Grippewelle, Deflation, Hyperinflation und persönliche Entwicklung
23.04.2020 | Dr. Torsten Dennin
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Kurzgefasst: Nach Corona könnte das gesamte Wirtschaftssystem ganz anders aussehen als wir es heute kennen. Das System der Kontinuität, der Wohlstands- und Besitzwahrung steht kurz vor dem Kollaps. Dies ist jedoch kein Grund zur Panik. Für jeden Beteiligten ist es wichtig, Veränderung als Chance zu begreifen, um die Kontrolle zu behalten und sein Leben aktiv zu gestalten.Die Panik kommt dann, wenn selbstständig keine Veränderungen gemacht werden oder möglich sind. Zum Beispiel wenn man sein Schicksal fremdbestimmt sieht, dann kommt Panik auf. Wer jetzt noch glaubt nach dem Virus und dem Lockdown gehe es wieder so weiter wie bisher, wird zwangsläufig in Panik geraten.
Warum gerät man in Panik? Weil man sich vorher in der Komfortzone befand. Die Komfortzone geht oft auch mit den Eigenschaften Gier und Hochmut einher.
Willkommen in der Lebenszone. Vermeiden Sie Panik!
Die Komfortzone ist zum Beispiel, dass jede Börsenkorrektur der jüngeren Vergangenheit durch Eingriffe der Zentralbanken wie der FED und der EZB aufgefangen wurden und seit Anfang der 1980iger Jahre niemals eine gesunde Rezession zugelassen wurde. Denn Rezessionen mögen kurzfristig schmerzlich sein, aber sie tragen den Keim des Neuen, des Effizienten, und des Aufbruchs in sich. Rezessionen gehören zu den Zyklen des Lebens. Sie geben Menschen eine Chance sich weiter zu entwickeln.
In der aktuellen Lage droht keine Rezession, sondern gar eine Stagflation: Eine Geldentwertung im Einklang mit einem wirtschaftlichen Abschwung oder gar einer Depression. Wer jetzt in der Komfortzone verharrt wird in einem solchen Szenario automatisch in die Panikzone kommen. Ob wer will oder nicht.
Die gute Nachricht in dieser Zeit: Machen Sie sich Gedanken über sich selbst. Wer bist du? Was sind deine Talente? Wohin willst du? Solche Gedanken haben durchaus auch in einem Wirtschaftsbereich Platz, weil es jetzt lebenswichtig ist.
Machen Sie sich mit der Lebenszone vertraut! Dort hat es viel Platz. Die Komfortzone und die Panikzone sind im Vergleich sehr klein und dort tummeln sich zu viele Menschen.
Abbildung 4. Lebenszonenmodell
Quelle: Erich Perroulaz, Ticket to Life
Quelle: Erich Perroulaz, Ticket to Life
Bereits 2002 veröffentlichte der Franzose Emmanuel Todd sein Buch «Weltmacht USA. Ein Nachruf». Nachdem er fast 30 Jahre zuvor den Zusammenbruch der Sowjetunion vorhersagte, als diese im Zenit ihrer Macht stand, stellte er die These auf, dass die USA im Begriff seien, ihren Status als "letzte verbliebene Supermacht" zu verlieren. Vielleicht ist es jetzt eine starke Erkältung, die seine These wahr werden lässt.
Ändert sich der Fokus der auf die USA zentrierten globalen Wirtschaft und vor allem des Finanzmarktes, so wie es auch Parag Khanna thematisiert, sind wir in einer Zeit des Übergangs, in der Dezentralität in den Fokus rückt. Der Aktienmarkt wird sich erholen, wie er es immer getan hat. China mag die kommende wirtschaftliche Supermacht sein, aber Gold und Kryptowährungen werden den allmächtigen US-Dollar beerben. Gold und Kryptowährungen wie Bitcoins sind zwei Seiten der gleichen Medaille und stehen für Kontrolle, Dezentralität und Unabhängigkeit.
Ein Fazit:
Aus Sicht der Autoren steht eine einschneidende Veränderung des aktuellen Weltbildes an. Die Globalisierung ist auf dem Rückzug, das Geldsystem der vergangen 50 Jahre so wie wir es kennen, steht am Rande des Kollapses. Es braucht dringend ein neues Lebens-, Unternehmens- und Geldsystem.
In dieser ersten Phase profitieren Edelmetalle sowie auch solide Aktien von Bergbauunternehmen. Denn im Vordergrund steht die Sicherung des Vermögens sowie der Kaufkraft. Die zentralisierten Strukturen werden auseinanderbrechen und durch dezentralisierte Lebens- und Unternehmenssysteme ersetzt werden. Vieles wird digital ablaufen und die Blockchain-Technologie wird einen entscheidenden Meilenstein der Weiterentwicklung setzten.
Daher ist auch ein Blick auf die führenden Kryptowährungen, welche durchaus als Wertspeicher dienen können, lohnenswert. Die Tokenisierung der Wirtschaft - also die digitale Abbildung von Vermögenswerten wie Immobilien, Aktien und allgemein Sachen und Rechte - schafft ein neues wirtschaftliches Ökosystem: effizienter, zukunftsfähig, und unabhängig von einem Verfall der reinen Papiergeldwährungen. Mobilität und Zugriff auf ihr Vermögen steht dabei im Vordergrund. Denn Liquidität ist von zentraler Bedeutung.
Die neue Welt sieht wohl dann ganz anders aus. Freuen wir uns darauf.
© Erich Perroulaz & Torsten Dennin