Was trägt unseren Wohlstand: Arbeitsertrag oder Beschäftigung?
24.01.2021 | Prof. Dr. Eberhard Hamer
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Wenn eine volkswirtschaftliche Gesellschaft nicht mehr wie nach dem Kriege auf die Deckung des Realbedarfs ausgerichtet ist, sondern immer mehr auf gering- oder unproduktive Dienstleistung, wandeln sich auch Ziele, Werte und Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft: - 1. Früher galt praktisches Geschick als vorbildlich und produktive Arbeit verschaffte Anerkennung. Nun gilt sie als inferior, umweltverschmutzend, klimaschädlich oder schlicht stupide. "Als Ergebnis dieser Werteverschiebung bezahlt die arbeitende Bevölkerung nicht nur die Steuern, die das Leben am Laufen halten, sondern sie bewundert diejenigen, die auf ihre Kosten leben.¹"
Aus der systematischen Entwertung produktiver Tätigkeit folgt, dass sich unsere Werte verändert haben: "Kreativität statt Fleiß, Spontanität statt Verlässlichkeit, Sinnproduktion statt Güterproduktion, Geistiges statt Materielles, Individualität statt Anpassung, sein statt haben.²"
2. Inzwischen verkörpern die Grünen den neuen Zeitgeist, an dem sich alle anderen orientieren sollen; "den fröhlich plappernden Annalenas und Gretas mit ihrer naiven Begeisterung kauft man alles ab. Als Ideologe, Sinnstifter und Weltverbesserer braucht man sich eben nicht um irgendwelche Trivialitäten des realen Lebens zu kümmern. Sie können ein unbeschwertes, hochbezahltes, gesichertes Leben führen, sie können unproduktiv herumschwadronieren - dank Euch, liebe Handwerker, LKW-Fahrer, Lageristen, Friseuren, Erzieherinnen und alle, die Ihr Arbeit macht, für die sich die Ideologen zu gut sind und welche die Steuern zahlen, von denen jene leben.³"
3. Inzwischen erarbeiten nur ein Drittel der Bevölkerung unser reales Sozialprodukt auf dem Markt, während zwei Drittel im Zuge der großen öffentlichen Umverteilung von dem Leistungsertrag des ersten Drittels leben⁴. Die unproduktiven Ideologen verändern aber Lebensgrundlagen durch Steuern und Abgabenerhöhungen weiter ständig zu Lasten der Produktiven und zu Gunsten der Unproduktiven: CO2-Steuer jetzt gerade auf Benzin, EEG-Umlage auf Elektroenergie, Erhöhung der GEZ-Steuer o.a. Die Mehrheit der nicht mehr von ihrem Leistungsertrag abhängigen Dienstleister lebt war zwar vom Arbeitsertrag einer produktiven Minderheit, erhöht aber ständig deren Kosten und vermindert dadurch deren Wohlstand.
4. Proteste der Minderheit gegen die Mehrheit werden von der neuen Meinungsdiktatur unterdrückt. Nur die Meinung der unproduktiven Mehrheits-Ideologen zähl. Nur sie wird in den Medien gebracht (wofür diese hunderte von Millionen Bestechungsgelder zur Existenzsicherung erhalten). Und wer in den sozialen Medien protestiert, wird als rechts- oder hassverdächtig abgeschaltet, mundtot gemacht, sogar ein Präsident in den USA.
5. Kein Wunder, wenn auch unsere nicht mehr auf Leistung und Pflichterfüllung, sondern durch "Spaßschulen" auf Lustgewinn programmierte Jugend freitags nicht mehr zur Schule, sondern für eine ideelle Umwelt oder arbeitsloses Grundeinkommen auf die Straße geht. Arbeitsloses Grundeinkommen wird auch von den grünen Ideologen als „Erfüllung einer sinnentleerten Arbeit“ gefordert und ist mit dem Massen-Kurzarbeitergeld für hundert Milliarden Euro in der ganzen EU sowie mit „Hartz-IV für alle“⁵ eingeführt, in Spanien sogar gesetzlich.
Der kommende Crash wird zeigen, dass das von den Ideologen erträumte und teilverwirklichte Ziel des „Wohlstands ohne produktive Arbeit“ zusammenfällt.
Wenn Deutschland
- seine eigenen Corona-Kosten von mehr als 500 Mrd. Euro und die darüber hinaus für ganz Europa durch Mithaftung übernommenen 3 Billionen Euro Schulden nicht mehr bezahlen kann
- und die Menschen merken, dass Geldvermehrung ohne Gütervermehrung Betrug ist statt Wohlstandssteigerung,
- die erwartete und unterbezahlte Realproduktion aber in der Krise mit ihren produktiven Arbeitsplätzen um ein Drittel zusammenfällt, deshalb die wachsenden Geldsummen sinkendem Güterangebot gegenüberstehen und zur Inflation explodieren,
- die sich verschärfende Rezession dann aber auch immer mehr unproduktive Arbeitsverhältnisse unbezahlbar und deshalb überflüssig macht,
werden die überheblichen unproduktiven Meinungsmacher und Ideologen merken, dass sie mit der Verachtung der Realproduktion ihre eigene Existenz vernichtet haben und werden - wie üblich - die Gesellschaft, nicht sich selbst für ihr Scheitern verantwortlich machen.
Der Markt lässt sich nicht betrügen. Und Wohlstand ist nicht Ideologie, sondern reale Versorgung. Und ohne reale Arbeit und produktive Leistung hat noch keine Volkswirtschaft dauerhaft überlebt.
Viele, jetzt überversorgte Ideologen und unproduktive Dienstleistungsbereiche werden schon bald merken, dass man nicht mehr von unproduktivem Lustgewinn und Ideologie leben kann, sondern nur von harter produktiver Arbeit. Der Begriff der Arbeit wird wieder auf das Ergebnis statt auf bloße Beschäftigungsdauer umgestellt werden müssen!
© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Schelsky, Roger www.achgut.com 02.01.2021
Schelsky, a.a.O., S. 11
Schelsky, a.a.O., S. 11
Ausf. dazu Hamer/Jörgens "Wer ist Mittelstand?", Hannover 2021, S. 157 ff.
So das Bundesverfassungsgericht: Hartz-IV ist "Menschenrecht"!