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FED druckt 9,5 Billionen $ und kauft das ganze Gold der Welt

05.05.2020  |  Egon von Greyerz
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Falls die US-Regierung und die Fed wirklich glauben, dass sie alle Probleme durch Geldschöpfung lösen können, warum klotzen sie dann nicht richtig ran und schöpfen sich das eigenen Jahres-BIP selbst? Und warum überhaupt eine Grenze bei 21,5 Bill. $ (dem aktuellen US-BIP) ziehen? Warum nicht gleich 43 Bill. $ drucken, um den Lebensstandard zu verdoppeln? Oder 100 Bill. $ - warum nicht? Dann könnten alle echt reich werden. Wenn das aktuelle System der Geldschöpfung von einstelligen oder zweistelligen Billionenbeträgen funktioniert, dann möchte ich gerne die Erklärung der Fed hören, warum sie nicht auch hunderte Billionen $ schöpfen kann.

Oder hieße es dann, dass Geldschöpfung von 10 Bill. $ noch echtes Geld wäre, wohingegen hunderte Billionen $ schon Falschgeld sind? Kann ein ernstzunehmender Beobachter der Lage wirklich glauben, dass diese 6 Zentralbanken die Welt durch die Erzeugung wertlosen Geldes retten werden? Wie weit glaubt man, mit diesem Pyramidensystem gehen zu können, bevor die Welt die Täuschung erkennt?


Die FED druckt 9,5 Billionen $ und kauft das ganze Gold der Welt

Um den Wert des geschöpften Geldes zu testen, schlage ich vor, dass die Fed 9,5 Bill. $ druckt und das gesamte Gold der Welt aufkauft (einschließlich Schmuck) - also 170.000 Tonnen zum aktuellen Preis von 55,6 Millionen $ pro Tonne. Sollte der Fed nicht klar sein, was dann passieren würde, so werde ich es ihr sagen: Sie würde große Probleme haben auch nur eine Tonne zu den derzeitigen Preisen zu kaufen. Sobald sie ihre zweite Tonne kauft, wird der Markt den intrinsischen Wert des Dollars mit NULL bewerten und Gold wird - in wertlosen Dollar gemessen - ins Unendliche steigen.


Das Ende des Dollars

Die Fed ist natürlich nicht blöd. Sie versteht die Konsequenzen ihres Handelns. Sie weiß, dass sie ein sehr gefährliches Spiel spielt, das jederzeit schief gehen könnte. Sie ist sich zudem bewusst, dass der Dollar seit 1971 um effektiv 98% gefallen ist, also im Vergleich zu Gold. Durch die Einführung des Petrodollars sowie der Beaufsichtigung und Überwachung des Finanzsystems gelang es den USA, die eigene Währung über Jahrzehnte auf einem künstlich hohen Niveau zu halten. Doch diese Zeit geht jetzt zu Ende.

Der Mix aus einbrechenden Ölpreisen sowie Ländern, die den Dollar meiden wie China und Russland, wird die Dollar-Kugel ins Rollen bringen. Zudem wird die unbegrenzte Geldschöpfung, die die USA jetzt begonnen haben, stark an Fahrt gewinnen, sobald Unternehmen und Finanzinstitutionen in die Insolvenz rutschen. Und das führt zum Dollar-Crash.


Entwertungswettlauf der Währungen

Wenn der "Greenback" einbricht, wird in wenigen Monaten niemand mehr Dollar halten wollen. Das Problem ist nur, dass wir heutzutage keine einzige solide Währung mehr haben. Der Euro ist erledigt, wie auch der Yen und das Pfund. Infolge der aktuellen Weltkrise betreiben all diese Länder massive Geldschöpfung. Und was ist mit dem Schweizer Franken? Er galt in Krisenzeiten immer als Fluchthafen. Möglicherweise könnte der Schweizer Franken für ganz kurze Zeit als Fluchtwährung funktionieren. Eine Analyse der Schweizerischen Nationalbank, SNB, und des Schweizer Bankensystems zeigt aber, dass es auch hier die großen Probleme gibt, die wir überall auf der Welt finden.

