EWU-Geldmenge wächst um 40% - Gold bei 1.800 USD
06.07.2020 | Markus Blaschzok
![EWU-Geldmenge wächst um 40% - Gold bei 1.800 USD](https://www.goldseiten.de/media/goldseiten-news.jpg)
- Seite 2 -
Mehr Risikoappetit der Investoren durch steigende Aktienmärkte mindert die Nachfrage nach Gold als kurzfristig sicheren Hafen, wenngleich es als langfristige Absicherung gegen Inflation bzw. die Abwertung der staatlichen Fiat-Währungen in dem aktuell massiv lockeren geldpolitischen Umfeld weiterhin stark gefragt sein wird. Für den Silberpreis ist die Erholung der Wirtschaft gut, denn die gestiegene Investmentnachfrage kann sich erst dann richtig in steigenden Preisen zeigen, wenn sich die im Shutdown eingebrochene industrielle Nachfrage wieder normalisiert hat. Während beim Gold die Investmentnachfrage etwas abnehmen wird, sollte die Schmucknachfrage mit einem Anziehen der Wirtschaftstätigkeit hingegen wieder zunehmen.Was alle Anlageklassen, insbesondere den Gold- und Silberpreis als monetäre Edelmetalle treibt und weiterhin stützen wird, ist die massive Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken weltweit. Seit September letzten Jahres hat die US-Notenbank ihre Bilanzsumme von 3,75 Billionen US-Dollar auf 7 Billionen US-Dollar ausgeweitet, was einem Anstieg von 86 Prozent binnen neun Monaten entspricht. Auch wenn die Bilanz der FED durch die Auflösung von Repogeschäften in den letzten drei Wochen leicht geschrumpft war, so dürfte die Bilanzsumme bis Jahresende weiter deutlich anwachsen.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits angekündigt, dass man so lange Geld drucken und die Märkte stützen wird, bis die Arbeitslosigkeit wieder auf ein normales Niveau gesunken ist. In dem Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, das letzte Woche veröffentlich wurde, wurde noch einmal die lockere Geldpolitik auf unbestimmte Zeit bestätigt. Die Fed kauft alles von Staats- bis Unternehmensanleihen gegen die Herausgabe von frisch gedrucktem Geld, was Wirtschaft und Staat bei der Entschuldung helfen wird.
In letzter Konsequenz wird dies eine reale Halbierung der Kaufkraft des US-Dollars auf langfristige Sicht nach sich ziehen. Am Ende des Tages werden auch die Konsumentenpreise steigen und die Edelmetallpreise in Antizipation dieser Teuerung schon viel früher neue Allzeithochs erklimmen.
![Open in new window](https://www.goldseiten.de/bilder/upload/gs5f032c181cf4c.jpg)
Die Explosion der Geldmenge um 86% wird den Goldpreis langfristig stützen
![Open in new window](https://www.goldseiten.de/bilder/upload/gs5f032c22719ac.jpg)
Die Bilanzsumme der US-Notenbank schrumpfte in den letzten drei Wochen leicht
Während die Bilanz der US-Notenbank in den letzten drei Wochen leicht schrumpfte, stieg die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank umso stärker an. Von fast fünf Billionen US-Dollar vor dem Shutdown wurde die Geldmenge aktuell auf fast sieben Billionen US-Dollar angehoben, was einem Plus von 40% binnen vier Monaten entspricht. Der Euro wird ebenso abwerten, doch haben die Investoren an den Märkten auf eine stärkere Abwertung des Dollars zum Euro gewettet, was die extreme Positionierung der Spekulanten am Terminmarkt zeigt. Sollte die FED eine Pause einlegen, während die EZB mit ihrem Gelddruckprogramm gerade erst durchstartet, so drohen die Bullen am Terminmarkt gegrillt zu werden und der Euro könnte noch einmal zum US-Dollar einbrechen.
![Open in new window](https://www.goldseiten.de/bilder/upload/gs5f032c2c381ac.jpg)
Die Geldmenge im Euroraum wuchs um 40% in den vergangenen vier Monaten an
Für Palladium und Platin sind die guten Wirtschaftsmeldungen ein Segen, denn eine gute Konjunktur sollte auch die Automobilverkäufe ankurbeln. Da die Medien die steigende Zahl an Infektionen heiß kocht sind die Verbraucher und Investoren weiterhin verunsichert, weshalb die Automobilverkäufe weiterhin etwa 50% unter dem Vorjahresniveau liegen. Nachdem in China die Automobilverkäufe im Mai 12% über den Zahlen vom Vorjahr lagen, brach der Absatz in der vierten Juniwoche hingegen wieder um 37% zum Vorjahr ein. Auf das Gesamtjahr wird für China ein Rückgang der Neuwagenverkäufe um 20% bis 25% erwartet. In den USA liegen die bisherigen Verkäufe schwerer LKWs in diesem Jahr 37,5% unter dem Vorjahr.
Erst wenn die Angst vor einem zweiten Shutdown verflogen ist, wird sich die Wirtschaft nachhaltig erholen können. Die Drohungen der Politik einen weiteren Shutdown zu erzwingen, bremsen die wirtschaftliche Erholung aktuell weltweit aus. Sollte nicht ein neues Virus auf der Bildfläche erscheinen, dann erwarten wir aufgrund der aktuell sehr guten Daten keinen weiteren Shutdown in diesem Jahr. Die Edelmetallpreise werden davon deutlich profitieren, wobei Gold und Silber die Aktienmärkte outperformen sollten in den kommenden Jahren.