Das Jahr des Greifarms - Die dritte Seite
14.01.2021 | John Mauldin
Dieser Artikel ist Teil meiner Prognose für 2021. Es gibt einfach zu viel abzudecken, um alles in einem Artikel zusammenzufassen, also beginnen wir heute mit dem wichtigsten Faktor - einem bekannten Unbekannten - der meiner Meinung nach 2021 der Treiber sein wird. Bevor ich beginne, möchte ich zwei Punkte erwähnen. Zum einen meine persönliche Investmentposition und zum anderen die kürzlichen Ereignisse.
Wenn ich Artikel über mich selbst lese, dann werde ich üblicherweise als "bearisch" bezeichnet. Ich weiß nie, ob ich amüsiert oder verblüfft sein soll. Wenn Sie einen Blick auf mein Portfolio werfen würden, dann könnten Sie sehen, dass ich fast vollständig investiert bin; nicht in Gold und/oder Aktien, jedoch in eine Vielzahl von Assets. Doch es gibt einen kleineren Teil meines Portfolios, das ich als "Long gegenüber der Menschheit" bezeichne. Typischerweise eine Form der Technologie, und ich schenke der Volatilität keine Aufmerksamkeit. Ich bin Long gegenüber der "Idee" positioniert.
Also bin ich ganz und gar nicht bearisch. Ich bin ziemlich optimistisch. Ich mag derzeit bearisch gegenüber Long positionierten Indexfonds zu den heute unverhältnismäßig hohen Bewertungen sein und nicht sonderlich enthusiastisch, was die Anleihefonds zu heute niedrigen Renditen angeht, doch mein Portfolio und meine Gedanken sind recht optimistisch. Ich entscheide mich nur dafür, meinen Optimismus in anderen Portfolios auszudrücken, als die Mainstream-Manager üblicherweise empfehlen. Ich bin ein Vollzyklus-Investor und bisher haben wir das Ende des aktuellen Zyklus noch nicht erreicht.
Auf der anderen Seiten möchte ich die kürzlichen Ereignisse ansprechen. Ich versuche üblicherweise, keine politischen Themen zu behandeln; es sei denn, die Politik wirkt sich auf unsere Portfolios und die Wirtschaft aus, was tatsächlich eher selten ist. Der Sturm und Drang der Märkte, wie wir derzeit sicherlich beobachten können, besitzt tendenziell sein eigenes Grundprinzip abseits der Politik.
Wie mein Freund David Bahnsen einmal sagte: "Der wohl gefährlichste und unausweichlichste Fehler ist eine Verwirrung zwischen dem, was man sich von der Politik erhofft und dem, was an den Märkten passieren wird. Die Geschichte könnte da nicht klarer sein."
Ehrlich gesagt, denke ich, dass das Debakel, das wir letzte Woche miterlebt haben, einen deutlichen Effekt auf die Psyche des Landes sowie die Art und Weise haben wird, wie uns die Welt sieht. Ich spreche schon seit langer Zeit über Neil Howes "The Fourth Turning", George Friedmans "The Storm Before the Calm" und Peter Turchins Theorien über gesellschaftliche Dynamiken und wie sich Gesellschaften selbst entzweien. Ich habe mein eigenes Konzept vom Great Reset. Ich habe lange gedacht, dass die 2020er Jahre stürmisch werden. Was wir nun beobachten, könnte erst der Anfang dieser Probleme sein.
Es ist schwer für mich, meinen Emotionen derzeit Ausdruck zu verleihen. Aus einer Wirtschafts- und Investmentperspektive könnten die kürzlichen Ereignisse weniger Auswirkung haben als die anstehende Biden-Regierung. Für mich ist noch nicht klar, wie sich das abspielen wird.
Mein Land wurde angegriffen und es gibt eine tiefgreifende, politische Spaltung, doch zeitgleich sind wir noch immer eine Familie, die sich dasselbe Land teilt. Wir haben derartige Zeiten bereits zuvor durchlebt, mit Verlust und Trauer, doch die Republik überlebte. Ich habe keinerlei Grund, anzunehmen, dass es diesmal anders sein wird. Nun zu meiner Prognose für ein Jahr des Greifarms.
