsche Bank oder Credit Suisse, aber auch die amerikanische JP Morgan Chase, werden verdächtigt, diese Bail Outs zu erhalten. Entweder erfahren die Märkte erst in zwei Jahren wer die Banken waren oder früher, wenn diese bankrotten Zombieinstitute Pleite gehen und eine Krise auslösen, wie damals Bear Stearns oder Lehman Brothers.

Das QE-Programm der EZB sowie die Liquidität der FED und ihre Bereitschaft, die Märkte vor einem Crash durch Interventionen zu bewahren, sind die Faktoren, die die Aktienmärkte auf neue Allzeithochs heben. Es sind jedoch die gleichen Faktoren, die letztlich die Hausse am Goldmarkt langfristig weiter befeuern werden.

Open in new window
Obwohl die Weltwirtschaft schwächelt und Europa und die USA in die offizielle Rezession rutschen, steigen die Aktienmärkte wegen der Liquidität, die in die Märkte gepumpt wird


Platinmarkt 2019 bisher ausgeglichen - 2020 Überschuss erwartet - Langfristig enorme Chancen

Das World Platinum Investment Council hat eine neue Analyse zum physischen Markt für das dritte Quartal veröffentlicht. Aufgrund der Goldrallye explodierte die Investmentnachfrage in 2019 auf bisher 1,2 Millionen Unzen, wodurch die Gesamtnachfrage um 2% anstieg.

Die diesjährige Prognose zeigt einen ausgeglichenen Markt und prognostiziert für 2019 ein Defizit von 30.000 Unzen, anstelle des erwarteten Überschusses von 345.000 Unzen. Die Nachfrage nahm aufgrund eines rekordverdächtigen ETF-Absatzes von einer Millionen Unzen, insgesamt um 12% zu, was den erwarteten Rückgang der Nachfrage im Automobil- (- 5%), Schmuck- (- 6%) und Industriesegment (- 1%) sowie das um 2% höhere Angebot im Jahr 2019 mehr als kompensierte.

Die Bergbauproduktion wuchs um 1%, was nur zu einem Teil an der Aufnahme neuer Projekte lag, aber größtenteils an der Raffination von im Vorjahr abgebautem Metall liegt. Aufgrund der Preisanstiege von Palladium und Rhodium nahm die Wiederverwertung von Platin um 3% zu, jedoch führte der zumeist niedrige Platinpreise im Jahr 2019 zu einer geringeren Wiederverwertungsrate im Schmucksegment.

Für 2020 schätzt man einen Überschuss von 670.000 Unzen, da das Angebot nur um 1%, die Nachfrage jedoch um 10% abnehmen soll. Die Schätzungen sehen eine Investmentnachfrage, die zwar noch über dem 5-Jahres-Durchschnitt liegt, aber voraussichtlich nicht mit den diesjährigen Rekordzahlen mithalten kann. Die Bergbauproduktion wird nach aktuellen Schätzungen zwei Prozent geringer sein als im Jahr 2018.

Ein weiterer Preisanstieg über die diesjährigen Hochs wird auf Sicht eines Jahres nur bei einem weiteren Anstieg der Investmentnachfrage möglich sein, was jedoch äußert unwahrscheinlich zu sein scheint. Fundamental muss man daher klar erkennen, dass Platin noch nicht abheben dürfte, wie es Gold bereits getan hat.

Der Platinmarkt, mit einer jährlichen Gesamtnachfrage von 8 Millionen Unzen, dürfte in den nächsten Jahren zunehmende Nachfrage durch gestiegene Diesel-Fahrzeug Verkäufe sehen oder durch eine Substitution von Palladium durch das günstigere Platin in der Industrie, da beide Edelmetalle ähnliche Eigenschaften aufweisen. Diese Substitution in der Industrie, weg von Palladium und hin zu Platin, dürfte in den nächsten ein bis zwei Jahren einsetzen und sukzessive zunehmen.

Das dann entstehende persistente Defizit dürfte zu einem sukzessiven Anstieg des Platinpreises führen, mindestens bis Platin und Palladium ihre Parität erreicht haben. Das Platin/Palladium-Ratio dürfte von seinem aktuellen historischen Tief bei 0,51 wieder deutlich ansteigen und eine Rückkehr zum statistischen Mittelwert bei 3 scheint langfristig durchaus möglich zu sein.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"