Als Schweizer kritisiere ich nicht gerne mein Land, das über das beste politische System der Welt, sehr stabile Finanzen sowie eine starke Währung verfügt. Doch leider gibt es den konservativen Schweizer Banker nicht mehr. Die SNB und das gesamte Schweizer Finanzsystem gehen Risiken ein, die haarsträubend sind.


Die schweizerische Nationalbank - der weltgrößte Hedgefonds

Also zur SNB. Sie hat eine Bilanzsumme von 852 Mrd. CHF (878 Mrd. $) oder 122% des Schweizer BIP. Sie hat damit die verhältnismäßig höchste Bilanzsumme aller großen Zentralbanken. Doch nicht nur das. Betrachtet man die Anlagen der SNB genauer, stellt man fest, dass sie der größte Hedgefonds der Welt ist. Knapp über 76% der Anlagen sind in US-Dollar und Euro, und 24% in anderen Währungen wie Yen, GBP und CAD. Fast 100 Mrd. $ stecken in US-Aktien wie Apple, Microsoft, Google etc.

Man muss also Folgendes feststellen: Die SNB ist ein massiver Währungsspekulant, der seine Anlagen zu 92 % in Schweizer Franken-fremden Investments hält. Das ist eine immense Wette einer nationalen Zentralbank gegen die eigene Währung. Der offizielle Grund lautet, man wolle damit den Schweizer Franken niedrig halten im Vergleich zu den Währungen der Haupthandelspartner - EU und USA. Allerdings ist eine so hohe und risikoreich verteilte Bilanzsumme extrem gefährlich und unverantwortlich gegenüber dem eigenen Land und den Anteilseignern.

Mit 55% sind die Kantone (die lokalen Gliedstaaten) die größten Anteilseigner der SNB. Im Q1 2020 verlor die SBN mit ihren Investments 38 Mrd. CHF (39 Mrd. $) - hauptsächlich am US-Aktienmarkt. Die Kantone sind abhängig von den Dividenden der SNB. Die Verluste sind also ein schwerer Schlag.

Doch für die SNB ist das nur der Anfang. Wenn der US-Aktienmarkt weitere 30% oder mehr fällt, was wahrscheinlich ist, dann werden auch die Verluste steigen. Doch viel schlimmer sind die Währungspositionen. Für jede 10%, die der Dollar und der Euro gegenüber den Schweizer Franken fallen, fährt die SNB weitere 80 Mrd. $ Verlust ein.

Und das wird natürlich auch auf Schweizer Seite Geldschöpfung auslösen und zur Schwächung des Schweizer Franken führen, was zumindest theoretisch die Währungsverluste ausgleichen könnte. Es ist allerdings schwer vorherzusagen, wer diesen Währungsentwertungswettlauf gewinnen wird. Höchstwahrscheinlich wird der Dollar gewinnen, dicht gefolgt vom Euro und Yen. Und falls das der Fall sein sollte, werden der SNB noch erhebliche Verluste entstehen, bevor der Schweizer Franken an Wert verliert.

Doch nicht nur die SNB ist eine Zeitbombe. Auch das Schweizer Bankensystem, das 5-mal so groß ist wie das Schweizer BIP. Es ist viel zu groß für ein so kleines Land, gerade wenn die Schuldenmärkte unter Druck geraten, was sich jetzt schon abzeichnet. Im Verhältnis zur Größe des Landes wird die SNB massive Mengen Schweizer Franken schöpfen müssen, welche - wie geschöpftes Geld allgemein - null Wert haben werden.

Das Fazit ist klar. Kein Bankensystem der Welt ist sicher, auch nicht das der Schweiz. Also: Alle, die große Assets innerhalb des Finanzsystems halten - egal ob Barmittel oder Wertpapiere - sind in den kommenden Monaten und Jahren einem inakzeptablen Risiko ausgesetzt.



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