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Goldnachfrage in China zieht wieder an - Weitere Nationen beenden Shutdowns

28.04.2020  |  Markus Blaschzok
Der politisch verordnete Stillstand der Wirtschaft findet mit der heutigen Lockerung des Shutdowns auch in der Bundesrepublik langsam sein Ende. Neuste Ergebnisse aus den USA haben die Heinsberg-Studie bestätigt und zeigen auch im Bundesstaat New York eine Durchseuchung von aktuell bis zu 20% der Bevölkerung. Auf 2,7 Mio. Infektionen fallen dort aktuell 16.599 mutmaßliche Todesfälle (nach CDC nur teilweise über Tests verifiziert), was einer Sterblichkeit von höchstens 0,6% entspricht.

In anderen Teilen des Landes kommen ähnliche Studien sogar auf nur 0,1%, was somit alles im Rahmen einer durchschnittlichen Grippe liegen würde. Dies sind sehr gute Nachrichten, denn ein nochmaliger Lockdown im nächsten Winter wird damit unwahrscheinlich, was die Aktienmärkte stützt.

Überdies gerät das Vorgehen anderer Länder wie Schweden oder Südkorea immer stärker in den Fokus der Diskussion, die anstatt eines vollumfänglichen Shutdowns auf die weitestgehende Eigenverantwortung der Bevölkerung setzten und damit primär das nachhaltige Ziel der möglichst baldigen Herdenimmunität der Bevölkerung verfolgt. Dieser Weg geht u.U. mit anfangs höherer Sterblichkeit je Bevölkerungsdichte einher, jedoch dürften sich die Zahlen einerseits im Zeitverlauf im Zuge der Lockerung des Shutdowns angleichen und andererseits war und ist das Gesundheitssystem in Schweden zu keinem Zeitpunkt überlastet.

Insofern gerät auch die Legitimität, der durch die Bundesregierung ergriffenen drakonischen Maßnahmen - deren vermeintliches Ziel die Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitssystems war - ins Wanken. Die Aussetzung wesentlicher Grundrechte, die den größten Einbruch der Wirtschaftsleistung seit dem zweiten Weltkrieg nach sich zog, ist historisch beispiellos.

Die Diskussion über die Verhältnismäßigkeit der gewählten Mittel in Anbetracht von gerade einmal ca. 0,2% infizierter Bürger gemessen an der bundesdeutschen Gesamtbevölkerung mit Blick auf die hervorgerufenen sozialen, gesundheitlichen, rechtlichen wie auch ökonomischen Kollateralschäden nimmt bereits an Dynamik auf und wird sicher auch noch Historiker beschäftigen. In Tschechien ruderte man ebenfalls zurück, wo vermeintlich ein Gericht die Corona-Maßnahmen kippte.


Wirtschaftliche Auswirkungen des Stillstands

Der Abbruch internationaler Lieferketten, Pleiten sowie Kreditausfälle werden noch lange Zeit negative Auswirkungen und Folgen haben. Allein bei der Deutschen Bank sollen in den ersten zwei Wochen des Shutdowns rund 50.000 Kunden um die Stundung ihrer Zahlungsverpflichtungen gebeten haben, wobei es sich bei der einen Hälfte um Baudarlehen und zur anderen Hälfte um Konsumentenkredite handelte. Die Immobilienblase ist in den letzten Wochen geplatzt und es ist kaum absehbar, welche Ausmaße die Kollateralschäden noch haben werden.

Selbst die GroKo, die diese Krise verursacht hat, rechnet mit einem historischen Einbruch des BIPs in Höhe von 6,3% für das Gesamtjahr 2020. Aufgrund der Ausgangssperren und der weltweiten Rezession drohen in drei Dutzend Ländern Hungersnöte. Einem Hilferuf der Vereinten Nationen folgend, stellt Berlin diesen Ländern nun 300 Millionen Euro bereit, um die Folgen der internationalen Shutdowns abzumildern.

