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Wie die Fed den Goldpreis von 1982 bis 1995 kontrollierte

01.01.2020  |  Jan Nieuwenhuijs
- Seite 3 -
Schlussfolgerung

Man könnte das Obige als einen Widerspruch zu meinem vorherigen Artikel "Europa bereitete seit den 1970er Jahren einen weltweiten Goldstandard vor" sehen, in dem ich schrieb, dass die USA in den 1970er Jahren versuchten, Gold aus dem internationalen Geldsystem zu verbannen. Doch es gibt keinen Widerspruch. Wie ich hervorgehoben habe, war es das Ziel Amerikas, eine Dollardominanz zu etablieren.

In den frühen 1980er Jahren wurde der weltweite Dollarstandard fest etabliert und die USA wollten diese Position durch Stabilisierung des Dollar erhalten. Ironischerweise taten sie dies durch die Stabilisierung des Dollarpreises von Gold. Doch in den 1980er und 1990er Jahren blieben die Handels- und Finanzdefizite der USA bestehen, sodass deren politische Bedürfnisse durch ihr exorbitantes Privileg gedeckt wurden.

Einige Volkswirtschaftler, wie Nathan Lewis, sehen diese Zeitspanne als einen "Pseudo-Goldstandard." Andere widersprechen dem, weil die Fed tatsächlich Inflation anvisierte und nicht den Goldpreis - die Tatsache, dass der Goldpreis stabilisiert wurde, war ein Nebeneffekt. Alan Greenspan schrieb 2017:

"Als ich Vorsitzender der Federal Reserve war, machte ich Zeugenaussagen vor Kongressabgeordneten Ron Paul, der ein starker Verfechter des Goldes war. Wir hatten einige interessante Diskussionen. Ich erzählte ihm, dass die US-Geldpolitik versuchen würde, Signalen zu folgen, die ein Goldstandard geschaffen hätte. Das ist eine solide Geldpolitik mit einer Fiatwährung. In dieser Hinsicht erzählte ich ihm, dass sich nichts groß verändert hätte, wenn wir zu einem Goldstandard zurückgekehrt wären."

Greenspan bezeichnet die Geldpolitik der Fed während seiner Amtszeit als einen Pseudo-Goldstandard. Selgin & Lastrapes schreiben in ihrem Dokument, dass die Fed nicht speziell den Goldpreis anvisierte, auch wenn sie schreiben, dass "die Haltung der Fed dazu gedient zu haben scheint, die Schwankungen des Goldpreises einzuschränken."

Es sticht hervor, dass Greenspan in der Lage war, eine Verbraucherpreisstabilität zu erreichen, die durch einen stabilen Goldpreis durchgesetzt wurde. Im unteren Chart können Sie sehen, wie der Goldpreis 1990 bei etwa 390 Dollar je Unze und die Inflation zwei Jahre später bei 2,5% stabilisiert wurde.

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Was bisher noch nicht angesprochen wurde, ist Gold-Leasing. In den 1980er Jahren fand aufgrund eines Abwärtsdrucks auf den Goldpreis eine Zunahme des geleasten Zentralbankgoldes statt. Wenn Zentralbanken ihr Gold verleihen (üblicherweise an Bullionbanken), nimmt das physische Angebot am Markt zu, was Druck auf den Goldpreis ausübt. Doch wenn der Kredit zurückgezahlt werden muss, nimmt die physische Nachfrage zu und der anfängliche Abwärtsdruck verflüchtigt sich. Leasing hat einen temporären Effekt auf den Markt.

Die Spitze des Zentralbankgoldes "am Markt" soll im Jahr 2000 mit 5.000 Tonnen gewesen sein (wobei europäische Zentralbanken 2.119 Tonnen beitrugen). Leasing unterdrückte den Goldpreis also bis 2000, bevor die Preise danach wieder stiegen. In welchem Ausmaß das Goldleasing die Inflationserwartungen und die US-Geldpolitik von 1982 bis 1995 verzerrte, ist mit unbekannt.

Beachten Sie, dass die Fed aufgrund der massiven Schulden heutzutage nicht gewillt ist, die Zinsen zu erhöhen, wenn der Goldpreis steigt. Aktuell wird Inflation eher als ein Heilmittel anstatt eines Giftes angesehen; mit allen ihren Konsequenzen.

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© Jan Nieuwenhuijs
The Gold Observer



Dieser Artikel wurde am 15. August 2020 auf www.voimagold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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