Ein Grund, warum Menschen es lieben, alles zu halbieren, ist das zweihändige Design unserer Körper. In Paaren zu denken ist eine einfache, intuitive und mentale Abkürzung. Harry Truman fragte einmal nach einem einhändigen Volkswirtschaftler, damit er sich nicht länger den Ausdruck "on the one hand, but then on the other hand…" (dt. auf der einen Seite, doch auf der anderen Seite…) anhören müsse. Doch was, wenn wir drei Hände hätten?
Das ist genau die Art von Szenario, das Science-Fiction-Autoren lieben. Larry Niven und Jerry Pournelle bezogen sich in ihrem Buch "The Mote in God’s Eye" aus dem Jahr 1974 darauf. Die Geschichte handelt von einer Alienspezies mit drei Armen - zwei "normalen" Händen und einem stärken, jedoch weniger flexibleren "Greifarm." Wenn Menschen also eine Frage als "auf der einen Seite/auf der anderen Seite" beschreiben, dann würden diese Alien noch eine dritte Alternative hinzufügen. Der starke Greifarm war ihre mächtigste Alternative.
Das erscheint simpel, eröffnet jedoch einen vollkommen anderen Gedankenprozess, den die Autoren in einer späteren Fortsetzung erläuterten. Ich möchte heute dasselbe in kleinerem Maße tun. Jeden Januar schreibe ich meine jährliche Prognose, doch diesmal können zwei Hände einfach nicht die wahre Natur der Gewalten einfangen, denen wir gegenüberstehen. Auf der einen Seite haben wir einige außergewöhnlich gute Gründe für Optimismus. Auf der anderen Seite gibt es einige, möglicherweise ernste Probleme. Auf der dritten Seite gibt es den Coronavirus, der letztes Jahr alles andere überschattete. Und dies erneut tun könnte, wenn wir das zulassen.
Gründe zur Hoffnung
Beginnen wir mit den guten Neuigkeiten. Davon gibt es genügend, doch ich möchte mich hier auf vier wichtige Punkte konzentrieren. Erstens haben wir nun Waffen gegen das Virus. Die USA haben zwei genehmigte Impfstoffe. England, China und Russland haben ihre eigenen Impfstoffe entwickelt. Zusätzliche Optionen befinden sich in der Entwicklung und werden im weiteren Verlaufe dieses Jahres wahrscheinlich verfügbar werden. Diese werden sich als Spielwende herausstellen, wenn wir es schaffen, sie weitreichend und schnell zu verteilen. Was zugegebenermaßen ein großes "falls" darstellt.
Wenn ich Artikel über mich selbst lese, dann werde ich üblicherweise als "bearisch" bezeichnet. Ich weiß nie, ob ich amüsiert oder verblüfft sein soll. Wenn Sie einen Blick auf mein Portfolio werfen würden, dann könnten Sie sehen, dass ich fast vollständig investiert bin; nicht in Gold und/oder Aktien, jedoch in eine Vielzahl von Assets. Doch es gibt einen kleineren Teil meines Portfolios, das ich als "Long gegenüber der Menschheit" bezeichne. Typischerweise eine Form der Technologie, und ich schenke der Volatilität keine Aufmerksamkeit. Ich bin Long gegenüber der "Idee" positioniert.
Also bin ich ganz und gar nicht bearisch. Ich bin ziemlich optimistisch. Ich mag derzeit bearisch gegenüber Long positionierten Indexfonds zu den heute unverhältnismäßig hohen Bewertungen sein und nicht sonderlich enthusiastisch, was die Anleihefonds zu heute niedrigen Renditen angeht, doch mein Portfolio und meine Gedanken sind recht optimistisch. Ich entscheide mich nur dafür, meinen Optimismus in anderen Portfolios auszudrücken, als die Mainstream-Manager üblicherweise empfehlen. Ich bin ein Vollzyklus-Investor und bisher haben wir das Ende des aktuellen Zyklus noch nicht erreicht.
Auf der anderen Seiten möchte ich die kürzlichen Ereignisse ansprechen. Ich versuche üblicherweise, keine politischen Themen zu behandeln; es sei denn, die Politik wirkt sich auf unsere Portfolios und die Wirtschaft aus, was tatsächlich eher selten ist. Der Sturm und Drang der Märkte, wie wir derzeit sicherlich beobachten können, besitzt tendenziell sein eigenes Grundprinzip abseits der Politik.
