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Goldaktien schwanken

24.01.2020  |  Adam Hamilton
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Die Möglichkeiten für Käufe der Goldspekulanten waren praktisch ausgeschöpft, während die Goldinvestoren nicht kauften. Ohne erhebliche Kapitalströme von einer oder beiden dieser Hauptinteressengruppen kann der Goldpreis nicht steigen. Spekulanten beeinflussen den Goldpreis hauptsächlich durch Gold-Futures zu ihren Vorteil, die einen extremen Hebel auf über das 30-Fache zulassen. Ihre Positionierung wird wöchentlich gemeldet und bildet Handelsspannen, wenn man es anhand des derzeitigen 4,1 Jahre alten langanhaltenden Gold-Bullenmarkts betrachtet.

Die aktuellsten Daten zu den Goldfutures-Spekulanten vor der Veröffentlichung dieses Artikels bezogen sich auf Dienstag, den 7. Januar - dem Tag, an dem der Goldpreis aufgrund der US-Iran-Konflikt-Ängste eine Spitze verzeichnete. Die Gesamtzahl der Long-Positionen der Spekulanten - Wetten auf einen steigenden Goldpreis - erreichten ein Allzeithoch von 444.000 Kontrakten. Das läuft darauf hinaus, dass Spekulanten keine weiteren Long-Positionen in Goldfutures mehr einnehmen können, da sowohl Goldfutures-Trader als auch das Kapital, über das sie verfügen, begrenzt ist. Sie haben quasi alles auf Gold gesetzt.

Indes blieb die Gesamtzahl ihrer Short-Positionen - Wetten auf einen sinkenden Goldpreis - mit 88.000 Kontrakten sehr klein. Das waren bloß 6,5% über der Untergrenze ihrer Handelsspanne in diesem Gold-Bullenmarkt. Dieser Gold-Bullenmarkt-Handelsspanne zufolge war nur noch Platz, um lediglich 11.800 Kontrakte zu kaufen und zu decken. Doch es gab genug Platz für den Leerverkauf der gewaltigen Zahl von 186.700 Kontrakten. Die Futures-Short-Positionen der Spekulanten waren nahe ihres effektiven Bodens, sodass Trader wahrscheinlich nicht in der Lage waren, wesentlich mehr zu kaufen.

Das denkbar bullischste Setup für Gold ist, dass Spekulanten in Hinblick auf die Gold-Bullenmarkt-Handelsspanne zu 0% Long-Positionen und zu 100% Short-Positionen einnehmen. Wenn die Positionierung so aussehe, wären die Goldaktien bereit für einen neuen großen Aufschwung. Doch die jüngsten Daten zeigten, dass die Spekulanten tatsächlich zu 100% Long-Positionen und zu 7% Short-Positionen hielten, was immer noch sehr nahe an das denkbar bearischste Setup für Gold von 100% und 0% ist. Spekulanten können an diesem Punkt nicht viel mehr kaufen.

Schlimmer noch, sie werden bald einen großen Anteil ihrer übertrieben bullischen Positionen verkaufen müssen, um ihre Positionierung zu normalisieren. Goldfutures-Kontrakte haben Fälligkeitsdaten. Diese rekordhohen Long-Positionen werden also früher oder später verkauft werden müssen, was den Goldpreis abwärts drücken wird. Und das könnte weitaus tiefer sein. Bezieht man sowohl die Short- als auch die Long-Positionen mit ein, so könnten Spekulanten nun 11.800 Kontrakte kaufen, doch 36-mal mehr, also 426.100 Kontrakte, verkaufen.

So werden die Goldaktien nicht nur keine Hilfe durch mehr Goldfutures-Käufe erhalten, große Goldfutures-Verkäufe könnten sie weiter nach unten drücken und die Goldverluste um das 2- bis 3-Fache verstärken. Das bedeutet, dass die einzige Hoffnung, damit die Goldaktien weiter hoch konsolidieren, anstatt in eine Korrektur umzukippen, Goldinvestmentkäufe sind. Obwohl die weltweite Goldinvestmentnachfrage nur vierteljährig gemeldet wird, gibt es einen großartigen täglichen Stellvertreter der Investitionsflüsse.

Damit meine ich die Bestände des führenden und dominanten börsennotierten Goldfonds SPDR Gold Shares (GLD). Der GLD dient als Kanal, über den die gewaltigen Pools amerikanischen Aktienmarktkapitals zu und aus Gold fließen. Um auf dem neuesten Stand zu sein, was die zentrale Bedeutung der aus GLD-Beständen ersichtlichen Kapitalflüsse oder das Goldfutures-Trading der Spekulanten angeht, geht der Artikel von letzter Woche bei beidem ins Detail. Die Woche sind Goldaktien im Fokus.

Diese lauen schwankenden Goldaktien können nur weiterhin hoch konsolidieren, wenn der Goldpreis es auch tut. Und da die Käufe der Goldfutures-Trader praktisch ausgereizt sind, sind große Goldinvestmentkäufe die einzige kurzfristige Hoffnung für die Goldaktien. Dieser Chart der täglichen Goldbestände des GLD und des Goldpreises beweist leider, dass dies nicht geschieht. Investoren haben in den letzten Wochen kaum Gold gekauft und das kippte in Verkäufe um.

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Goldinvestmentkapitalflüsse neigen dazu, etwas hinter dem Goldkurs zurückzubleiben, da Investoren langsamer auf Goldpreisschwankungen reagieren als Spekulanten. Die GLD-Bestände verzeichneten mit 924,9 Tonnen des für Anteilseigner treuhänderisch verwalteten Goldes Ende September, ein paar Wochen nach der letzten Preisanstiegsspitze in Gold, einen Höchststand. Dann schwand der Enthusiasmus der Investoren für Gold zusammen mit seinem Preis, sodass die GLD-Bestände um 4,8% oder 44,3 Tonnen bis Mitte Dezember sanken, da GLD-Aktien verkauft wurden.

Obwohl die Ausbruchsrally aus dem Abwärtstrend in Gold an Heiligabend stattfand, testete der Goldpreis am Vortag andere wichtige Widerstände. Also war Freitag, der 20. Dezember in Wirklichkeit der letzte normale Korrekturtag des Goldpreises. In den nächsten Wochen würde der Goldpreis um 6,4% steigen; zuerst durch diesen Ausbruch und später aufgrund des Aufflammens des US-Iran-Konflikts. Doch die amerikanischen Aktieninvestoren machten keine großen Käufe, da die GLD-Bestände in dieser Zeitspanne nur um 1,2% oder 10,3 Tonnen wuchsen.


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