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Spuren der Fed finden sich überall an den Finanzmärkten

05.09.2020  |  Steve Saville
[Dies ist ein Auszug aus einem Artikel, der ursprünglich auf www.tsi-blog.com veröffentlicht wurde.]

Viele Analysten reden den Einfluss der Fed auf Anleiherendite klein, doch wir denken nicht, dass es möglich ist, den folgenden Chart ohne Bezug auf den massiven, Rendite unterdrückenden Schuh der Fed zu erklären. Der Chart vergleicht die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe mit der 10-Jahres-Breakeven-Rate, ein Maßstab der Inflationserwartungen (CPI) des Marktes. Die Breakeven Rate wird berechnet, indem man die Rendite der inflationsgeschützten Staatsanleihen (TIPS) von der assoziierten Nominalrendite abzieht.

Der Chart enthüllt, dass sich die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe allgemein in dieselbe Richtung wie die 10-Jahres-Breakeven-Rate bewegt. Das ist nicht sonderlich überraschend, wenn man bedenkt, dass die erwartete "Inflationsrate" üblicherweise zu einem höheren, langfristigen Zinssatz führt. Doch seit dem März 2020 ist etwas Seltsames passiert. Seitdem fand ein deutlicher Anstieg der erwarteten CPI statt, während die nominale Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe nahe eines Rekordtiefs pendelte.

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Soweit wir sehen können, gibt es nur zwei Möglichkeiten, wie diese Art von Abweichung zwischen Inflationserwartungen und nominaler Anleiherendite, die wir in den letzten fünf Monaten beobachten konnten, stattfinden könnte.

Eine Möglichkeit wäre eine Kapitalflucht außerhalb der USA zur vermeintlichen Sicherheit des US-Staatsanleihemarktes, die alle anderen Auswirkungen von Anleihepreisen/rendite überschreibt. Das ist es, was 2011-2012 passierte - dem einzigen anderen Zeitpunkt, an dem ein deutlicher Anstieg der Inflationserwartungen mit niedrigen oder abnehmenden nominalen Staatsanleiherenditen zusammenfiel. In den Jahren 2011 bis 2012 wurde die Kapitalflucht in die USA durch die Schuldenkrise in der Eurozone ausgelöst.

Manipulation durch die Fed ist eine andere Möglichkeit, wie diese Abweichung auftreten könnte. In den vergangenen fünf Monaten gab es keinerlei Hinweise auf eine Kapitalflucht zu den USA. Demnach ist es klar, dass die Fed deutlichen Druck beibehalten hat, um zu verhindern, dass die nominale Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe auf normale Weise auf den Anstieg der Inflationserwartungen am Anleihemarkt reagiert. Doch nicht ohne Folgen.

Ein großer Anstieg der erwarteten "Inflationsrate" parallel zu niedrigen Nominalzinsen ist mit einem deutlichen Rückgang der "Realzinsen" gleichzusetzen. In diesem Fall entspricht es einer deutlichen Bewegung der "Realzinsen" ins negative Territorium. Dies hat unaufhaltsamen Abwärtsdruck auf den US-Dollar und unaufhaltsamen Aufwärtsdruck auf die Preise der meisten in Dollar bepreisten Dinge ausgeübt, einschließlich Gold, Aktien, Rohstoffe und Immobilien. Es hat sogar Aufwärtsdruck auf Gehälter ausgeübt, trotz der höchsten Arbeitslosenzahl seit den 1930er Jahren.

Zurzeit ist die Fed zweifelsohne mit ihrer Arbeit zufrieden. Der Anstieg des Goldpreises auf neue Rekordhochs könnte als eine Ermahnung gewertet werden, doch derzeit kümmert man sich in der Welt des Zentralbankwesens nicht um den Goldpreis. Zentralbanker kümmern sich jedoch um den Aktienmarkt und die Gouverneure der Fed werden sich selbst auf die Schulter dafür klopfen, dem S&P500 Index dabei geholfen zu haben, seinen Crash von Februar-März wiedergutzumachen.

Ebenfalls werden sie zufrieden sein, dass der CPI trotz deflationärem Druck, der den Lockdowns zu zuzuschreiben war, steigt. Denn schließlich machen die Sorgen, die man jahrelang über unzureichende "Inflation" zum Ausdruck brachte, klar, dass das Letzte, das man möchte, eine Senkung der Lebenshaltungskosten ist*.

Doch die Fed "spielt mit Feuer." Wenn wir die langfristigen, negativen Auswirkungen der Fehlinvestitionen für die Wirtschaft vernachlässigen, die durch Gelddruckerei und Zinsunterdrückung der Fed verursacht wurden, dann wird der derzeitige Wandel hin zu harten Vermögenswerten und alles, was Schutz vor Währungsabwertung bietet, zu einer Massenpanik werden, sollte die Fed die Anleiherenditen weiterhin davon abhalten, die steigenden Inflationserwartungen widerzuspiegeln. Und sobald dies der Fall ist, würde die Art von Zentralbankhandlung, die notwendig wäre, um Vertrauen wiederherzustellen, sowohl Aktienmarkt als auch Wirtschaft zusammenbrechen lassen.

Wenn die Fed weiterhin ihren aktuellen Pfad verfolgt, dann wird ein unkontrollierter Preisanstieg kein Problem sein, das wir in ferner Zukunft bekämpfen werden müssen. Es wird möglicherweise vor Ende dieses Jahres zu einem Problem werden und sehr wahrscheinlich auch bis Mitte nächsten Jahres so bleiben.

*Niemand, der einen Funken Menschenverstand besitzt, weiß warum.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 31. August 2020 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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