Seit 20 Jahren erkläre ich öffentlich die Vorzüge von Gold
04.03.2020 | Egon von Greyerz
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Physisches Gold, unbelastet von anderen VerbindlichkeitenWenn Sie physisches Gold besitzen, dann gibt es natürlich auch keine Dividende, solange sie es nicht verleihen oder vermieten. Genau das ist aber der Sinn des Goldeigentums, besonders dann, wenn das Finanzsystem buchstäblich bankrott ist. Man ist direkter Eigentümer von physischen Metallen, die außerhalb des Bankensystems verwahrt werden. Das bedeutet, dass das Gold unbelastet von Forderungen oder Verbindlichkeiten anderer ist, und nur so sollte echtes Vermögen verwahrt werden.
Bei jeder anderen Vermögensanlage innerhalb des Finanzsystems bestehen Forderungen oder Verbindlichkeiten; Investoren besitzen ausschließlich Papierforderungen, die mit vielfachen Gegenparteirisiken verbunden sind. Echte Vermögenssicherung muss immer in physischer Form geschehen, frei und unbelastet von irgendwelchen Verbindlichkeiten.
Als nächstes: QE unendlich
Nach einer kurzen Pause setzten die Fed und die EZB (und andere Zentralbanken) im Herbst 2019 die quantitativen Lockerungen wieder fort. In einem früheren Artikel bezeichnete ich diese Maßnahmen als bahnbrechendes Ereignis, das sich mit Nixons Aussetzung der Dollar-Gold-Bindung 1971 vergleichen ließe.
Nicht länger als einige wenige Monate konnten die Zentralbanken die Geldschöpfung aussetzen, ohne dass das gesamte System implodierte. Die schweren Probleme im Bankensystem machen eine konstante Zufuhr von frischem Geld notwendig. Im Jahr 2019 haben Banken weltweit 80.000 Jobs abgebaut, und seit 2014 wurden über 400.000 Mitarbeiter gefeuert.
Banken wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank kämpfen um ihr Überleben. Doch das Problem ist viel größer. Nehmen wir allein die HSBC: Die Bank wird 35.000 Stellen streichen und Assets im Gegenwert von 100 Milliarden $ abstoßen. Darüber hinaus schreibt die Bank Verluste von 7,3 Milliarden $ ab. Die aggressiven Maßnahmen der Fed in den Bereichen Repos und QE sind ein deutlicher Hinweis, dass auch US-Banken wie JP Morgan und die Bank of America tatsächlich unter Druck stehen.
Klar ist: Wir befinden uns jetzt in der finalen Phase von Verzweiflungstaten seitens der Zentralbanken, die der Systemrettung dienen sollen. Nach der Krise von 2006-09 hatten sie eine Gnadenfrist von 10 Jahren. Das kostete hunderte Billionen in Schulden und Derivaten, die zur Aufrechterhaltung des bankrotten Systems benötigt wurden. Der Vollstreckungsschutz war aber nur vorübergehend. Im Kampf um das eigene Überleben und um das Überleben des Finanzsystems schreiten die Zentralbanken jetzt zur größten Geldschöpfungsübung, die es jemals gegeben hat.
Doch diesmal werden ihre "5-vor-12-Maßnahmen" scheitern. Die Größe des Schuldenbergs ist der Garant dafür. Es ist vollkommen unverständlich, wie Nobelpreisträger und Zentralbankenvorstände glauben können, ein Schuldenproblem ließe sich durch mehr Schulden lösen. Natürlich werden sie schummeln, etwa durch die Schaffung neuer Währungen wie Krypto-Dollars oder -Euros und durch anderen Hokuspokus, der Schulden verschwinden lässt. Doch der Markt wird das bald erkennen. Wenn die Schulden verschwinden, werden auch jene Anlagen, die auf diesen Schulden basieren, im Wert implodieren.
Doch zuvor wird die Welt erst eine Phase der Inflation erleben, die sich dann zur Hyperinflation ausweitet, wenn die Zentralbanken das System mit hunderten Billionen $ (und später womöglich Billiarden) wertlosem Geld fluten.
Es ist doch recht bemerkenswert, wie Jefferson all das schon vor 200 Jahren vorhersagte:
Anstatt das System zu retten, werden die Zentralbanken mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden. Denn je mehr Geld sie drucken, desto bankrotter wird die Welt werden und umso weniger wird Geld noch wert sein.
Wie die Geschichte zeigt, sind alle Papier- oder Fiat-Währungen unweigerlich und immer auf NULL gesunken. Seit mehr als 20 Jahren zitiere ich Voltaire, und trotzdem ist es sinnvoll, erneut auf diesen unausweichlichen Fakt hinzuweisen: