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Goldaktien schwanken

24.01.2020  |  Adam Hamilton
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Anstelle einer heftigen Korrektur, die Gier schnell beseitigt, trieben die großen Goldaktien in einem Seitwärtsmarkt und erzeugten Apathie. Dieses laue Schwanken riskiert langsam den Enthusiasmus für diesen Sektor. Das sieht man an den Goldaktien-Kapitalströmen und der Goldaktien-Stimmung. Ende August und Anfang September griff der Optimismus für große zusätzliche Gewinne um sich. Heute gehen die Goldaktien wieder dazu über, wie üblich ignoriert zu werden.

Das Trading bei hohen Konsolidierungen ist ganz anders als bei Korrekturen. Da sich dieser Sektor hauptsächlich horizontal bewegt und das Abwärtsrisiko eines Abverkaufs mit Zeit ersetzen, müssen bestehende Positionen nicht liquidiert werden. Sie können gehalten werden, um die Konsolidierung auszustehen, da die potenziellen Verluste kleiner als bei einer Korrektur ausfallen. Später, nachdem die Konsolidierung die Gier größtenteils beseitigt hat, können neue zusätzliche Positionen vor dem nächsten Anstieg eingenommen werden.

Ein Hinweis darauf, dass sowohl Korrekturen als auch Konsolidierungen enden könnten, sind Annäherungen an den 200-tägigen gleitenden Durchschnitt. Die 200-tägigen gleitenden Durchschnitte sind die stärkste Unterstützungszone innerhalb eines laufenden Bullenmarkts. Wenn der GDX also zurück zu seinem 200-tägigen gleitenden Durchschnitt sinkt - ob nun schnell durch eine Korrektur oder langsam durch eine Konsolidierung - steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Stimmung einem ausreichenden Wiederausgleich nähert. Bisher näherte sich der GDX in dieser Korrekturphase nicht einmal ansatzweise an seinen 200-tägigen gleitenden Durchschnitt.

Am Tag, als der letzte Goldaktienaufschwung Anfang September eine Spitze verzeichnete, stieg der GDX auf das 1,341-Fache seines 200-tägigen gleitenden Durchschnitts. Im schlimmsten Fall Ende November, als die großen Goldaktien kurz auf ihre Korrekturtiefs zurückkamen, schrumpfe dieser Faktor auf 1,047. Doch der GDX blieb dennoch fast 5% über seinem 200-tägigen gleitenden Durchschnitt; viel zu hoch für eine überzeugende Annäherung. Ende Dezember explodierte er wieder aufwärts auf das 1,151-Fache und war Mitte dieser Woche immer noch beim 1,109-Fachen.

Folglich hat sich die Überkauftheit in den letzten Monaten zwar erheblich abgeschwächt, doch sie ist nie ganz verschwunden. In den beiden vorherigen Goldaktien-Korrekturen sank der GDX weit unter seinen 200-tägigen gleitenden Durchschnitt, auf jeweils das 0,767-Fache und 0,801-Fache. Obwohl solch starke Korrekturtiefs dieses Mal wohl nicht notwendig sind, könnte dieser führende Goldaktien-Benchmark leicht 5% bis 10% unter seinen 200-tägigen gleitenden Durchschnitt sinken, bevor die Gier beseitigt ist. Es bestehen also noch weiterhin erhebliche Risiken.

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Trading mit Goldaktien ist ihr dominanter Haupttreiber Gold. Die Goldpreisentwicklung in den nächsten Monaten wird bestimmen, ob die Goldbergbauaktien in eine Korrektur umkippen oder weiter hoch konsolidieren und ihr ausweichen. Mehr als 80% der Kursbewegung der Goldaktien wird durch den Goldpreis und nicht unternehmensspezifische Nachrichten angetrieben. Gibt es eine Goldrally, so steigen die Minenaktien, was die Gewinne in Gold erhöht. Gibt es einen Abverkauf in Gold, so hebeln Goldaktien dessen Verluste.

