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Unruhe & Konfusion bei den Bonds

26.06.2007  |  Jim Willie CB
Ende März thematisierte ein Artikel die starken Gegenströmungen in der Welt der US-Treasury-Bonds. Wir können gerade beobachten, wie diese Kräfte am Werk sind. Die Nachwirkungen haben mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten gebracht. In "Turbulenzen bei den US-T-Bonds", wurden einige bullische Faktoren genannt, es wurde aber genauso eine Anzahl von bärischen Faktoren genannt. Hier kommt ein kurzer Rückblick auf die relevanten Punkte, da die Vancouver Gold Show dieses Wochenende stattfand. Die Juni Ausgabe des Hat Trick Letters wird dieses Wochenende herauskommen, vollgestopft mit allen wichtigen, unten genannten Punkten. Eine Sache ist sicher: Meine Prognose von 4% für den Langzeit-Bond ist falsch. Eine Revolte ist im Kommen, zusammen mit einer Phase, in der sich der Kreditmarkt "erbricht", dies könnte für eine Weile anhalten - vielleicht bis ins Jahr 2008. Die Revolte hat jedoch einen logischen Hintergrund und geht mit gescheiterten Hypotheken einher, die eine sehr direkte Verbindung zum Bereich der Regierungsbonds aufweisen.

Was passiert mit den UST-Bonds? Die Antwort ist kein bisschen einfach. Offensichtliche Faktoren sind hier am Werk, genauso wie versteckte Faktoren, in die wir nur selten eingeweiht werden. Wir müssen erahnen, Rückschlüsse ziehen und unseren Kopf anstrengen. Für eine detaillierte Betrachtung jedes einzelnen dieser Punkte bräuchte man mehrere Seiten - das wird hier nicht gemacht werden. Alle Punkte sind wohlmöglich hoch relevant und schon dabei den US-Kreditmarkt durcheinander zu bringen. Meine Analyse kommt mit dem Juni-Bericht. Dennoch soll hier ein Hinweis gegeben werden, wohin der Karren fährt. Es bringt hier gar nichts, den Hauptpunkten eine Reihenfolge zu geben. Würde man es machen, dann vermittelte man ein falsches Bild. Es gibt keine Reihenfolge in einer Blase oder dabei, die Blase enträtseln zu wollen.

Die europäische Zentralbank hebt weiter die Zinsen an. Die Zinssätze der deutschen Bundesanleihen sind beständig angestiegen - bis jetzt auf ungefähr 4,6%. Die US-Notenbank wird es keinesfalls zulassen können, dass die Bundesanleihen die Renditen der 10-Jahres-UST-Note übersteigen. Wenn der Dollar überleben will, müssen die US-Treasury-Renditen die Zuwächse an der EZB als auch die der langfristigen Bundesanleihen ausgleichen. Das Gefälle zwischen den Anleiherenditen scheint man in den Griff bekommen zu haben. Vielleicht hat die US-Notenbank den massiven Geldzufluss in die UST-Notes mit 10-jähriger Laufzeit teilweise gestoppt. Seit drei Jahren lag die US-Anleiherendite weitaus höher, als die europäischen Renditen. Während sich die US-Notenbank seit 12 Monaten zurückgehalten hat, erhöhte die EZB kontinuierlich ihre Zinssätze. Der Vorteil des Gefälles bei den Anleiherenditen, das von Bond-Spekulanten genutzt wurde, ist kaum noch vorhanden. Die langfristigen Anleiherenditen müssen steigen, ansonsten landet der US-Dollar in der Mülltonne der Geschichte. Die EZB hat noch nicht aufgehört, die Zinssätze zu erhöhen. Das wird anhalten.

Das Brutto-Inlandprodukt der USA, offiziell verzerrt und verkündet, zeigte eine lächerliche Verbesserung von 0,6% in Q1 2007. Wenn eine Nationalökonomie von 3 Milliarden Dollar ausländischen Kapital pro Tag abhängt - und noch dazu schwächer wird und offensichtlich zu kriechen beginnt, dann könnten jene Ausländer das Schiff verlassen, um ihre Zelte anderswo aufschlagen. Die bescheidene USA Today berichtet, dass das gesamte Staatsdefizit sich nicht auf die mit Trommelwirbel verkündeten 248 Milliarden belief sondern eher einem Rote-Zahlen-Berg von 1300 Milliarden Dollar entsprach. Die zugrunde liegende Methode war die gewöhnliche Standartrechnungsführung und nicht die betrügerischen pro-forma Müll-Methoden. Die Leading Economic Indicators waren fast alle negative, außer jene, die sich auf die massive Aufblähung der Geldmengen sowie die Aktienindices beziehen (siehe das Plunge Protection Team). Und da die Defizite anhalten werden, so lange wie die Exekutive und der Kongress nicht via öffentlichen Referendum entfernt werden, werden auch die UST-Bonds weiterhin einer Geldangebotsflut ausgesetzt sein. Der ausländische Kapitalzufluss hat sich seit kurzem verändert, er ist gefährlich rückläufig. Das wird anhalten.

Die Verhandlungen zwischen China und den USA bezüglich der Handels- und Finanzsysteme gehen ins Leere - kurz und bündig. Die USA diktieren die Konditionen. Was den Exporthandel anbetrifft, halten die Chinesen alle Karten in der Hand. Der größte Teil der Handelsüberschüsse mit den USA kommen von US-Firmen und ihren Zweigniederlassungen. Ein großer Anteil des Überschusses kommt von Niederlassungen, die nicht einmal Produktionsstätten auf dieser Seite des Pazifischen Ozeans, in der nördlichen Hemisphäre, haben. Der Yuan ist der ungeeignete Brennpunkt, da die Arbeitskosten im Reich der Mitte eine ganz andere (geringere) Größenordnung besitzen. Paulson sollte sich schämen, dass er die politische Rute schwingt. Die lahmen US-Führungsenten wollen die vom Kongress angestrebten Handelschutzabkommen aussetzen. Doch bislang sitzt noch kein Kongressabgeordneter in den Verhandlungen. Die US-Seite möchte lieber keine Notiz von jenen Auswirkungen nehmen, die eine plötzliche Währungsaufwertung in China anrichten würde - Verwerfung und Zerrüttung. Ich gehe davon aus, dass die USA China von der neu errichteten Tribüne kicken und es in einer Krise gefangen sehen will. China erregte großes Aufsehen mit seinem 300 Milliarden Dollar-Investitionskonto, mit dem Geld aus den SICHEREN Forex-Reserven abgeschöpft wird. Trotz der verdächtigen 3 Milliarden Dollar bei Blackstone (um die Offenlegung zu verhindern und sich anzubiedern) ist der Trend klar, dass die Sovereign Wealth Funds äußerst wichtig auf dem Kampfplatz der Investitionen sind. Mit seinen riesigen Handelsüberschüssen könnte China für eine Weile den Finger von "Verkaufsknopf" genommen haben. Das könnte so bleiben.

The Illuminati trafen sich in der Türkei. Die trafen Entscheidungen für die Menschheit und den Gang der Dinge, wobei sie sicherstellten, dass das gemeine Volk weder teilnehmen noch aus der Nähe beobachten durfte. Sie sind unzufrieden mit den Aktivitäten der Weltbank und deren Missmanagement sowie mit der US-Dominanz bei den dort getroffenen Entscheidungen. Vielleicht versuchen sie, die Aufmerksamkeit der US-Regierung zu erlangen. Das könnte so bleiben.




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