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Was lief 1971 schief?

25.08.2020  |  Jan Nieuwenhuijs
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Collin: Ja, es ist eine Feedbackschleife, bei der Liquidität in das System gepumpt wird, um Liquidierung von Fehlinvestitionen zu verhindern. Doch während diese Liquidität das System betritt, wird mehr Fehlinvestment geschaffen und die Blase wird größer.

Ben: Das ist der Gedanke von Zombie-Unternehmen und der Zombie-Wirtschaft, die Sie sicherlich kennen. Das sind die fehlinvestierten Unternehmen, die längst bankrott sein müssten, wenn es da nicht die Nullzinskredite geben würde, die sie am Leben erhalten. Das ist zerstörerisch für die Wirtschaft, da diese eigentlich liquidiert werden sollten.

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Collin: Wenn man den Konjunkturzyklus betrachtet, dann erkennen Sie, dass derartige Dinge ziemlich vorhersehbar sind. Sie verlaufen tendenziell in einem 10-Jahreszyklus. Aktuell schreibt jeder unseren derzeitigen Wirtschaftsabschwung der Pandemie zu und meint: "Niemand hätte die Coronavirus-Krise vorhersehen können." Hätte man den Finanzmärkten jedoch vor Corona Aufmerksamkeit geschenkt, so hätte man Warnsignale beobachten können, dass Störungen aufzutreten begannen.

Sie haben sicherlich den Meltdown der Repo-Märkte in den Vereinigten Staaten mitverfolgt. Finanzinstitutionen entschieden sich für Zinsen auf exzessive Reserven bei der Fed, anstatt am Repo-Markt teilzunehmen. Und das macht an einem Markt, an dem Gewinn zu machen ist, keinen Sinn. Das sind Warnsignale. Man beobachtete die Invertierung der Renditekurve am Staatsanleihemarkt und die extrem niedrige Arbeitslosenrate.

Dies sind Warnsignale durch das eigene Zugeständnis der Fed einer möglichen Rezession innerhalb 12 bis 18 Monate. Und aufgrund der fehlenden Aufmerksamkeit für diese wirtschaftlichen Prinzipien glaubt die Öffentlichkeit, dass dieser wirtschaftliche Abschwung alleine durch die Forderungen der Regierungen und Unternehmen verursacht wurde, dass die Leute zu Hause bleiben und nicht arbeiten sollten. Anstatt dies den Konjunkturzyklen zuzuschreiben, die unter dieser expansiven Geldpolitik immer auftreten.


Jan: Denken Sie, dass es eine starke Lobby von der Bankenbranche geben wird, dieses System so beizubehalten wie es ist? Denn beispielsweise können wir auch auf Deregulierung hindeuten, die Probleme verursacht hat. Doch vielleicht wurde dies von speziellen Interessensgruppen beeinflusst, was seit 1971 möglich war, weil es seitdem keinen Anker zu Gold mehr gibt.

Ben: Das ist es. Ich denke tatsächlich, dass dies eines der größten Missverständnisse bezüglich der Daten auf unserer Webseite ist. Es gibt eine Version unserer Webseite, die genau das tut, was wir auch tun, doch sie beschreiben 1980, Ronald Reagan und Deregulierung als Ursache. Und das finde ich faszinierend. Das ist das Gegenteil von dem, was wir glauben. Ich glaube, dass Deregulierung eine gute Sache wäre, wenn wir hartes Geld hätten. Doch da wir weiches Geld haben, verursacht diese Deregulierung Probleme - nicht die Deregulierung an sich.


Jan: Die Ursache ist also die Erhöhung der Geldmenge durch die Zentralbanken?

Collin: Wir schreiben die Zentralbanken oftmals den Lehnsherren zu, die Münzen abgerieben und die Währung dann zu ihrem Nennwert zurück in Zirkulation gebracht haben. Wenn Sie Dinge wie den Cantillon-Effekt studiert haben, dann wissen Sie, dass diejenigen, die am wenigsten von den Druckerpressen entfernt sind, am meisten Profit aus der Erschaffung neuer Währung ziehen. Und das ist absichtlich, das muss so funktionieren. Wenn man den nominalen Währungswert jeder Person zeitgleich flächendeckend gleichmäßig erhöhen würde, dann würde sich nichts verändern. In der expansiven Geldpolitik wird die relative Kaufkraft bestimmter Gruppen stärker beeinflusst als andere, oder man verteilt Reichtum neu und die expansive Geldpolitik bewirkt effektiv gar nichts.


Jan: Die Antwort ist also, dass es uns ohne Zentralbanken besser ergehen würde?

Collin: Absolut.

Den vollständigen Podcast finden Sie hier.

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© Jan Nieuwenhuijs
The Gold Observer



Dieser Artikel wurde am 30. Juni 2020 auf www.voimagold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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