Der globale Waldbrand ist da
27.05.2020 | Egon von Greyerz
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Die Welt braucht einen WaldbrandDer Übergang von einer Welt, die sich um das "goldene Kalb" dreht und auf falschen Werten gründet, wird verheerend sein. Doch um eine Ära des falschen Geldes und irriger Prämissen zu Ende zu bringen, gibt es keinen anderen Weg. Wir brauchen einen richtigen Waldbrand, der alles bis auf den Grund niederbrennt und somit dem Weg ebnet für eine gesündere, stabilere Welt mit frischen Trieben.
Der Übergang von einem kranken System hin zu einem gut fundierten, gesunden System wird jedenfalls nicht ohne größeres Leid möglich sein. Doch das ist die Strafe, die die Welt über sich ergehen lassen muss. Viele werden leiden und viele werden frühzeitig sterben in Folge von Armut, Hungersnot, Krankheit und Kriegen. Das Ausmaß dieser Verwüstung wird um ein Vielfaches größer sein als die Folgen des Corona-Virus.
Auch das geht vorüber
Die Weltwirtschaft bewegte sich schon immer zyklisch. Würde man es zulassen, dass Länge und Amplitude dieser Zyklen durch die natürlichen Gesetze von Angebot&Nachfrage bestimmt werden, dann gäbe es keine solchen Extreme, wie wir sie heute erleben. Wenn die Menschheit aber eingreift, in Form von staatlichen Stellen und Zentralbanken, dann bilden diese Zyklen Extreme aus - mit teils desaströsen Konsequenzen, wie die Welt schon bald erfahren wird.
Doch vergessen Sie nicht: "Auch das wird vorübergehen". Wenn die Welt die andere Seite erreicht, wird sie eine bessere Welt sein. Viele Dinge werden sich verbessern, wie beispielsweise Familienwerte sowie moralische und ethische Werte. Ein enger Kreis aus Familie und Freunden wird von entscheidender Bedeutung sein in den kommenden harten Zeiten. Und vergessen Sie nicht, dass so viele Dinge im Leben nichts kosten - wie Freundschaft, Unterhaltungen, Natur, Musik und Bücher. Technischen Schnickschnack kaufen und Reisen ans andere Ende der Welt bescheren uns nur kurzlebigen, vergänglichen Spaß.
Märkte
Aktien
Die Aktienmärkte werden der Welt in Kürze einen weiteren Schock bescheren. Am 12. Februar hatten wir das Allzeit-Bubble-Hoch im Dow erlebt, gefolgt von einem 38%igen Kurssturz von über 11.000 Punkten. In der Anlegerwelt geht man von einer V- oder U-förmigen Erholung aus. Leider wird es weder die eine noch die andere geben. Stattdessen zeichnet sich einer weiterer großer Kurssturz ab. Und wahrscheinlich wird er, bis er pausiert, größer ausfallen als der erste. Klar ist: Die Aktienmärkte, wie auch die Wirtschaft, befinden sich jetzt am Beginn eines säkularen Abwärtstrends, mit verheerendem Ergebnis. Dieser Einbruch wird nicht aufhören, bis die Aktien effektiv mehr als 95% verloren haben.
Metalle
Wie ich kürzlich schrieb und twitterte, beginnt die Welt gerade zu entdecken, dass das Papiergeld nicht überleben kann, wenn es von den Zentralbanken zu Tode gedruckt wird. Das haben uns Gold und Silber in den letzten 20 Jahren gezeigt. Und jetzt bekommen wir das Signal, dass sich die Aufwärtstrends bei den Metallen deutlich beschleunigen werden.
Falls Sie möchten, dass Ihre Ersparnisse die kommende Krise überleben, dann halten Sie physisches Gold und etwas Silber. Lagern Sie es nicht in einem Bankensystem, das wahrscheinlich nicht überleben wird. Silber ist bei den aktuellen Metallkurssteigerungen führend, und das ist ein gutes Zeichen, denn Silber ist der Frühindikator für große Bewegungen bei den Metallen. Silber wird sich um ein Vielfaches schneller nach oben bewegen als Gold, doch vergessen Sie nicht, dass es auch extrem volatil ist. Wer also ruhig schlafen möchte, sollte mehr Gold als Silber halten.
Denken Sie nicht darüber nach, welchen Kurs die Metalle erreichen werden. Selbst im heutigen Geld werden die Zahlen, die Ihnen einfallen, nicht groß genug sein. Und in hyperinflationärem Geld werden die Kursbewegungen dann exponentiell steigen - gemessen in wertlosem Geld. Also: Betrachten Sie den Wert von Gold und Silber nicht in Dollar oder Euro. Denken Sie einfach daran, dass Gold das einzige Geld ist, das historisch überlebt hat. Es ist demzufolge die beste Form der Vermögenssicherung und der Absicherung gegen ein bankrottes Finanzsystem.
P.S. Der Titel dieses Artikels "Der globale Waldbrand ist da" ist angelehnt an einen früheren Artikel, den ich 2009 und erneut 2018 (aktualisiert) geschrieben hatte und der den Titel "Die dunklen Jahre sind da" trägt. Eine vielleicht durchaus interessante Lektüre, gerade heute, da sie wirklich angebrochen zu sein scheinen.
© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
Dieser Artikel wurde am 20. Mai 2020 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.