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Die dunklen Jahre & die vierte Wendezeit

06.10.2020  |  Egon von Greyerz
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Die Sintflut könnte früher kommen

Um auf Howes 8 verbleibende Jahre im Rahmen des Fourth Turning zurückzukommen: Natürlich handelt es sich hierbei um eine ungefähre Zahl und keine absolute. Ich sehe es folgendermaßen: Es wird bis zu 8 Jahren brauchen (vielleicht weniger), bis das künstliche Konstrukt, das die Welt erschaffen hat, eingestürzt ist. Allerdings könnte es auch viel schneller gehen.

Mit künstlichem Konstrukt meine ich erstens alle Scheinvermögensanlagen, welche dank der vorsätzlichen Verschwendung durch Zentralbanken entstanden sind. Seit der Gründung der Fed im Jahr 1913 befindet sich das Geldsystem unter der totalen Kontrolle von Zentralbankern. Seit 1971, als Nixon den Goldstandard aussetzte, bekamen die (Zentral)Banker dann absolute Freizügigkeit. Sie durften eigennützig unbegrenzte Geldmengen schöpfen. Gleich neben der Druckerpresse zu stehen, ist von enormem Vorteil für Gelddrucker. Wer das Geld aus der Druckerpresse zuerst nutzt, könnte es schnell ausgeben oder bspw. Dollars dafür kaufen, bevor der Wert des geschöpften Geldes einbricht.


Geschöpftes Geld erreicht nicht den Normalbürger

Seit Ausbruch der jüngsten Krise im August 2019 hat allein die Fed in den USA 3,3 Billionen $ geschöpft - und das größtenteils seit März 2020. Kaum etwas von diesem Geld ist bei den normalen Bürgern angekommen. Wäre das der Fall gewesen, dann hätte das eine Verteilung von 25.000 $ auf jeden einzelnen der 130 Millionen US-Haushalte bedeutet. Auch wenn das geschöpfte Geld im Grunde wertlos ist, so hätte es zumindest einen kurzfristig positiven Effekt für die allgemeine Wirtschaftstätigkeit gehabt.

Aber nein - geschöpftes Geld ist nicht für die Normalbürger bestimmt. Es ist für die Banker und die Vermögenden; und es sorgt für mehr Brennstoff oder Liquidität an den schon jetzt massiv überhitzten Asset-Märkten, anstatt an das Volk zu gehen, das dieses Geld wirklich brauchen würde. All das hat dafür gesorgt, dass der Nasdaq seit Ende März um 62% gestiegen ist und der Dow um 52%.


DOW 50.000 - Gold 50.000 $?

In einem jüngst veröffentlichten Artikel erläuterte ich, dass es zu einem liquiditätsgetriebenen Meltup an den Aktienmärkten kommen könnte, durch den sich der Dow bis auf, sagen wir, 50.000 Punkte verdoppeln könnte. Da ich davon ausgehe, dass das Dow/Gold-Verhältnis einen Stand von 1:1 (wie 1980 - Dow und Gold bei 850) oder weniger erreichen wird, könnte Gold im gleichen Zug bei steigender Inflation einen Stand von 50.000 $ erreichen.

Da Aktien aus meiner Sicht heute überkauft und überbewertet sind, gibt es keinen fundamentalen oder technischen Grund für eine solche Entwicklung. Da die heutigen Märkte aber nichts mehr mit Fundamentaldaten oder tragbaren Bewertungsprinzipien zu tun haben, sondern ausschließlich liquiditätsgetrieben sind, ist eine solche Bewegung nicht unmöglich.

Allerdings müssen Anleger verstehen, dass es aus meiner Sicht höchst riskant wäre, aktuell voll investiert im Aktienmarkt zu bleiben. Es wäre so, als hätte man 1999 in den Nasdaq investiert, um den finalen Anstieg mitzunehmen, um anschließend auch bei der Talfahrt mit 80 %-Verlusten dabeizubleiben.

Stattdessen ist es viel besser, Gold zu besitzen, das sich fundamental wie technisch immer noch früh im langfristigen Aufwärtstrend befindet - und freundlicherweise durch die Geldschöpfung von Zentralbanken befeuert wird. Sollte die 50.000er-Prognose für den Dow und Gold eintreten, dann würde sich der Dow verdoppeln und Gold würde um das 25-fache steigen, was für eine deutlich bessere Risikolage spricht.


Die USA sind bankrott

Sagen wir, wie es ist: Die USA sind bankrott. Kein Land, kein Unternehmen und keine Privatperson könnte 90 Jahre lang jedes Jahr Verluste machen und immer noch aufrecht stehen. (Siehe dazu auch meinen Artikel.) Normalerweise wäre die Währung eines solchen Landes schon längst im Nichts verschwunden. Gut, der Dollar hat es fast geschafft - schließlich hat er effektiv (d.h. gemessen in Gold) seit 1971 schon 98% seines Wertes verloren, und 85% seit 2000. Nur aus einem Grund ist der US-Dollar noch nicht komplett verschwunden - und zwar dank des Petrodollars. Ein großer Teil der Dollar-Assets verbleibt außerhalb der USA - mithilfe der Dollar-Liquidität, die durch den Petrodollar entsteht.

Der Petrodollar wurden Anfang der 1970er Jahre durch Nixon und den damaligen US-Außenminister Henry Kissinger geschaffen. Man befürchtete, dass nach Aussetzung des Goldstandards die Rolle des Dollar als Reservewährung deutlich zurückgehen würde. Zur Rettung des US-Dollars wurde Saudi-Arabien kompletter Militärschutz durch die USA zugesichert, unter der Voraussetzung, dass der gesamte Ölhandel ausschließlich in US-Dollar abgewickelt werden würde. Zudem kaufte Saudi-Arabien umfangreiche militärische Ausrüstung von den USA.


Der drohende Niedergang des Dollars

Das war ein sehr cleveres Arrangement und auch der einzige Grund, warum der Dollar immer noch nicht am Boden ist. Allerdings wird der Mix aus einer sich rapide verschlechternden Finanzposition der USA sowie einem schrittweisen Übergang zum Ölhandel in Eigenwährung seitens China, Russland und Iran bald zu einem stark beschleunigten Niedergang des Dollars führen.


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