Suche
 
Folgen Sie uns auf:

US-Wahlkrimi - CoViD-Impfstoff - Achterbahnfahrt am Goldmarkt

09.11.2020  |  Markus Blaschzok
- Seite 3 -
Platin hat sich in den letzten zehn Jahren schlechter als alle anderen Edelmetalle entwickelt und war aufgrund eines persistenten Überangebots am physischen Markt sogar im Preis gefallen. Im Jahr 2001 war Platin mit einem Platin-Palladium-Ratio von 0,57 ähnlich günstig bewertet wie aktuell und stieg danach in den nächsten fünf Jahren auf ein Ratio von fünf an, was in etwa dem achtfachen Anstieg des Palladiumpreises entsprach.

Ob und wie schnell Platin sich wieder besser als die anderen Edelmetalle entwickeln können wird, hängt von politischen Förderungen (Brennstoffzelle) und Verboten (Diesel) sowie technologischen Neuerungen, industrieller Nachfrage sowie der Minenproduktion ab, weshalb eine mittel- bis langfristige Prognose kaum möglich ist. Die statistischen Chancen im Verhältnis zum Risiko scheinen jedenfalls sehr gut zu sein, wenn man in Platin spekulativ auf Sicht von einer Dekade investiert. Man sollte jedoch nicht mehr als 5% bis 10% Platin in einem gut diversifiziertes Edelmetalldepot allozieren und den primären Fokus auf die monetären Edelmetalle Gold und Silber legen.

Der Langfristchart für Platin zeigt den langfristigen Abwärtstrend, der bereits im vergangenen Jahr gebrochen wurde. Der Beginn der Rezession und der Shutdown sorgten für massiven Abgabedruck, wodurch der Platinpreis kurzfristig noch einmal unter 600 US-Dollar je Feinunze fiel. Die V-förmige Erholung des Platinpreises gelang nur, da auch die Minen vom Shutdown betroffen waren und die Förderung eingestellt werden musste, wodurch ebenfalls das Angebot einbrach. Ohne den Shutdown wäre in der Rezession nur die Nachfrage eingebrochen und der Platinpreis noch tiefer gefallen, wie in jeder Rezession der letzten fünfzig Jahre auch.

Jetzt, da die Geldmenge durch die Notenbanken drastisch ausgeweitet wurde und sich im kommenden Jahr verdoppelt haben wird, sowie auch die Wirtschaft sich sukzessive weiter erholen kann, treffen abgewertete Fiat-Währungen auf eine wieder ansteigende Nachfrage, was zumindest dafür sorgen sollte, dass im Bereich von 800 US-Dollar ein Boden ausgebildet werden könnte. Charttechnisch gibt es eine Kreuz-Widerstandszone zwischen dem langjährigen Widerstand bei 1.000 US-Dollar und dem langfristigen Abwärtstrend bei 1.100 US-Dollar je Feinunze.

Ein Anstieg über den Abwärtstrend würde ein weiteres mittel- bis langfristiges Kaufsignal erzeugen und wahrscheinlich massive Investmentnachfrage nach sich ziehen. Der Platinpreis dürfte während der Ausbildung eines Bodens und einer Trendumkehr in den nächsten beiden Jahren sehr volatil bleiben, was kurzfristig agierenden Tradern immer wieder entsprechende Chancen auf kurzfristige Gewinne ermöglichen dürfte.

Open in new window
Bei 800 US-Dollar befindet sich eine Unterstützung und bei 1.000 US-Dollar sowie bei 1.100 US-Dollar ein Widerstand


Der Tageschart zeigt den Widerstand bei 1.000 US-Dollar, der es uns im vergangenen Jahr immer wieder ermöglichte auf einen fallenden Preis zu wetten. Zum Jahreswechsel 2019/2020 baute sich extreme relative Schwäche und ein Überangebot am Platinmarkt auf, das sich letztlich mit dem Shutdown in einem Crash des Platinpreises entlud. Die Stärke und der Preisanstieg von April bis August war auf den Shutdown der Minenindustrie in Südafrika zurückzuführen und hatte uns überrascht. Mittlerweile haben die Minen einen Teil ihrer Operationen wieder aufgenommen und das Defizit hat sich in ein leichtes Überangebot gewandelt.

