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Fed verschreibt sich erneut der Irreführung der Öffentlichkeit

21.12.2020  |  Stefan Gleason
Hat die Federal Reserve gerade die nächste Phase des USD-Abschwungs begonnen? Am Mittwoch verschrieb sich die Zentralbank erneut der Bemühung, den Leitzins für die absehbare Zukunft nahe null zu belassen. Fed-Offizielle versprachen zudem, weiterhin Geld an die Finanzmärkte zu pumpen.

Nach den Bemerkungen seitens des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell ist der USD-Index abgesackt - und erreichte ein neues Tief für das Jahr. Gold gewann am selben Tag mäßig Aufwind, während Silber einen größeren Schub bekam und dann solide über 25 Dollar je Unze schloss, bevor es sich am nächsten Tag dann in Richtung 26 Dollar je Unze bewegte.

Edelmetallmärkte flachten in den letzten Wochen ab. Sie hatten Schwierigkeiten damit, Sichere-Hafen-Nachfrage anzuziehen, nachdem Rekordruns in Aktien und Bitcoin stattfanden. Wie nachhaltig sich der Aktienbullenmarkt ins Jahr 2021 bewegen wird, bleibt abzuwarten. Investoren preisen eine starke, durch Impfstoff angetriebene Wirtschaftserholung ein, die durch geldpolitische und fiskalpolitische Stimuli unterstützt werden wird - all das mit wenigen bis gar keinen Inflationskonsequenzen.

Die Fed versprach in ihrer Ankündigung, mit monatlichen Käufen von US-Staatsanleihen und staatlich gedeckten Wertpapieren im Wert von 120 Milliarden Dollar fortzufahren, "bis deutlicher Fortschritt bei der Erreichung der Ziele maximaler Beschäftigung und Preisstabilität gemacht wurde." Der Begriff "Preisstabilität" ist eine Farce. Ihre tatsächlichen Ziele umfassen eine heftigere Preiserhöhung als noch in den letzten Jahren.

Der durchschnittliche Amerikaner weiß intuitiv aus eigener Erfahrung, dass Inflation ein größeres Problem ist, als Offizielle anerkennen. "Preisstabilität" ist Fed-Sprache für Erhöhung der Gesundheits-, Wohn- und Lebenshaltungskosten. Der Artikel "Paycheck-To-Paycheck Nation: Why Even Americans With Higher Income Struggle With Bills" hebt einige finanzielle Schwierigkeiten der Mittelschicht hervor. Die dazugehörige Grafik zeigt, wie stark die durchschnittlichen Gehälter hinter den Kosten der Haushalte hinterherhinken:

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Natürlich waren Haushalte, deren Vermögen stark vom Investieren in den Aktienmarkt abhängt, in der Lage, mit den steigenden Lebenshaltungskosten mitzuhalten. Steigende Aktienbewertungen sind nur ein weiteres Symptom für eine wachsende Geldmenge (Inflation). Der Dow Jones Industrial, der bei luftigen 30.000 gehandelt wird, spiegelt den extremen Optimismus unter den Investoren wider.

Die Fed hilft dabei, die Hoffnungen auf ein "Goldlöckchen"-Szenario im nächsten Jahr anzukurbeln. Die Zentralbank prognostiziert nun ein Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr von etwa 4,2%. Sie erwartet, dass die Arbeitslosenzahl 2021 um 5% zurückgehen wird und die Inflation offiziell unter dem Ziel von 1,8% bleibt. Was könnte da schon schief gehen? Genügend.

Die Inflationsprognose der Fed basiert auf einem falschen Maßstab der "Kernpreisniveaus" - einer, der die realen Kosten der meisten Haushalte unterschätzt. Selbst wenn die Fed weiterhin berichtet, dass die Inflation unter 2% läge, so könnten weitere Indikatoren eine andere Geschichte erzählen. Sollte sich die Wirtschaft stark erholen, wenn das Coronavirus bis Frühling verschwindet, so könnte eine Menge aufgestaute, durch Stimulus verstärkte Nachfrage einen Anstieg der Rohstoffpreise auslösen. Das könnte der Geschäftsprofitabilität schaden und letztlich zu steigenden Verbraucherkosten führen.

Was die Inflation relativ in diesem Jahr eindämmte, ist die Tatsache, dass sich die Amerikaner wortwörtlich verschanzen, was dazu führt, dass die Wirtschaftsaktivität und die Geldumlaufgeschwindigkeit an Stärke verlieren. Währenddessen nimmt das Rohmaterial für zukünftige Inflation - die Geldmenge an sich - rapide zu. Niemals zuvor wurde eine derart hohe Menge Dollar in die Wirtschaft gepumpt.

Geschätzte 2% aller Dollar, die in der amerikanischen Geschichte erschaffen wurden, sind dieses Jahr gedruckt worden. Was wird passieren, wenn Unternehmen und Verbraucher grünes Licht haben, nach Aufhebung der COVID-Beschränkungen Ausgaben und Investments zu tätigen? Eine große Menge Dollar sitzt tatenlos herum und könnte plötzlich einem deutlich kleineren Pool an Rohmaterialien und Endprodukten hinterherjagen.

Ein erneutes Aufflammen der Inflationsängste wäre ein deutlicher Katalysator für die nächste Aufwärtsphase an den Edelmetallmärkten. Das könnte jedoch noch mehrere Monate dauern. Währenddessen rollen sich Gold und Silber zusammen und bieten vorteilhafte Kaufgelegenheiten, die nicht allzu lange anhalten könnten. Die Metallmärkte können schneller reagieren als ein Inflationsproblem für Aktieninvestoren oder die Finanzmedien offensichtlich wird. Deshalb ist es vernünftig, in Hartwährung zu investieren, bevor sie trendiger - und teurer - wird.


© Stefan Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 17. Dezember 2020 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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