NewDeFlaX- Unreflektierte Deflationszunahme
28.06.2020 | Christian Vartian
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Aktien gingen, dem Willen zur Hebung von Staatsanleihenkursen folgend, leicht hinunter:
Die dazu unterstützenden Schlagzeilen kamen aus der hygienischen Ecke, die Pandemie lebe wieder auf. Beim genauen Hinsehen ergibt sich aber ein viel diffuseres Bild:
1) Zum Ende des Halbjahres führen Pensionskassen ein Rebalancing durch, um eine konservativ aussehende Halbjahresbilanz zu haben. Derzeit haben sie dazu Aktien ausgedünnt.
2) In der kommenden Woche wird Neugeld in die Pensionskassen strömen, das muß dann wieder investiert werden.
3) Die frisch hereinkommenden Warnungen vor einer 2. Pandemiewelle in den USA sind multi-lokal aber lokal und betreffen die jüngere Bevölkerung. Altersheime usw. sind diesmal abgeschottet und die letzten Wirtschaftsdaten zeigen eher nach oben. Negative Schlagzeile versus gar nicht so negativer Text sozusagen.
4) Die US- Zentralbank hat Aktienrückkäufe derzeit verboten und Großbanken Dividendenmaxima auferlegt. Klingt nach Panikangst. Im Hintergrund wird aber an einer Liberalisierung der Volker Rule (Finanzmarktregulierung) gearbeitet und zwar in die Richtung Deregulierung. Dass der Entfall einer scharfen Regelung vorläufig andere Regelungen zur Flankendeckung brauchen könnte, ist bisher nicht in die Schlagzeilen durchgedrungen. Auch hier ist nämlich jeder Rückschluß wenn verfrüht, falsch.
5) Wenn man eine per Dekret des (Bundes-)staates stillgelegt gewesene / stillgelegte Wirtschaft mit Krediten versorgen will, finanziert man ganz zwangsläufig Unternehmen mit katastrophalen Zahlen (was soll eine Airline, die nicht fliegen darf, denn sonst ausweisen?) und daher ist es mit den Bönitätsregelungen, die wir kennen, sowieso vorbei. Oder alle Airlines gehen pleite und geflogen wird nicht mehr. Es macht daher Sinn, Neuigkeiten genau zu bewerten und nicht mit aus 2019 und davor bekannten, eingespielten und jetzt falschen Sensoren.
Bei keiner Richtung hilft also nur, Portfolio gerade machen und das mit so wenig Geldeinsatz* wie möglich. (mit so viel Cash-Reserve wie möglich)
Wie geht das? Wer genau unser Musterportfolio hat, tut nichts. Wer nicht genau unser Musterportfolio hat, bremst beim Überschuss und boostet, wo zu wenig da ist. An Orten ohne Nachschußpflicht* wird das Seitenruder gelegt, damit das schiefe Portfolio trotzdem halbwegs ausgewogen fliegt und noch Cash Reserve am Bankkonto verbleibt.
Mehr kann man bei Spinnenbeinvolatilität und widersprechenden Langfristindikatoren (die stimmen schon, nur sagen sie noch nicht, in welche Richtung was zuerst losbricht) und Schlagzeilen, die nicht dem Text ensprechen nämlich nicht tun.
© Mag. Christian Vartian
www.vartian-hardassetmacro.com
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