Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Goldmarktmanipulation & Federal Reserve

04.07.2020  |  Kelsey Williams
Einige Goldbullen schenken dem Argument Glauben, dass Goldpreisunterdrückung seit Jahren eine anhaltende Aktivität ist. Angeblich wird der Handel am Goldmarkt auf eine Art und Weise manipuliert, die den Marktpreis des Goldes unterdrückt. Behauptungen werden aufgestellt, dass die Manipulation unter dem Schleier der Geheimniskrämerei getätigt wird; und der unerwartet niedrige Goldpreis oder Preis, der nicht den wilden bullischen Erwartungen entspricht, wird als Beweis für verschwörerische Aktivität zitiert. Die Behauptung wird aufgestellt, dass der Goldpreis deutlich höher wäre, wenn man diese manipulative Handelsaktivitäten enthüllt, anerkennt und verbietet. Aber...


Alle Märkte werden manipuliert

Ich widerspreche nicht, dass es Kräfte am Goldmarkt gibt, die störend sein können; und man könnte sie durchaus auch als manipulativ beschreiben. Doch dasselbe gilt für alle anderen Finanzmärkten - Aktien, Anleihen, Rohstoffe, etc. Es lohnt sich, hervorzuheben, dass Gold- und Silberbullen ein einseitiges Argument gegen Manipulation und deren angebliche Auswirkung auf Preise führen. Wenn die Preise nicht den hohen Erwartungen entsprechen, oder ein "unerwarteter" Rückgang des Preises auftritt, dann werden die Finger lieber auf schattenhafte Figuren gerichtet.

Long-Investoren aller Assetkategorien, inklusive Edelmetalle, "profitierten" von den manipulativen Bemühungen der Federal Reserve vor 12 Jahren und erst kürzlich erneut. Die kürzliche Erholung der Preise in Aktien, Anleihen, Öl, Gold und Silber war fast unglaublich. Es ist praktisch atemberaubend, doch niemand beschwert sich. Niemand kritisiert, wenn die Märkte zum Zwecke des Preisanstiegs manipuliert werden.

Vor nur einigen Jahren nahm man an, dass die Ansammlung von Silber durch JP Morgan Chase bullisch für den Silberpreis sei. Auf der anderen Seite standen sie ebenso unter Prüfstand, was Preismanipulation anging. Würden sich Silberbullen für die Preismanipulation interessieren, wenn der Preis steigen würde?


Gepriesen sei die Fed

Wenn die Preise der meisten Assets 2008 stark fielen, griff die Federal Reserve angriffslustig ein und versprach nicht-kalkulierbare Mengen an Geld and Kredit. Ihre Bemühungen führten letztlich zu deutlichen Anstiegen der niedergeknüppelten Aktien und Anleihen. Die Vorteile für Gold waren unmittelbarer und spektakulärer. Niemand beschwerte sich.

Zuerst erwartete man, dass die Handlungen der Fed eine Intensivierung der Inflationsauswirkungen verursachen würden (d.h. höhere Preise der meisten/aller Waren und Dienstleistungen), die gerade erst erschaffen worden war. Einige Experten prognostizierten "galoppierende" Inflation.

Der Zustand, der als galoppierende Inflation bezeichnet wird, ist eine Reflexion eines beschleunigten Kaufkraftrückgangs der verwendeten Währung, die an Zurückweisung grenzt. In diesem Fall nahm die negative Stimmung gegenüber dem US-Dollar zu und seine Schwäche wurde in den höheren Goldpreisen widergespiegelt.

Doch der erwartete große Anstieg der meisten Waren- und Dienstleistungspreisen blieb aus. Mit der Realisierung, dass die galoppierende Inflation nicht oberste Priorität hatte und die US-Dollar-Schwäche ihren Lauf genommen hatten - zumindest temporär - fiel der Goldpreis. Gold war zwischen 2001 und 2008 bereits um das Vierfache gestiegen, als der Kreditkollaps drohte, die Integrität unseres Finanzsystems zu zerstören. Preise von Finanzassets, inklusive Gold, fielen stark.

Während einer Zeitspanne von ungefähr sechs Monaten, von Frühling bis Herbst 2008, ging der Goldpreis um mehr als 30% zurück. Danach war er wieder im Rennen. Die nächsten drei Jahre kletterte der Goldpreis um 170% nach oben und erreichte 1.895 Dollar je Unze im August 2011. Alle Vermögenswerte profitierten von der größtenteils inflationären, großzügigen Neigung der Fed, doch kein Asset so sehr wie Gold.

Dann, nachdem realisiert wurde, dass 2 plus 2 nicht gleich 10 ergibt, fiel der Goldpreis auf vernünftigere Niveaus. Dieser Rückgang trat vor dem Hintergrund eines kontinuierlich an Stärke gewinnenden US-Dollar auf. Nachdem der Goldpreis gefallen war, begannen natürlich erneute Behauptungen über Manipulation und Preisunterdrückung; und setzen sich bis heute fort.

Der kürzliche Aufschwung des Goldpreises hat erneut Träume von Reichtum entfacht, die auf Erwartungen höherer Goldpreise zurückzuführen sind. Wenn jemand Goldpreisunterdrückung als faktisch und beweiskräftig akzeptiert, dann muss derjenige auch anerkennen, dass keine Institution so viel getan hat, um den Pfad für einen höheren Goldpreis zu ebnen wie die Federal Reserve.


Goldpreis vs. Goldwert

Doch das vorherige Statement ist keineswegs als Lob für die Fed gedacht. Die Federal Reserve hat den US-Dollar über das vergangene Jahrhundert zerstört, indem sie die Geld- und Kreditmenge kontinuierlich erhöht hat. Die Abwertung des US-Dollar hat zu einem Rückgang von mehr als 98% seiner Kaufkraft geführt; und diese Kaufkraftabnahme ist der Grund dafür, warum der Goldpreis über die Zeit hinweg von 20 Dollar je Unze auf 1.700 Dollar je Unze stieg.

Einige Goldinvestoren waren zu preisbewusst; nein, preisabhängig ist ein besserer Begriff. Sie scheinen konstant höhere Preise zu benötigen, um ihre Prognosen für Gold zu rechtfertigen. Der Zweck dieses Artikels ist es, aufzuzeigen, dass die Prognostiker jedes Mal das Preisunterdrückungsargument aus dem Hut zaubern, wann immer Erwartungen höherer Preise nicht erfüllt werden. Wenn sie das Argument vollständig verstehen und akzeptieren würden, dann würden sie bereits physisches Gold besitzen und hätten es nicht notwendig, ihre fehlgeleiteten Preiserwartungen zu verteidigen.

Das Argument für Gold beruht nicht auf seinem Preis, sondern seinem Wert. Der Wert des Goldes ist in seiner Verwendung als Geld zu finden und dessen Wert ist konstant und stabil. Gold ist der ursprüngliche Maßstab des Wertes aller Waren und Dienstleistungen. Der Goldpreis erzählt uns nichts über Gold. Er erzählt uns, was mit dem US-Dollar passiert ist; nicht mehr.


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 28. Juni 2020 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"