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Das Argument für Platin im Portfolio

30.08.2020  |  Stefan Gleason
Repräsentieren Edelmetalle noch immer guten Wert? Da Gold sich gerade nahe seinem neuen Rekordhoch über 2.000 Dollar je Unze befindet und sich Silber seit seinem Boden im März mehr als verdoppelt hat, sind einige Investoren nun vorsichtig, was das Betreten dieser Märkte angeht. Doch inflationsbereinigt, gemessen gegenüber dem Aktienmarkt und im Vergleich zur Gesamtgeldmenge kann ein starkes Argument angebracht werden, dass Gold noch nicht überbewertet ist - und dass Silber unterbewertet bleibt.

Investoren, die auf eine noch stärker unterbewerteten Möglichkeit innerhalb der Metallbranche aus sind, sollten einen Blick auf Platin werfen. Was macht das Argument für Platin noch verführerischer als das anderer Metalle? Seine Seltenheit. Platin ist mehr als zwanzigmal so selten wie Gold. Es ist so selten, dass alles bisher abgebaute Platin in einen etwa 8 Quadratmeter großen Raum passen würde.

Natürlich macht seine Seltenheit es nicht unbedingt wertvoller als Gold. In den letzten Jahren hat der Markt entschieden, dass Gold wertvoller ist als Platin, wobei letzteres Metall einigen negativen Fundamentaldaten gegenübersteht. Eine Unze Gold ist derzeit das Doppelte einer Unze Platin wert. Doch historisch betrachtet, wurde Platin öfters zu einem Aufpreis gegenüber Gold verkauft.

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Die Gelegenheit für Investoren liegt darin, dass Mean Reversion Platin zurück auf ein Verhältnis von 1:1 mit Gold und dann vielleicht auf einen gesunden Aufpreis über dem gelben Edelmetall bringen könnte. Das würde Platinkäufern zum aktuellen Preis Erträge bieten, die mehrere Vielfache höher liegen könnten; selbst, wenn wir annehmen, dass sich der Goldpreis nicht sonderlich bewegt.

Was ist mit dem Risiko, dass Platin ins Stocken gerät? Der Argument gegen Platin ist die Tatsache, dass dessen Nachfrageprofil sehr eng ist, durch die Automobilindustrie dominiert und allgemein nicht wie Gold in monetären Reserven gehalten wird. Teilweise aufgrund des Dieselskandals vor einigen Jahren ist Platin bei der Produktion von Autokatalysatoren in Ungunsten geraten, da sich die Produzenten mehr seinem Schwestermetall Palladium zugewandt haben. Doch da Palladium fast doppelt so teuer ist wie Platin, bestehen starke Anreize zur Substitution.

Es gibt ebenfalls Anreize für Investoren, Platin als Teil ihrer harten Vermögenswerte in Form eines Ersatzes oder einer Ergänzung zu verwenden. Zuflüsse zu den besten Platin-ETFs sind dieses Jahr mit der allgemeinen Welle von Gold- und Silberkäufen gestiegen. Es wird nicht lange brauchen, bis ein Anstieg der Platinnachfrage das Bergbauangebot überwältigen wird. Die Platinindustrie wird Schwierigkeiten haben, rückläufigem Output Einhalt zu gebieten.

"Aufgrund Strom- und Wasserknappheit, ebenso wie Regierungspolicen, haben südafrikanische Produzenten ihre Ausgaben für Minen, die für 75% des weltweiten Platinangebots verantwortlich sind, im letzten Jahrzehnt reduziert", so berichtet Bloomberg. Im Artikel heißt es weiterhin: "Der Platinoutput erreichte 2006 eine Spitze und die fehlende Investition in tiefe, westliche Minen wird in den nächsten 10 Jahren zu einer weiteren scharfen Kontraktion der Produktion führen."

Platin wird immer knapper. Das düstere Angebotsbild ist einstweilen klarer als die Prognose für die Nachfrage. Industrielle Nachfrage könnte weiterhin abnehmen, sollten Automobilhersteller Palladium Platin vorziehen und sich zunehmend auf Elektrofahrzeuge fokussieren, die keine Katalysatoren benötigen. Zeitgleich ist Platin jedoch ein wichtiger Bestandteil bei bestimmter Brennstoffzellentechnologie. Das weiße Metall ist in Medikamenten enthalten, die zur Krebsbehandlung verwendet werden, und mit Platin gehärtete Silikonmischungen werden in einer Bandbreite von Pflegeprodukten wie Lippenstiften, Shampoos und Kontaktlinsen verwendet.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass es noch zusätzliche Verwendungszwecke für das äußerst dichte Metall geben wird und dass es wahrscheinlich zu einem Anstieg der Schmuck- und Bullionnachfrage kommen wird. Als harter Vermögenswert sollte Platin vom inflationären Umfeld, dem die Welt nun gegenübersteht, profitieren. Währenddessen würden Platinpreise einen neuen Rückenwind von zunehmender industriellen Aktivität erhalten, sollte es zu einer Wirtschaftserholung kommen.

Sie können Platinmünzen des American Eagle sowie einzelne versiegelte/untersuchte Platinbarren erwerben, die von respektablen, privaten Prägestätten produziert werden. Da Platinverkäufe tendenziell einen kleinen Bruchteil der Gold- und Silberverkäufe für die meisten Händler ausmachen, könnten Bestände von Platinprodukten knapp sein; Aufpreise sowie Bid-Ask-Spreads können sich ausweiten, wenn die Marktbedingungen angespannt sind.

Einige Händler werden versuchen, so viel wie möglich aus den gelegentlichen Platintransaktionen herauszuholen, indem sie deutlich überteuerte "Proof"-Münzen bewerben. Ein Investor, der einfach nach einer effektiven Möglichkeit auf der Suche ist, Platin anzusammeln, sollte diese Art von Produkten - und diese Art von Händler - lieber vermeiden.


© Stefan Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 17. August 2020 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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