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Zu groß für FED & EZB

06.07.2020  |  Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Explosion

Das Risiko eines explosiven Endes ist sehr hoch. Höchstwahrscheinlich käme es zu akuten Problemen im Bankensystem, die zum Zusammenbruch einer Großbank führen würden, sagen wir, die Deutsche Bank. Die Folgen dieses Ereignisses würden sich wie ein Flächenbrand im gesamten Bankensystem verbreiten und natürlich auch nicht vor dem 1,5 Billiarden $ + schweren Derivatemarkt Halt machen. Es würde so schnell gehen, dass die Zentralbanken nicht mehr in der Lage wären, diese Entwicklung durch Geldschöpfung zu stoppen. Ohnehin würde die gesamte Finanzwelt dann wissen, dass frisch geschöpftes Geld NULL Wert und somit auch NULL Wirkung hätte.

Ein explosionsartiges Ende dieser 100-jährigen Bubble-Ära wäre eindeutig katastrophal und verhängnisvoll. Eine solche Explosion würde zu einer globalen deflationären Depression führen, die es in diesem Umfang noch nie gegeben hat. Zudem würde sie das Leben auf ein Niveau von Verwüstung und Mangel zurückwerfen, das heute unvorstellbar ist.


Implosion

Die implosive Variante unterscheidet sich nur dahingehend, dass alles länger dauern würde und es Raum für Hoffnung und Qual gäbe, während verzweifelte Zentralbanken Billionen und Billiarden wertloser Dollar, Euro etc. schöpfen, um den Ballon vorübergehend prall zu halten.

Auch dieser Prozess wäre, obgleich langwieriger, am Ende ein Fehlschlag. Zuerst käme - vielleicht für ein paar Jahre - eine Hyperinflation, die dann in einem deflationären Zusammenbruch enden würde.

Also: Diese beiden Optionen gibt es. Und nichts, rein gar nichts, kann das stoppen. Klar, es bleibt natürlich immer noch der "unerwartete Helfer" - deus ex machina. Ja, Wunder gibt es immer wieder, und an diesem Punkt könnte die Welt wirklich eines gebrauchen. Doch leider stehen die Chancen für ein solches Wunder recht schlecht.


Das wissen wir:

• Das Corona-Virus ist eine passende Ausrede, aber nicht die Ursache der aktuellen Probleme. Das CV war ein Impulsgeber, die echte Krise begann jedoch schon im Aug./Sept. 2019, als Fed und EZB in Panik verfielen.

• Das tatsächliche Problem ist exzessive Verschuldung in allen Bereichen der Wirtschaft, des Staates, der Unternehmen, des Finanzwesens und auch im privaten Bereich. Regierungen und Zentralbanken haben Schulden erzeugt und versuchen jetzt verzweifelt, ihren Fehler zu beheben, indem sie noch mehr von dem erzeugen, was das Problem ursprünglich entstehen ließ. Wie Einstein meinte: "Probleme lassen sich niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."

• Doch die Zentralbanken verfügen über kein anderes Instrument. Die Zinssätze stehen schon bei Null und die Senkung ins Negative würde bedeuten, dass man dafür bezahlen müsste, um einem bankrotten Kreditnehmer Geld zu leihen. Da gibt es auf jeden Fall attraktivere Investments, auf die ich noch zu sprechen komme.

• Weltweit sind aktuell hunderte Millionen Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Viele Menschen verdienen aktuell mehr, indem sie nicht arbeiten. Sie könnten allergisch reagieren, wenn sie in Zukunft für ihr Geld arbeiten müssten. Zudem wird ein hoher Prozentsatz der verlorenen Arbeitsplätze nicht mehr in diese Welt zurückkehren.

46 Millionen US-Amerikaner, fast 30% der Erwerbstätigen in den USA, haben seit Beginn der CV-Krise Antrag auf Arbeitslosenunterstützung gestellt.

Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge könnten 50% der weltweit berufstätigen Bevölkerung ihre Arbeit verlieren, insbesondere in den Entwicklungsländern.

• Unternehmen, groß wie klein, scheitern. In allen Sektoren gehen tausende Unternehmen unter. Die Gesamtverluste werden ohne Weiteres in die Billiarden $ gehen.

So steht beispielsweise die gesamte Reisebranche kurz vor dem kompletten Zusammenbruch. Carnival, das Kreuzfahrtunternehmen, kündigte gerade einen Verlust von 4,4 Mrd. $ an sowie den Verkauf von 6 großen Kreuzfahrtschiffen. Fluglinien und Hotels machen entweder Bankrott oder verlieren Vermögen.

Der globale Tourismus ist ein 5 Billiarden $ schwerer Markt, welcher - einschließlich der indirekten Begleitwirtschaft - einen Anteil von 9,2 Billionen $ am globalen BIP hat. Man muss sich das vergegenwärtigen: Wir sprechen hier von einer Branche, die 11% des globalen BIP ausmacht, die finanziell ausblutet und sich für mindestens ein Jahrzehnt nicht davon erholen wird.

Ein weiteres Beispiel ist die Schweizer Uhrenindustrie, ein für das Land wichtiger Industriezweig. Im Vergleich zu 2019 brachen im April 81% der Exporte weg und 68% im Mai. Ein weiterer Sektor, der nie wieder so sein wird, wie er war.

• Die Menge schlechter Kredite steigt sprunghaft an, da sich weder Unternehmen noch Privatpersonen Zins- oder Ratenzahlungen leisten können. Allein in den USA bleiben schätzungsweise mehr als 100 Millionen Kredite ohne Tilgung.

• Die Hälfte der US-Amerikaner zieht einen Hausverkauf in Betracht, um finanziell überleben zu können. Die meisten Amerikaner verfügen nicht über ausreichend Ersparnisse, um ihre Ausgaben länger als 2 Wochen bestreiten zu können.

• Die globalen Druckerpressen arbeiten 24/7, um die Welt vor dem Verderben zu retten. Seit Beginn der CV-Krise haben sich die fiskalen wie monetären Stimuli auf insgesamt 18 Billionen $ summiert.

• Dieser 18-Billionen-Stimulus könnte sich problemlos noch verdoppeln. Doch allein schon 18 Billionen $ entsprechen gewaltigen 22,5% des globalen BIP.
Die 6 größten Geldproduzenten sind:

    1. USA 6,5 Bill. $
    2. EU 3 Bill. $
    3. Japan 2,1 Bill. $
    4. China 1,2 Bill. $
    5. Italien 1,1 Bill. $
    6. Frankreich 0, 8 Bill. $

Die Liste oben ist nur ein Beispiel für den Druck, der weltweit auf Staaten, Unternehmen und Privatpersonen lastet, welche entweder bankrott sind oder in den kommenden Jahren unter der Last ihrer eigenen Schulden zusammenbrechen werden.



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