Suche
 
Folgen Sie uns auf:

"Melt-up Madness": Wie die Fed selbst zur größten Gefahr wird!

22.01.2020  |  Uli Pfauntsch
- Seite 4 -
Die Top 5 US-Unternehmen – Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Facebook, machen nun 18% der gesamten Marktbewertung des S&P 500 aus - die höchste Konzentration der Geschichte. Zurückgehend bis 1990, haben nur fünf Aktien die Marke von 4% des S&P 500 überschritten - Apple, Microsoft, General Electric, Cisco Systems und Exxon Mobil. Dennoch war ihr Führungsstatus nur von kurzer Dauer.

Allein Apple und Microsoft, die in 2019 jeweils 86% und 55% gestiegen sind, machen rund 15% des Anstiegs im S&P 500 im letzten Jahr aus. Während sich die Marktkapitalisierungen dieser Mega-Caps auf Rekordhochs aufgebläht haben, hat sich ihr Gewinnanteil am breiten Markt über die letzten Jahre verringert. Ein eindeutiges Warnsignal für die Aktienpreise.

Open in new window

Das Short Interest in Einzelaktien befindet sich nahe den Rekordtiefs - auch in den ETFs ist das Volumen der Short-Seller auf ein neues Tief gesunken.


Fazit

Der US-Aktienmarkt war in seiner Geschichte noch nie so hoch bewertet als jetzt. Und trotz täglich neuer Rekordhochs ist praktisch jeder "All in": von Privatanlegern bis Macro- und Hedge-Fonds über Algo- und CTAs (trendfolgende Quants, die Future-Kontrakte und Optionen handeln). Gleichzeitig sind die Aktienrückkäufe der Unternehmen - noch der stärkste Kurstreiber in den letzten Jahren - inzwischen deutlich rückläufig. Es ist die größte Gefahr für einen Markt, den 77% aller Finanzvorstände für erheblich überbewertet halten.

Bridgewater, der weltgrößte Hedgefonds, setzt auf einen Goldpreisanstieg um mindestens 30 Prozent. Aus drei Gründen:

Erstens, werde es nicht mehr länger den Versuch irgendeiner wichtigen Zentralbank der entwickelten Länder geben, die Zinsen jemals zu normalisieren. Das sei eine große Sache. Auch die Intervention am Repo-Markt. "Finanzielle Probleme tendieren dazu, sich ziemlich rasch in wirtschaftliche Probleme zu verwandeln" (siehe Finanzkrise), so Bridgewater. Die Aufmerksamkeit für den Repo Markt und die Handlungen der Fed können somit für die kommenden Monate in den Marktfokus geraten.

Zweitens: Brodelnde Konflikte mit China und dem Iran. "Die Menschen sollten auf ein viel breiteres Spektrum potenziell schwankender Umstände vorbereitet sein, als wir es meistens gewohnt sind".

Drittens: Politische Spannungen in den USA. Vor zwei Monaten meldete Bridgewater die Platzierung einer 1,5 Milliarden Dollar Optionswette, dass der Markt bis März 2020 einbricht. Dies hat erhebliche politische Hintergründe. Bis dann steht der Kandidat der Demokraten fest. Sollte etwa Bernie Sanders das Rennen machen, würde das den Aktienmarkt treffen und könnte Investoren in sichere Häfen wie Gold leiten.

Bridgewater hat sich aus den genannten Gründen zum Aktienmarkt defensiv aufgestellt und setzt gleichzeitig auf einen Goldpreisanstieg auf 2.000 Dollar/Unze.


Mein Rat:

Der Markt befindet sich vollumfänglich im "Melt-up-Modus". Die Marktteilnehmer sind euphorisch und ignorieren sowohl traditionelle Wirtschaftsindikatoren als auch den andauernden Rückgang der Gewinne. Die Fed hat den Markt abhängig von billigem Geld gemacht und ist nun selbst zur größten Gefahr geworden. Während einer spekulativen Blase auf den Zug aufzuspringen in der Hoffnung auszusteigen, bevor diese Blase platzt, gleicht bekanntlich dem berüchtigten "Auflesen von Cent-Stücken vor der herannahenden Dampfwalze".

Eines der größten Probleme ist, dass Investoren stets kurzfristig denken. Im Unterschied dazu investieren Reiche im Hinblick auf Jahre oder Jahrzehnte. Wer versucht, immer den heißesten Sektoren und Aktien (aktuell etwa Tesla, Brennstoffzellen, Beyond Meet, Marihuana) hinterherzulaufen, wird früher oder später von den Haien gefressen. Gut möglich, dass noch ein, zwei gute Trades gelingen, ehe diese Titel ihre Höchststände erreicht haben. Doch beim nächsten Mal werden die meisten Anleger in diesen Positionen gefangen sein und den gesamten Weg nach unten mitmachen.

Rohstoffe wie Uran und Gold sind extrem zyklisch und waren über das letzte Jahrzehnt günstig. Die Chancen stehen gut, dass große Teile dieses Jahrzehnts völlig anders sein werden. Verbessern Sie ihre Erfolgsaussichten, indem Sie langfristig denken und von Zeit zu Zeit antizyklische Gelegenheiten nutzen. Notfalls entgegen ihrer eigenen Emotion und entgegen der Marktstimmung und der Kursentwicklung (bei fallenden Kursen und niedrigem Volumen anstatt steil ansteigenden Kursen und hohem Volumen. Es ist gut möglich, dass dieser Ansatz für die Belohnung in kürzerer Zeit sorgt, als gedacht. Kurzum, kaufen Sie „Langeweile“ und verkaufen Sie "Euphorie".


© Uli Pfauntsch
www.companymaker.de



Risikohinweis und Haftung: Alle in Companymaker veröffentlichten Informationen beruhen auf Informationen und Quellen, die der Herausgeber für vertrauenswürdig und seriös erachtet. Die Informationen stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n), noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Den Ausführungen liegt zudem eigenes Research zugrunde. Für die Richtigkeit des Inhalts kann trotzdem keine Haftung übernommen werden. Gerade Nebenwerte, sowie alle börsennotierten Wertpapiere sind zum Teil erheblichen Schwankungen und Risiken unterworfen. Deshalb ist auch die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Heranziehung der Ausführungen für die eigene Anlageentscheidung möglicherweise resultieren können, kategorisch ausgeschlossen. Die Depotanteile einzelner Aktien sollten bei niedrig kapitalisierten Werten nur soviel betragen, dass auch bei einem möglichen Totalverlust das Depot nur marginal an Wert verlieren kann. Zwischen dem Abonnent und Leser von Companymaker kommt kein Beratungsvertrag zustande, da sich unsere Empfehlungen nur auf das Unternehmen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers bezieht.

Hinweis gemäß § 34 WpHG: Wir weisen darauf hin, dass die CM Network GmbH, sowie Mitarbeiter der CM Network GmbH Aktien von Unternehmen, die in dieser Ausgabe erwähnt wurden halten oder halten könnten und somit ein möglicher Interessenskonflikt besteht. Zudem begrüßt und unterstützt die CM Network GmbH die journalistischen Verhaltensgrundsätze und Empfehlungen des Deutschen Presserates zur Wirtschafts- und Finanzmarktberichterstattung und wird im Rahmen der Aufsichtspflicht darauf achten, dass diese von den Autoren und Redakteuren beachtet werden.Bitte beachten Sie diesbezüglich auch das Impressum im PDF-Börsenbrief!



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"