Mit Gold können Sie nicht falsch liegen
13.02.2020 | Egon von Greyerz
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Folglich hatte Charles in 60 Jahren 21.900 Goldmünzen ausgegeben, zudem hatte er seinen Neffen mit den verbleibenden 28.100 Münzen zu einem reichen Mann gemacht.Die 50.000 Goldmünzen, die Charles gekaufte hatte, wogen 290,3 Kilo (9.333,15 Unzen). Mehr als die Hälfte davon - oder 5.245 Unzen - war übriggeblieben und von seinem Neffen gefunden und verkauft worden. Im Jahr 1988 lag der Goldpreis bei durchschnittlich 450 $. Der Neffe erhielt also 2,36 Millionen $ - ein beachtliches Vermögen.
Heute - im Februar 2020 - liegt der Goldpreis bei 1.590 $; der von Charles hinterlassene Münzenwert würde also aktuell bei 8,3 Millionen $ liegen. Das ist das 3,5-fache oder aber 6 Millionen mehr als das, was Charles Neffe beim Verkauf der Münzen im Jahr 1988 bekommen hatte.
Lotte Hendlich - Opfer der Hyperinflation
Die zweite Geschichte handelt von der Deutschen Lotte Hendlich, die als verwitwete Fünfzigerin im September 1923 nach Frankfurt zurückkehrt, nachdem sie 4 Jahre in der Schweiz gelebt hatte. 1919 verließ sie Deutschland, um Angehörige in einem Schweizer Dorf zu besuchen. In der Schweiz brach sie sich die Hüfte und steckte sich mit Tuberkulose an, weshalb sie bis zu ihrer Genesung in der Schweiz bleiben musste und erst im September 1923 nach Deutschland zurückkehren konnte. Ihre Verwandten aus der Schweiz waren für alle Kosten in der Schweiz aufgekommen.
Bei ihrer Rückkehr fand sie drei Briefe von ihrer deutschen Bank. Im ersten, von 1920, empfahl ihr ein Bankangestellter, sie solle eine nicht unwesentliche Summe von 600.000 Mark besser in US-Dollar stecken. Dazu erklärte der Bankangestellte: "Meiner Beurteilung nach wird die Kaufkraft der Mark sinken. Ich schlage deswegen vor, dass Sie zur ihrer eigenen Absicherung eine Anlage machen, über die wir uns bei Ihrem nächsten Besuch in unserer Bank abstimmen können."
Zu jener Zeit waren die 600.000 Mark rund 70.000 $ wert - damals keine kleine Summe.
Im Briefstapel fand Lotte einen zweiten Brief der Bank, der von September 1922 stammte. Darin schreibt ein anderer Bankangestellter: "Die Unterhaltung Ihres Kontos ist aufgrund der so geringen Summe für uns unrentabel. Bitte heben Sie Ihr Geld bei der nächstmöglichen Gelegenheit ab."
Der dritte Brief, den Lotte während ihrer Abwesenheit erhalten hatte, erreichte sie nur wenige Wochen vor ihrer Rückkehr im September 1923. Darin hieß es: "Da wir seit unserem letzten Anschreiben nichts von Ihnen gehört haben, haben wir Ihr Bankkonto geschlossen. Da wir nicht mehr über Banknoten mit kleineren Nennwerten verfügen, schicken wir Ihnen hiermit einen Geldschein über 1 Million Mark."
Natürlich war Lotte schockiert: 1 Million Mark zu erhalten für eine 1920 gemachte Einlage von 700.000 Mark, scheint doch eine sehr großzügige Geste einer Bank. Doch auch auf der Briefmarke stand 1 Million gedruckt, und Lotte verstand, dass ihr beachtliches Vermögen komplett in der Hyperinflation vernichtet wurde und sie kein Geld mehr hatte.
Unten die düsteren Folgen einer Hyperinflation: (die deutschen “Billionen” sind im Englischen “Trillions”)
Alfred - der Aktieninvestor
Als Alfred zum Ende des 2. Weltkrieges geboren wurde, hatte er das Glück, von seinen Großeltern mit Aktien im Gegenwert von 100 $ beschenkt zu werden. Seine Eltern und Großeltern kauften für ihn auch weiterhin jeden Monat Aktien im Wert von 10 $.
Alfred begann mit Anfang 20 zu arbeiten. Er hatte ein gutes Gehalt und sparte weiterhin jeden Monat einen nicht unbedeutenden Teil seiner Einkünfte in Form von Aktien, bis er 2010 in Rente ging. Insgesamt steckte Alfred 1 Million $ in Aktien - mit dem, was seine Familie und er selbst erspart hatten. Dank steigender Aktienmärkte wuchsen Alfreds Ersparnisse bis heute von 1 Million $ auf ganze 16 Millionen $ an. Ganz am Anfang, im Jahr 1945, stand der Dow bei 150 Punkten. Heute ist er bei 28.250 Punkten - eine Steigerung um das 188-fache.