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China 2007 vs. NASDAQ 2000

03.07.2007  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Der erste Chart faszinierte mich, da er deutlich zeigt, wie der chinesische Aktienmarkt fast genau das gleiche Verhalten zeigt wie die NASDAQ vor dem platzen ihrer eigenen Spekulationsblase. Ich wollte aber einen direkteren Vergleich aufgrund von konstanten Prozentsätzen anstellen, um die entsprechenden Blasen besser zu verstehen. Dafür legte ich wiederum die Spitzen der beiden Indizes übereinander. Dann ging ich jeweils 18 Monate vor diese Spitze zurück und legte den Wert der beiden Indizes jeweils mit 100 fest. Wenn nun zum Beispiel jeder der beiden auf 150 gestiegen wäre, würde dies einen jeweiligen Anstieg um 50% bedeuten.

Dieser Vergleich für den Zeitraum von 18 Monaten vor der Spitze bis 3 Monate danach ist im folgenden Chart abgebildet. Die prozentuellen Gewinne zeigen für jeden Index, wie weit er von einem bestimmten Punkt, zum Beispiel 6 Monate vor seinem Hoch, bis zu diesem Spitzenwert gestiegen ist. Aus dieser Perspektive sehen wir, dass die SSEC-Manie mit jener an der NASDAQ nicht nur vergleichbar ist, sondern noch bedeutend enger zusammenhängt!

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Im Zeitraum von 18 Monaten bis 7 Monaten vor den entsprechenden Spitzen zeigten der SSEC und der NASDAQ Comp. sehr ähnliche, steigende Bullenmärkte. Über diesen Zeitraum stiegen beide Indizes um etwa 60%. Gewinne in diesem Ausmaß in weniger als nur einem Jahr sind zwar beachtlich, im Vergleich zu den manischen Anstiegen, die darauf folgten, aber keineswegs aufregend.

Während der NASDAQ Comp. seinen vertikalen Anstieg etwa 5 Monate vor dem Erreichen seines Spitzenwertes begann, startete der SSEC schon etwas früher. Die chinesischen Aktien setzten sich 7 Monate vor ihrem entsprechenden Hoch vom Beispiel der NASDAQ ab. Dieser frühe Start trug dazu bei, den SSEC noch höher zu treiben als den NASDAQ Comp. Beginnend von 18 Monaten vor den jeweiligen Kursspitzen erreichte der SSEC einen Wert von 386 (ein Anstieg um 286% in 18 Monaten), während der NASDAQ auf 318 (218%) anstieg.

Prozentuell gesehen war also die Entwicklung der chinesischen Aktien während der letzten sechs Monate eine Art verstärkte Version der letzten sechs Monate vor den Kursspitzen an der NASDAQ im Jahr 2000. Wie man oben erkennen kann, nehmen sogar die Steigungen dieser manischen Anstiege im gleichen Winkel zu. Da sich der finale Anstieg an der NASDAQ als nicht nachhaltig erwies, scheint es wahrscheinlich, dass der fast spiegelbildliche Anstieg des SSEC ein ähnliches Schicksal erleben wird.

Das Problem mit Märkten ist wie gesagt, dass alle Käufer bald voll investiert sind, sobald die breite Masse mit aggressiven Käufen einsteigt und den Markt vertikal nach oben treibt. Sobald effektiv kein Kapital mehr außerhalb des Marktes zur Verfügung steht, um zu kaufen und die Kurse hoch zu bieten, können schon kleinere Verkäufe zu deutlichen Kursrückgängen führen, da es keine kompensierenden Kauforder gibt. Diese ersten Verkäufe erschrecken die vielen Investoren, die viel zu hoch eingestiegen sind und nun aus Angst zu verkaufen beginnen. Innerhalb kurzer Zeit kommt es damit nach der Blase zu einem starken Einbruch.

Bevor wir darauf näher eingehen, betrachten Sie bitte die atemberaubenden Performance-Zahlen von den verschiedenen Zeitpunkten bis hin zu den entsprechenden Kursspitzen. Im letzten Monat vor diesen Spitzen stiegen der SSEC um 15% und der NASDAQ Comp. um 14%. Je weiter man im Zeitrahmen zurückgeht, desto größer wird dieser Unterschied. Die Kursgewinne in den letzten 3 Monaten betrugen in China 51% und in den USA 41%, wenn wir die letzten 6 Monate betrachten weitet sich dieser Unterschied auf 106% zu 77% aus. In den 12 Monaten, die die beiden Indizes zu ihren Spitzenwerten führten, schnellte der SSEC um 172% hoch, während der NASDAQ Comp. einen Anstieg von “nur“ 109% verzeichnen konnte.

Es ist nun sehr wichtig, diese rohen Zahlen eingehend zu betrachten, da uns dies entscheidende Aufschlüsse darüber geben kann, warum mathematisch gesehen alle Spekulationsblasen irgendwann platzen müssen. Zu erwarten, dass große Aktienmärkte ihre Kurse in einem Jahr mehr als verdoppeln und diese Steigerungsraten langfristig halten können, ist absurd. In der Nähe von manischen Kursspitzen denkt jedoch die breite Masse, die die Märkte niemals studieren, dass solche Gewinne normal sind wir in eine neue Ära eingetreten sind.

Diese absolut irrationale Annahme, dass Gewinne im Bereich von 100% normal wären, erinnert mich an eine mathematische Gleichung, die ich zum ersten Mal als Kind gehört habe. Ein weiser Mann tat einem König einen großen Gefallen, so dass der König ihn fragte, was er als Belohnung dafür haben wollte. Der weise Mann sagte, er wolle nur etwas Weizen und ein Schachbrett. Am ersten Tag solle der König ein Weizenkorn auf das erste Feld legen. Am zweiten Tag zwei Körner auf das zweite Feld, am dritten Tag vier Körner auf das dritte Feld, am vierten Tag acht Körner auf das vierte Feld, und so weiter. Der König, ein sehr reicher Mann, stimmte dieser eigenartigen aber scheinbar doch bescheidenen Forderung sofort zu.


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