Die großen Goldbergbauunternehmen im GDX neigen dazu, wesentliche Goldpreisbewegungen um das 2- bis 3-Fache zu hebeln. Wenn also der Goldpreis um 10% ansteigt, wird der GDX wahrscheinlich um 20% bis 30% in die Höhe schnellen. Doch wenn der Goldpreis um 10% sinkt, wird dieser führende Goldaktien-ETF wahrscheinlich um 20% bis 30% abwärts gedrückt. Das Fehlen einer normalen Korrektur des Goldpreises nach seiner eigenen Anstiegsspitze Anfang September ist der Grund, dass die Goldaktien keine signifikante Korrektur hatten. Sie spiegelten schlicht und einfach die Goldpreisbewegung wider.

Im schlimmsten Fall sank der Goldpreis Ende November innerhalb von 2,7 Monaten um 6,4%. Obwohl sie zeitlich nicht perfekt aufeinander abgestimmt waren, entsprach der schlimmste GDX-Rückgang um 15,4% dem 2,4-Fachen des Goldpreisrückgangs. Das ist genau in der Mitte der normalen Hebelspanne. Doch die parallele hohe Konsolidierung des Goldpreises, die die der Goldaktien ermöglichte, war ebenfalls viel milder als die vorherigen in diesem Bullenmarkt. Die vorherigen Korrekturen dieses Gold-Bullenmarkts waren im Durchschnitt viel größere Abverkäufe um 15,5% innerhalb von 6,0 Monaten.

Ob diese schwankenden Goldaktien also eine Korrektur oder Konsolidierung verzeichnen werden, hängt davon ab, ob der Goldpreis eine Korrektur oder Konsolidierung verzeichnet. Die einzige Möglichkeit, die hohe Konsolidierung dieses Sektors fortzusetzen und ein Umkippen in einen größeren Abverkauf zu verhindert, ist, wenn der Goldpreis ebenfalls relativ hoch bleibt. Wie immer müssen Goldaktienspekulanten und -investoren den Goldpreis beobachten, um herauszufinden, was als nächstes möglich ist. Er ist schließlich für weit über vier Fünftel der Goldaktienkursbewegung verantwortlich.

Wie die Goldaktien, wird auch Gold durch Kapitalströme angetrieben. Wenn Spekulanten und/oder Investoren kaufen, steigt der Goldpreis, was die Goldaktien höher treibt. Wenn sie verkaufen, sinkt der Goldpreis und zieht seine Minenaktien abwärts. Was Goldspekulanten und -investoren in den kommenden Wochen und Monaten tun, wird das kurzfristige Schicksal der Goldaktien bestimmen. Leider sehen die jüngsten Goldkäufe prekär aus, wie ich in einen anderen Artikel von letzter Woche ausführlich beschrieb.

In den letzten Wochen blieb der höchste Schlusskurs des GDX 4,7% unter seiner letzten Anstiegsspitze Anfang September. Doch der Goldpreis, angetrieben von schockierenden geopolitischen Ereignissen, brach auf neue Hochs aus. Die US-Regierung tötete Irans Spitzengeneral mit einem Drohnenangriff, während er im Irak unterwegs war, woraufhin der Iran als Reaktion Raketen auf irakische Stützpunkte des US-Militärs abfeuerte. Also stieg der Goldpreis innerhalb von drei Handelstagen um 2,9%.

Diese angstgetriebenen Gewinne katapultierten den Goldpreis auf 1.572 $ bei Börsenschluss; 1,2% über der Anstiegsspitze von Anfang September bei 1.554 $. Die Goldaktien-Trader waren anscheinend skeptisch, ob der Goldpreisanstieg halten würde, da der GDX sie sicherlich nicht wie sonst verstärkte. Wie ich Anfang Januar warnte, sah der Anstieg der Goldaktien seit Heiligabend nach einer Finte aus. Diese Gewinne schienen wegen der Situation, in der sich der Goldpreis befand, nicht dauerhaft.


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