Wie mein Freund David Bahnsen einmal sagte: "Der wohl gefährlichste und unausweichlichste Fehler ist eine Verwirrung zwischen dem, was man sich von der Politik erhofft und dem, was an den Märkten passieren wird. Die Geschichte könnte da nicht klarer sein."
Ehrlich gesagt, denke ich, dass das Debakel, das wir letzte Woche miterlebt haben, einen deutlichen Effekt auf die Psyche des Landes sowie die Art und Weise haben wird, wie uns die Welt sieht. Ich spreche schon seit langer Zeit über Neil Howes "The Fourth Turning", George Friedmans "The Storm Before the Calm" und Peter Turchins Theorien über gesellschaftliche Dynamiken und wie sich Gesellschaften selbst entzweien. Ich habe mein eigenes Konzept vom Great Reset. Ich habe lange gedacht, dass die 2020er Jahre stürmisch werden. Was wir nun beobachten, könnte erst der Anfang dieser Probleme sein.
Es ist schwer für mich, meinen Emotionen derzeit Ausdruck zu verleihen. Aus einer Wirtschafts- und Investmentperspektive könnten die kürzlichen Ereignisse weniger Auswirkung haben als die anstehende Biden-Regierung. Für mich ist noch nicht klar, wie sich das abspielen wird.
Mein Land wurde angegriffen und es gibt eine tiefgreifende, politische Spaltung, doch zeitgleich sind wir noch immer eine Familie, die sich dasselbe Land teilt. Wir haben derartige Zeiten bereits zuvor durchlebt, mit Verlust und Trauer, doch die Republik überlebte. Ich habe keinerlei Grund, anzunehmen, dass es diesmal anders sein wird. Nun zu meiner Prognose für ein Jahr des Greifarms.
Ein Grund, warum Menschen es lieben, alles zu halbieren, ist das zweihändige Design unserer Körper. In Paaren zu denken ist eine einfache, intuitive und mentale Abkürzung. Harry Truman fragte einmal nach einem einhändigen Volkswirtschaftler, damit er sich nicht länger den Ausdruck "on the one hand, but then on the other hand…" (dt. auf der einen Seite, doch auf der anderen Seite…) anhören müsse. Doch was, wenn wir drei Hände hätten?
Das ist genau die Art von Szenario, das Science-Fiction-Autoren lieben. Larry Niven und Jerry Pournelle bezogen sich in ihrem Buch "The Mote in God’s Eye" aus dem Jahr 1974 darauf. Die Geschichte handelt von einer Alienspezies mit drei Armen - zwei "normalen" Händen und einem stärken, jedoch weniger flexibleren "Greifarm." Wenn Menschen also eine Frage als "auf der einen Seite/auf der anderen Seite" beschreiben, dann würden diese Alien noch eine dritte Alternative hinzufügen. Der starke Greifarm war ihre mächtigste Alternative.
Das erscheint simpel, eröffnet jedoch einen vollkommen anderen Gedankenprozess, den die Autoren in einer späteren Fortsetzung erläuterten. Ich möchte heute dasselbe in kleinerem Maße tun. Jeden Januar schreibe ich meine jährliche Prognose, doch diesmal können zwei Hände einfach nicht die wahre Natur der Gewalten einfangen, denen wir gegenüberstehen. Auf der einen Seite haben wir einige außergewöhnlich gute Gründe für Optimismus. Auf der anderen Seite gibt es einige, möglicherweise ernste Probleme. Auf der dritten Seite gibt es den Coronavirus, der letztes Jahr alles andere überschattete. Und dies erneut tun könnte, wenn wir das zulassen.
Gründe zur Hoffnung
Beginnen wir mit den guten Neuigkeiten. Davon gibt es genügend, doch ich möchte mich hier auf vier wichtige Punkte konzentrieren. Erstens haben wir nun Waffen gegen das Virus. Die USA haben zwei genehmigte Impfstoffe. England, China und Russland haben ihre eigenen Impfstoffe entwickelt. Zusätzliche Optionen befinden sich in der Entwicklung und werden im weiteren Verlaufe dieses Jahres wahrscheinlich verfügbar werden. Diese werden sich als Spielwende herausstellen, wenn wir es schaffen, sie weitreichend und schnell zu verteilen. Was zugegebenermaßen ein großes "falls" darstellt.