Die Automobilindustrie in Deutschland fährt heute ihre Werke, nach einem vierwöchigen Stillstand, langsam wieder hoch und Geschäfte öffneten bundesweit wieder, was ein erster Schritt Richtung Normalität ist. Der preissenkende Effekt, der normalerweise in Rezession aufgrund einer Zurückhaltung der Verbraucher entsteht, fällt diesmal aus, da das Angebot durch den Shutdown ebenfalls künstlich begrenzt wurde.

Das Geld, das die US-Notenbank sowie die EZB in die Märkte pumpen, wird mit einem erneuten Hochfahren der Wirtschaft bereits mittelfristig zu steigenden Preisen führen. Die Notenbanken werden weiterhin die Gunst der Stunde nutzen, um so viele ausfallgefährdete Schrottanleihen gegen Zentralbankgeld aufzukaufen, wie nur möglich. Gelingt diese geplante Rekapitalisierung des Kreditgeldsystems, so wäre der Weg für den nächsten kreditinduzierten Konjunkturaufschwung nach dem Ende der Krise bereits im nächsten Jahr frei.

Am Mittwoch wird Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, die neuesten Beschlüsse des FOMC-Treffens bekanntgeben. Man wird vermutlich verkünden, dass die Zinsen auf unbestimmte Zeit in der Spanne 0% bis 0,25% bleiben müssen und weitere Ankäufe nötig sein werden, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten und die US-Wirtschaft nach dem Shutdown wieder anzuschieben. Die US-Notenbankbilanz wurde in den letzten beiden Monaten bereits um 60% ausgeweitet, was letztlich den US-Dollar entsprechend abwerten wird.

Am Donnerstag wird dann auch Christine Lagarde, die Chefin der Europäischen Zentralbank, vor die Kamera treten und Ähnliches verkünden, wobei auch die beiden Ankaufprogramme noch deutlicher über das Jahresende hinaus laufen dürften. (PEPP - Pandemic Emergency Purchase Programme im Volumen von 750 Mrd. Euro geplant bis mindestens zum Jahresende und das APP (Asset Purchase Programme) im Volumen von 120 Mrd. Euro). Euro-Short Hedgepositionen sollten man im Vorfeld der beiden Ankündigungen mit einem logischen Stop Loss oder mindestens zum Break Even vor geldpolitischen Überraschungen am Mittwoch und Donnerstag absichern.

Die Edelmetallpreise werden angesichts dieser Geldschwemme weiter ansteigen und den Wohlstand jener sichern, die ihr Vermögen mit Gold und Silber gegen Inflation abgesichert haben. Der Rest der Bevölkerung wird einen Teil seiner Vermögen verlieren und dabei noch mehr Rentner in die Altersarmut abrutschen.

Während in der Krise der letzten Wochen die Nachfrage nach Edelmetallen in der westlichen Welt förmlich explodierte und es zu einem Engpass bei Münzen und Barren kam, war die Nachfrage in China und Indien förmlich eingebrochen, was erklären würde, warum der Goldpreis bis dato nicht stärker ansteigen konnte. Während für Münzen und Barren in Europa hohe Aufschläge gezahlt wurden und werden, war Gold in China mit einem Abschlag zu haben. Der chinesische Goldpreis lag im März durchschnittlich 11 $ unterhalb des LBMA Goldpreises.

In China haben 99% aller Großunternehmen und 76% aller klein- und mittelständischen Unternehmen ihre Arbeit wieder aufgenommen, sodass die Goldnachfrage dort langsam wieder anzieht. Chinesische Investoren haben netto 4,6 Tonnen in chinesische Gold ETFs im März gekauft, was im Verhältnis zu den europäischen Zuflüssen äußerst gering ist. Die chinesische Regierung hatte zum Ende des letzten Jahres ihre kontinuierlichen Goldzukäufe eingestellt und bis dato nicht wieder aufgenommen.

Die Goldbestände der chinesischen Notenbank (PBoC) blieben seit September unverändert bei 1.948 Tonnen. Es war klar, dass die Notenbanken während der Krise ihre Goldkäufe aussetzen würden, um den Goldpreis in den eigenen Fiat Währungen im Umfeld von QE-Maßnahmen nicht unnötig noch in die Höhe zu treiben, doch warum China die Käufe bereits im August eingestellt hat, ist unbekannt.


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