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Das Gelddrucken geht weiter - Analyse zu Palladium

30.06.2020  |  Markus Blaschzok
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Die aktuelle Krise hatte einen anderen Auslöser als 2008 und nahm durch das schnelle Eingreifen der Notenbanken eine völlig andere Richtung. Die Zentralbanken der Welt werden weiterhin das Gaspedal voll durchdrücken und so viel Geld drucken, wie sie können. Die Löhne dürften die kommenden zwei bis drei Jahre noch niedrig bleiben, während die harmonisierten Verbraucherpreisindizes den Großteil der Inflation herausrechnen werden, weshalb erst ab 2022 bis 2023 die Inflation für die Masse der Bevölkerung sichtbar auf die Konsumgüterpreise und die Lebenshaltungskosten durschlagen dürfte.

Wenn sich die Menschen dann über den rapiden Kaufkraftverlust der Fiat-Währungen bewusst werden, wird eine Flucht in den inflationsgeschützten sicheren Hafen der Edelmetalle beginnen, zu dann schon deutlich höheren Preisen, denn das smarte Geld hatte bereits zu aktuellen Notierungen gekauft.


Analyse zu Palladium: Minen in Südafrika erhöhen Produktion - Industrielle Nachfrage wegen Rezession noch gering

Terminmarkt: Relative Schwäche zum Vormonat


Palladium zeigte in den vergangenen Wochen unvermindert relative Schwäche, was auf ein Überangebot am physischen Markt hindeutet. Leider gibt es nicht viel Potenzial für einen Long-Drop, doch sollte der Palladiumpreis langsam weiter fallen, wenn das Überangebot am Markt anhält. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Medien einen weiteren Shutdown an die Wand malen und die Unsicherheit bei Konsumenten und Investoren anhält.

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Der Terminmarkt wäre eigentlich im Kaufbereich, doch zeigt sich Schwäche und das Gesamtbild passt nicht


Fundamentales Angebot immer noch eingeschränkt

Nachdem Gold, Silber und Platin bereits Ende Februar, im Zuge der ersten Shutdowns, unter die Räder kamen, zeigte sich der Palladiumpreis noch relativ stark. Da der Palladiumpreis in Rezession aufgrund einbrechender industrieller Nachfrage regelmäßig stark einbricht, war es nicht schwer mit einem Bruch des Aufwärtstrends letztlich auch das letzte der vier Edelmetalle zu shorten.

Ebenso wie beim Platin erwarteten wir nach der Stabilisierung des Preises im März eine kurzfristige Zwischenerholung, die jedoch sehr stark ausfiel, da aufgrund der geschlossenen Grenzen auch das Angebot begrenzt wurde und manch ein Verbraucher die vermeintlich günstigen Preise nutzte, um zu kaufen.

Wie die neuesten Daten zeigen, lagen die Neuwagenverkäufe in Europa auch im Mai noch 54% unter dem Vorjahreswert, womit die Nachfrage nach Palladium für Benzinkatalysatoren weiterhin schwach ist. Es wurden auch nur 109.431 Nutzfahrzeuge zugelassen und damit 44,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im April waren die Zulassungszahlen sogar um rund zwei Drittel abgesackt, da Händler aufgrund staatlicher Vorgaben schließen mussten.

Alle Nutzfahrzeugsegmente sind weiterhin stark von den Corona-Folgen betroffen und die vier größten Märkte Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland zeigen einen deutlichen Rückgang - Spanien (-59,0 Prozent), Deutschland (-47,9 Prozent), Italien (-36,5 Prozent) und Frankreich (-35,0 Prozent). Solange die Unsicherheit bezüglich eines erneuten Shutdowns anhält, dürften sich Konsumenten sowie Investoren zurückhalten und somit die Nachfrage nach KFZ und LKW schwach bleiben, was noch das ganze Jahr 2020 über anhalten dürfte.

Dass der Palladiumpreis, ebenso wie der Platinpreis, wie in Rezessionen üblich nicht stärker einbrach, lag an dem Shutdown in Südafrika, den Covid-19 begründeten geschlossenen Grenzen und der Stilllegung der Minen. Während in Rezessionen normalerweise nur die Nachfrage einbricht, brach diesmal auch das Angebot ein, was erklärt, warum der Palladiumpreis sich noch einmal so stark erholen konnte. Während Palladium früher primär aus Russland kam, fördert Südafrika mittlerweile etwa ebenso viel mit über 80 Tonnen pro Jahr.

Nach der Schließung der südafrikanischen Minen durften diese einige Zeit unter Restriktionen auf halber Last fahren und nun wieder voll operieren. Das erneute Hochfahren Südafrikas Platin- und Goldminen verzögert sich aktuell jedoch, da die Rückführung Tausender wichtiger Wanderarbeiter aus den Nachbarländern nur langsam erfolgt und so die Bemühungen zur Steigerung der Produktion nach der Coronavirus-Sperre ausgebremst werden.

Die Minenindustrie hat die Genehmigung erhalten mehr als 12.000 Arbeiter aus Lesotho, Mosambik und anderen nahegelegenen Ländern zurückzubringen, doch fehlen bis zum heutigen Tag, nach Angaben des südafrikanischen Mineralrats, immer noch endgültige Genehmigung, um fortzufahren. Die Bürokratie bremst das erneute Hochfahren der Minen aus, nachdem es die Politik war, die den Shutdown zu verantworten hatte.

Insgesamt ist die kurzfristige Einschätzung jetzt denkbar schwer, da das Angebot durch den Shutdown der Minen und die Nachfrage durch den massiven Einbruch der Automobilnachfrage aktuell stark schwanken. Wie die Preise sich kurz- bis mittelfristig jetzt entwickeln werden, hängt davon ab, ob die Nachfrage oder das Angebot sich schneller normalisieren werden. Dies wiederum ist von politischen, willkürlichen Eingriffen und künftigen Shutdowns abhängig, die den Preis massiv beeinflussen werden, weshalb dessen Entwicklung in diesem Umfeld schwer abzuschätzen ist.


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