Düstere Stimmung bei kleinen Unternehmen
21.07.2020 | John Mauldin
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Die Mobilitätsdaten waren nicht nur detailliert genug, um ähnliche Unternehmen in derselben Gegend miteinander zu vergleichen, sondern verglichen auch Unternehmen über staatliche und städtische Grenzen hinaus, an denen sich rechtliche Einschränkungen veränderten. Die Unternehmen an Orten ohne Schutzverordnungen verzeichneten nur geringen Mehrverkehr. In anderen Worten: Verbraucherentscheidungen trieben dies an, nicht die Regierungen. Und das ist etwas, das jeder Geschäftsführer versteht. Ich kenne keinen Barbesitzer, der möchte, dass die Leute ihre Sicherheit oder Gesundheit riskieren. Das Problem ist, wenn ihr Geschäftsmodell plötzlich als gefährlich wahrgenommen wird.
Fehlstart
Geschäftsführer kleiner Unternehmen sind erfolgreich, indem sie sich auf ihre eigenen Strategien fokussieren. Sie sind keine Gesundheitsexperten und sollten dies auch nicht sein müssen. Sie müssen nur wissen, was notwendig ist, um zu operieren. Und nach den anfänglichen Schließungen im März/April, war es den meisten mit verschiedenen Modifizierungen erlaubt, zu öffnen. In gutem Glauben taten dies also viele (doch nicht alle).
Die National Federation of Independent Business führt eine monatliche "Optimismus"-Umfrage durch. Die Stimmung stieg im Juni deutlich. Geschäftsführer berichteten von besseren Verkaufszahlenprognosen und meinten, man würde in den kommenden Monaten bessere Geschäftsbedingungen erwarten.
Doch NFIB sammelte diese Daten im Juni, als die Virusfälle gerade in einigen Staaten erneut stiegen. Texas-Gouverneur Greg Abbott wies Bars am 26. Juni dazu an, zu schließen. Andere Einschränkungen kehrten zurück, als der Juli seinen Lauf nahm. Der Optimismus, den NFIB fand, verschwindet also rasch, zumindest in Teilen der USA.
Wir sprechen hier von einer zweiten Viruswelle, jedoch auch von einer zweiten Wirtschaftswelle. Neue Beschränkungen kommen auf Unternehmen zu, die sich noch immer von der ersten Viruswelle erholen. Doch es trifft die Unternehmen indirekt. Das echte Problem sind die Verbraucher, die sich dazu entscheiden, zu Hause zu bleiben und ihre essentiellen Dinge online zu bestellen. Kleine Unternehmen spüren es, wenn nur ein kleiner Prozentsatz der Leute sein Verhalten ändert.
Theoretisch hätte dies kein Problem sein sollen. Washington reagierte schnell (und nahezu mit Lichtgeschwindigkeit, was Regierungsreaktionen angeht), indem der Kongress Ende März den CARES Act verabschiedete. Dieser enthielt unter anderem ein "Paycheck Protection Program", um kleinen Unternehmen zu helfen, Kündigungen aufzuschieben und die Quarantänezeit zu überstehen.
Leider funktionierte PPP nicht so, wie man es sich für viele Unternehmen vorstellte. Der Antragsprozess schien einfach, doch selbst die einfachsten Dinge sind schwer, wenn man Schwierigkeiten damit hat, am Leben zu bleiben. Dann ging die anfängliche Finanzierungstranche rasch zur Neige. Und dann hielten die gut gemeinten Einschränkungen darüber, wie die Unternehmen das Geld zu verwenden hatten, davon ab, Gutes zu tun; vor allem bei den Unternehmen, die sich in Gebieten hoher Mietpreise befanden.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem man diese Problematik anging (und das noch immer tut), hatten viele Geschäftsführer kleiner Unternehmen bereits aufgegeben oder Angestellte entlassen, deren Gehälter das Programm eigentlich schützen hätte sollen. Schlimmer noch, die Zahl steigt stetig.
Kleine Unternehmen brauchen Kunden
Viele kleine Unternehmen bedienen individuelle Kunden, doch viele bieten auch Dienstleistungen an größere Unternehmen an. Es ist kein Geheimnis, dass große Unternehmen Schwierigkeiten haben. Das kann man anhand der Unternehmenssteuereinnahmen erkennen, die im letzten Jahr um 92% zurückgegangen sind. Da die Unternehmen alle möglichen Kosten reduzieren, bedeutet dies weniger Geld, das bei kleinen Unternehmen ausgegeben wird.
Des Weiteren stellte uns Mike Shedlock die aktuellsten Daten bezüglich der Arbeitslosenzahlen zur Verfügung. Hierzu brauchen wir ein kleines technisches Setup.
Staaten zahlen Arbeitslosenversicherungen. Das ist es, was man in den Daten bezüglicher neuer Arbeitslosenmeldungen und anhaltender Meldungen erkennen kann. Doch das ist nicht das Gesamtbild. Der CARES Act verkomplizierte das Chaos der staatlichen und bundesstaatlichen Arbeitslosenprogramme.
Hier die anhaltenden Arbeitslosenmeldungen. Es ist, als würden sie nach unten tendieren.