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Humpty-Dumpty-System ist irreparabel

23.07.2020  |  Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Orwells 1984 ist hier

All das mag ziemlich beängstigende klingen, doch das ist auch so gewollt. George Orwells 1984 kommt nicht nur in immer größeren Tempo auf uns zu, es wird auch von Tag zu Tag realistischer.

Es gibt dabei nur ein großes Problem: Ganz gleich, welche Zauberei die höheren Mächte auffahren und wie viel Klebstoff sie verabreichen - es ist einfach nicht möglich, ein völlig kaputtes System zu reparieren. Die Welt hat das Ende der Fahnenstange erreicht und wird einen Neustart brauchen.

Doch selbst wenn die höheren Mächte einen geordneten Neustart versuchen mit Schuldenschnitten und einer neuen künstlichen Reservewährung (wie z.B. dem Krypto-Dollar), so lässt sich die Welt bestenfalls für sehr kurze Zeit davon täuschen.


Ein ungeordneter Neustart

Der wahre Neustart - dann ein ungeordneter - wird unvermeidlich im Anschluss erfolgen. Er wird einhergehen mit der Implosion des Finanzsystems, einschließlich der Schulden-, Aktien- und Immobilienmärkte. Während des Zusammenbruchs wird Humpty leider komplett unter den Trümmer verschüttet werden.

Wie ich schon häufig angemerkt habe: Nur mit einem System, in dem nicht bedienbare oder unrückzahlbare Megaschulden eliminiert wurden, kann die Welt wieder zu echtem Wachstum kommen. Auch die falschen Blasenmärkte und das Falschgeld müssen implodieren.

Der Übergang zu einem soliden, gesunden System wird für die Welt sehr schmerzhaft sein, doch leider auch absolut notwendig.


Eine gefährlich verkoppelte Welt

Doch bevor wir an diesem Punkt sind, werden wir noch mehr vom Altbekannten erleben - nämlich unbegrenzte Geldschöpfung, welche schon begonnen hat. Doch was wir dahingehend gerade erleben, ist bloß der Anfang! Die Gefahr in einem globalen Finanzsystem ist, dass niemand ihm entrinnen kann. Alles ist verbunden und greift ineinander. Ein schweres Problem einer Hongkonger Bank wird sich sofort in der ganzen Welt bemerkbar machen und innerhalb von Minuten im gesamten Finanzsystem Auswirkungen haben.

Nehmen wir die Deutsche Bank (DB) als Beispiel: Viele Beobachter gehen seit Jahren von einer Pleite der DB aus. Das Eigenkapital der Bank beträgt 57 Mrd. $ - also nur 4% der Bilanzsumme der Bank. Zudem hat die DB eine Brutto-Derivateposition von 44 Billionen $. Die Marktkapitalisierung liegt bei nur 18 Mrd. $, also weit unter dem Eigenkapital. Der Markt glaubt also nicht, dass der Nettoinventarwert der Bank real ist.

Eine 5%ige Abschreibung auf schlechte Schulden, oder ein Verlust von 0,13% bei den Derivaten, würde reichen, um die Bank auszulöschen. Es wäre eine Überraschung, wenn die Verluste im Schuldenportfolio der Bank bei weniger als 25% liegen würden oder die Derivateverluste bei weniger als, sagen wir, 5%. Doch schon solche Größenordnungen würden reichen, um die DB in den Bankrott treiben.


Derivate - eine Atombombe

Derivate sind eine Atombombe. Wenn eine Gegenpartei ausfällt, wird die 1,5 + Billiarden $-Bubble auf einen Schlag platzen.

In einem zerbrochenen Weltfinanzsystem, in dem jede einzelne Instanz unterkapitalisiert ist, reichen schon kleinen Dinge, um alles auf einmal in die Knie zu zwingen. Und das ist keine unwahrscheinliche Entwicklung mit Blick auf die kommenden Jahre.

Das bringt uns zurück zu Gold - die Große Widerstandskraft gegen einen kaputten Humpty bzw. ein kaputtes Finanzsystem.

Es ist kein Zufall, dass Gold das einzige Geld ist, das historisch betrachtet jede einzelne Finanzkrise überlebt hat. Seit 5.000 Jahren gibt es keinen permanenten Ersatz für Gold. Und ganz gleich mit welcher Alternative Staaten und Zentralbanker zur Lösung der aktuellen Krise aufwarten, sie können das Geld der Natur nicht ersetzen. Gold ist ewiges Geld und die einzige Reservewährung, die die Zeit überdauert hat.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG



Dieser Artikel wurde am 15. Juli 2020 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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