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Eine eindeutige Parallele

10.05.2007  |  Theodore Butler
Vergangene Woche gab Barrick Gold sein Finanzergebnis für das erste Viertel des Jahres 2007 bekannt. Da ich in der Vergangenheit schon einige Artikel über Barrick geschrieben habe, fand ich es passend, deren jüngste Resultate zu kommentieren.

Barrick ist die weltweit größte Gold-Minengesellschaft und traditionell der größte Gold-Short-Verkäufer via Terminverkauf der zukünftigen Produktion. Sie waren auch die ersten, die sich, vor über 10 Jahren, der Praxis des Short-Verkaufs von Gold annahmen, das sie sich von den Zentralbanken liehen (über den Umweg durch Händler). In den Anfangsjahren, lief Barrick auch gut mit dieser Leer-Verkaufs-Strategie, da die Goldpreise bis einschließlich 2001 stagnierten oder fielen. Seitdem boomen die Goldpreise und die Short-Verkauf-Strategie fällt Barrick jetzt selbst auf die Füße, wie man in jüngsten Ertragsbericht lesen kann.

Für dieses Vierteljahr, das am 31. März endete, hatte Barrick einen Nettoverlust von 159 Millionen Dollar zu verzeichnen, aufgrund einer Belastung von 557 Millionen Dollar, die auf Schließung der Short-Verkäufe beruht. Sie kündigten zudem einen noch ausstehenden Verlust von 68 Millionen Dollar, aufgrund von kommenden Short-Eindeckungen nach dem 31. März an. In den letzten Jahren hat Barrick realisierte Verluste von mehr als 3 Milliarden eingefahren - durch den Rückkauf ihres Short-Goldes.

Zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit präsentierte dann Barrick die Deckung der Verkaufpositionen als eine Art Beweis, sie hätten die Sache im Griff. In Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit mag das stimmen, in finanzieller Hinsicht wohl nicht. Sie haben immer noch offene Short-Positionen über 9,5 Millionen oz - mehr als eine Gesamtjahresproduktion von Barrick. Diese offene Short-Position hat derzeitig einen unrealisierten Verlust von 3,5 Milliarden Dollar - dies kommt zu dem schon realisierten Verlust von 3 Milliarden hinzu. Erwartet man einen kräftigen Anstieg Goldpreises in den kommenden Jahren, so hieße das für Barrick: je 100 Dollar Preisanstieg pro oz Gold, fährt Barrick einen Verlust von 1 Milliarde Dollar ein, bedingt durch die noch offenen Short-Gold-Positionen.

Vor etwa einem Jahr gab ich die Erklärung ab, dass Barrick die höchsten Verluste in der Geschichte bei Derivativen zu verbuchen hat, sie überstiegen selbst die gesamten Gewinne, die seit Bestehen der Gesellschaft gemacht wurden. Dann kam der Hedge-Fond Amaranth, der auch diesen Rekord mit einem Verlust von 6 Milliarden Dollar brach. Barrick fand sich damit auf dem zweiten Platz wieder. Traurigerweise hat es Barrick wieder auf Platz eins geschafft. Der letztendlich dabei entstehende Verlust wird noch zu beziffern sein, da die Short-Positionen noch offen sind.

Der Zweck dieses Artikels besteht nicht allein darin, die ewigen Fehltritte des Managements hervorzuheben, er ist weitaus aufschlussreicher in Bezug auf die Folgen für die Goldminenindustrie und den Goldpreis. Jetzt, da das wahre Ausmaß eines schlecht angelegten, finanziellen Experiments offensichtlich wird, ist es erforderlich, dass sie dies in ihre Investitionsüberlegungen einfließen lassen.
Vor 10 Jahren begann ich mit einer öffentlichen Kampagne, die das entlarven sollte, was ich als Betrug und Manipulation bezeichnetet. Betrug und Manipulation durch Verleih und Terminverkäufe bei Gold und Silber. Ich begann mit einem Brief an den Chairman der Notenbank und den Sekretär des Finanzministeriums der USA im April 1997. www.gold-eagle.com

So viel ich weiß, war ich der erste, der die manipulativen und zerstörerischen Short-Verkäufe öffentlich attackierte. Ich war von Grund auf überzeugt, dass diese Short-Verkäufe sofort gestoppt würden, wenn man sie erst einmal richtig verstanden habe. Ich wurde traurigerweise missverstanden und war ziemlich naiv. Die Short-Verkäufe erreichten 2001 ihre Spitze.