Seit Mitte März standen wir zumeist abseits und erst an der Marke von 1.000 US-Dollar bot sich guten Tradern wieder die Chance auf einen Short-Trade bis 860 US-Dollar.
Gewinnen die Republikaner mit Donald Trump, dürfte sich der US-Dollar wieder erholen und in diesem Umfeld könnte der Platinpreis noch einmal bis 800 US-Dollar oder etwas tiefer korrigieren, was wir als antizyklische Kaufchance sehen würden.

Gewinnen hingegen die Demokraten und Biden wird neuer US-Präsident, so dürfte sich die Talfahrt des US-Dollars im kommenden Jahr beschleunigen und Platin womöglich kurzzeitig wieder ansteigen. Im nächsten Jahr könnte der Preis dann bereits inflationsinduziert den Abwärtstrend überwinden, insbesondere da Biden erneuerbare Energien wie Wasserstoff politisch subventionieren würde, was die Nachfrage nach Platin erhöhen könnte.

Open in new window
Der Kaufdruck steigt langsam, wobei ein finaler Sell Off noch möglich wäre


Physische Investoren, die das historisch günstige Ratio von Platin zu Gold, Silber und Palladium langfristig spielen wollen, sollten sich fragen, ob es wirklich sinnvoll ist einen weiteren Rücksetzer um 100 $ abzuwarten und das Risiko einzugehen, womöglich diese langfristige Einstiegschance zu verpassen. Das Risiko für einen fallenden Preis nimmt täglich ab und die Chance für einen Ausbruch des Platinpreises steigt hingegen zunehmend.

Kurzfristig agierende Trader, die auf einen steigenden Preis von Platin setzen wollen, finden hingegen beim Palladium ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis (CRV), weshalb wir Palladium und nicht Platin long handeln würden auf kurzfristige Sicht. Insgesamt gefällt uns das Setup nicht, da der Platinmarkt in den vergangenen Monaten zwischen Überangebot und Defizit hin- und hersprang. Insgesamt ist das CRV für einen kurzfristigen Trade eher schlecht und man sollte besser Palladium handeln und bei Platin kurzfristig auf der Seitenlinie stehen. Für mittel- bis langfristige Investments scheint Platin hingegen sehr interessant zu sein.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de

>> Abonnieren Sie diesen wöchentlichen Marktkommentar per Email hier <<



Disclaimer: Diese Analyse dient ausschließlich der Information. Bei Zitaten ist es angemessen, auf die Quelle zu verweisen. Die in dieser Veröffentlichung dargelegten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Die gesamte Analyse und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen spiegeln die Meinung und Ansichten des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider und stellen in keiner Weise einen Aufruf zur individuellen oder allgemeinen Nachbildung, auch nicht stillschweigend, dar. Handelsanregungen oder anderweitige Informationen stellen keine Beratungsleistung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, derivativen Finanzprodukten, sonstigen Finanzinstrumenten, Edelmetallen und -hölzern, Versicherungen sowie Beteiligungen dar. Wir weisen darauf hin, dass beim Handel mit Wertpapieren, Derivaten und Termingeschäften, hohe Risiken bestehen, die zu mehr als einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Jeder Leser/Kunde handelt auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr. Eine Haftung für Vermögensschäden, die aus dieser Veröffentlichung mit möglichen Handelsanregungen resultieren, ist somit ausgeschlossen. Eine Verpflichtung dieses Dokument zu aktualisieren, in irgendeiner Weise abzuändern oder die Empfänger zu informieren, wenn sich eine hier dargelegte Stellungnahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird, besteht nicht. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen.

Die Verwendung von Hyperlinks auf andere Webseiten in diesem Dokument beinhaltet keineswegs eine Zustimmung, Empfehlung oder Billigung der dort dargelegten oder von dort aus zugänglichen Informationen. Markus Blaschzok übernimmt keine Verantwortung für deren Inhalt oder für eventuelle Folgen aus der Verwendung dieser Informationen. Des weiteren werden weder wir, noch unsere Geschäftsorgane, sowie Mitarbeiter, eine Haftung für Schäden die ggf. aus der Verwendung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise, entstehen, übernehmen. Gemäß §34b WpHG weisen wir darauf hin, dass der Autor derzeit in ein oder mehrere der besprochenen Investmentmöglichkeiten investiert ist.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"