Der Goldpreis ist nicht der Preis von Gold
26.11.2019 | Egon von Greyerz
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Nicht verwechseln! Goldkurs und der Preis des physischen MetallsNehmen wir z.B. den Forex Markt, nur um ein Verständnis für die Größe der Märkte zu bekommen: Der Tagesumsatz am Forex-Kasino liegt bei über 5 Billionen $. Das bedeutet, dass jährlich 1,5 Billiarden $ in Fremdwährungen gehandelt werden. Das ist das 19-fache des globalen BIP von 80 Billionen $. Da der Welthandel aber nur 20 Billionen $ erreicht, entspricht der globale Forex-Handel dem 75-fachen jener Gütermengen, bei denen Fremdwährungen relevant sind.
Also: Der überwiegende Teil des 1,5 Billiarden $ schweren Forex-Handels ist reine Spekulation. Sie führt dazu, dass die Währungskurse in einem Kasino bestimmt werden, ohne dass die zugrundeliegenden Handelsgüter eine Rolle spielen würden. Folglich besteht nur eine sehr geringe Korrelation zwischen Kursen und den gehandelten Produkten oder Dienstleistungen.
Der Blick auf den Goldmarkt zeigt, dass hier das gleiche passiert. Der Goldbergbau produziert pro Jahr ca. 3.400 Tonnen Gold mit einem Wert von 159 Milliarden $. Wenn wir uns aber das Tagesvolumen im Goldhandel anschauen, so erreicht dieser verblüffende 187 Milliarden $; er übersteigt also die Jahresproduktion.
Daraus ergibt sich ein jährliches Goldhandelsvolumen von 48 Billionen $ oder 1.030.000 Tonnen. Die historisch produzierte Goldmenge liegt bei 170.000 Tonnen. Die in einem Jahr gehandelte Goldmenge liegt also, man mag es kaum glauben, beim 6-fachen des jemals in der Geschichte produzierten Goldes, und beim 300-fachen der Goldjahresproduktion. Diesen Punkt sollte man gut verstehen: Dieser Goldhandel besteht praktisch vollständig aus Papier-Trading mit einem sehr kleinen physischen Anteil.
Also, an alle Eigentümer von PHYSISCHEM Gold, die denken, dass der 1.460 $/ Unze-Schlusskurs von letzter Woche der echte Preis von Gold ist: Denken Sie noch mal nach! 1.460 $ ist der Papiergoldkurs im Kasino. Er hat nichts zu tun mit dem realen Preis von physischem Gold.
Heute kann man physisches Gold immer noch zum gleichen Papiergoldkurs kaufen. Hierbei handelt es sich um eine Anomalie, die nicht lange Bestand haben wird. Das gesamte auf der Welt produzierte physische Gold wird von Markt absorbiert, trotz der relativ ruhigen Marktbedingungen.
Der Markt für Papiergold wird ausfallen
Der korrupte und manipulierte Papiergoldmarkt wird unter Garantie ausfallen. Ein Markt, an dem das zugrundeliegende physische Gut (oder der reale Markt) um das 300-fache gehebelt wird, hat keine Überlebenschance. Wenn die Halter von Papiergold erkennen, dass sie wertlose Papierscheine besitzen, wird der gesamte Markt implodieren und Gold in die Höhe schießen. Hier geht es nicht um das OB, sondern nur um das WANN.
Und dem WANN kommen wir mit schnellen Schritten immer näher. Die Aktienmärkte befinden sich nah am Ende ihrer säkularen Bullenmärkte, und die kommenden Abwärtsbewegungen werden für Schrecken in der Welt sorgen. Die Anleihemärkte könnten ein wenig länger durchhalten, trotzdem wird man überall mit Überraschung feststellen, wie schnell sie sinken werden. Die kommenden Verluste an Aktien- und Anleihemärkten werden das Vertrauen in alle Märkte erschüttern und dazu führen, dass viele Investoren im Gold Schutz suchen werden. Andere positive Faktoren für Gold ist der große Anstieg von QE-Maßnahmen, den wir gerade erleben als auch die negativen Realzinsen.
Kommende Nachfragewelle beim Gold kann nur zu viel höheren Preisen bedient werden
Der physische Goldmarkt kann den kommenden Anstieg der Goldnachfrage nicht zu den heutigen Preisen befriedigen. Damit auch neue Käufer an Gold kommen können, braucht es viel, viel höhere Preise. Ich empfehle daher den Eigentümern von physischem Gold und Silber, sich keine Gedanken zu machen. Diese Korrektur wird bald vorbei sein, und in den nächsten Jahren werden wir erleben, wie die Gold- und Silberpreise ein Vielfaches der heutigen Preise erreichen.
Doch vergessen Sie Folgendes nicht: Sie halten physische Edelmetalle als essentielle Lebensversicherung für langfristigen Schutz ihres Vermögens und nicht für kurzfristige Kursgewinne.
© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com
Dieser Artikel wurde am 14. November 2019 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.