Aber nicht alle haben meine Vorwürfe und Erklärungen abgetan. Einige sehr scharfsinnige Goldleute wie John Hathaway, James Sinclair, Richard Pomboy, Reg Howe und andere begannen, die Praxis des Goldverleihs und der Terminverkäufe anzuprangern und über sie zu schreiben. Eine Organisation, die gegen die Manipulation im Goldmarkt kämpft (das Gold Anti-Trust Action Committee GATA) wurde 1999 gegründet. Spätere Ereignisse und Goldpreisbewegungen haben bewiesen, dass Verleih und Terminverkäufe den Goldpreis manipulieren.

Eigentlich waren die Goldanleihen als Mittel gedacht, mit dem sich die Minengesellschaften gegen die Risiken eines Preisverfalls für ihre zukünftige Produktion absichern konnten. Es war zudem ein Mittel, mit dem die Zentralbanken Zinsen aus ihren Gold- und Silberbeständen schlagen konnten. Zusammengefasst lässt sich das so darstellen: Die Zentralbanken verliehen Gold, das aus der zukünftigen Produktion der Minengesellschaften zurückgeführt werden sollte, dafür bekommen die Zentralbanken Zinsen. Auf den ersten Blick sah das ganz gut aus - ein Gewinnsituation für alle beteiligten Parteien (besonders für die Händler, die alles arrangierten). Zugegeben, sich gegen Risiken abzusichern ist eine legitime Praxis im Wirtschaftsleben und wer könnte den Zentralbanken vorwerfen, nicht ein bisschen bei den "brach liegenden" Anlagen dazu verdienen zu wollen. Verleih und Terminverkäufe wurden stürmisch begrüßt und man brachte es auf 120 Millionen oz, oder 3.700 Tonnen Gold in den Spitzenzeiten.

Sieht man jedoch vom ersten Eindruck ab und betrachtet diese Transaktionen ganz nüchtern, dann ergibt sich ein anderes, sehr hässliches Bild. Die Bergbauunternehmen hatten sich gar nicht gegen ein Verlustrisiko abgesichert, sondern haben im großen Stil auf einen Preisverfall gesetzt. Das ist eine absurde Wette für einen Ressourcenproduzenten. Das bringt sie in Zwietracht mit ihren Anteilseignern, die (bis auf den letzten Mann und Frau) Anteilseigner sind, weil sie erwarten, dass der Goldpreis steigt. Keiner würde in ein Goldbergbauunternehmen investieren, wenn er erwartet, dass der Goldpreis fällt. Mit den großen Wettspielen mittels der Short-Verkäufe stellen sich viele Minengesellschaften den Erwartungen ihrer Anteilseigner komplett entgegen. Man kann von einem Interessenkonflikt sprechen.

Viel schlimmer noch: Die Short-Verkäufe von geliehenem Zentralbankgold brachte (manipulierte) den Goldpreis nach unten, da tausende Tonnen physisches Gold auf den Markt geworfen wurden. Es handelte sich hierbei nicht nur um Papierverkäufe, es wurde echtes Metall auf den Markt geworfen. Erinnern sie sich daran, dass wir über eine Goldmenge (120 Millionen oz) sprechen, die die viel größer, als die Weltjahresproduktion (80 Millionen oz) ist. Ich habe schon oft die Frage gestellt, was wohl der Effekt für gleich welche Art von Rohstoff wäre, wenn man davon mehr als eine komplette Jahresproduktion auf den Markt brächte. Es würde die Preise zerstören.






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