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Zinsschwelle sinkt weiterhin

31.01.2021  |  Michael Pento
Die anfänglichen Arbeitslosenmeldungen in der Woche zum 16. Januar betrugen insgesamt 900.000, nachdem sie von den 965.000 in der vorherigen Woche gesunken waren. Diese Zahlen sind mehr als viermal so groß wie vor einem Jahr. Ich halte dies nicht nur für traurig, sondern auch für erstaunlich, da wir ein Jahr nach dem Virusausbruch in einer Woche praktisch nahezu 1 Million Jobs verlieren. Weitere Anzeichen für wirtschaftliche Belastung fand man im Dezember-Bericht der Einzelhandelsverkäufe.

Die Verkäufe gingen letzten Monat um 0,7% zurück und die Daten vom November wurden auf einen Rückgang von 1,4% korrigiert, anstatt die zuvor berichteten 1,1%. Zahlen wie diese zeigen nur, wie zerbrechlich die Wirtschaft noch immer ist, was automatisch Aufwärtsdruck auf die ausstehenden Schulden ausüben wird. Und es verschafft der neuen Regierung genügend Rechtfertigung, mehr und größere Fiskalstimuli zu verabschieden. Das sind wirklich schlechte Neuigkeiten für uns, die sich noch immer um Schulden und Defizite sorgen.

Das US-Haushaltsdefizit ist in den ersten drei Monaten des Finanzjahres um 60,7% gestiegen. Die Zahl, die im Finanzjahr 2021 bisher rot war, betrug rekordbrechende 572,9 Milliarden Dollar, was 216,3 Milliarden Dollar mehr ist als im Vorjahreszeitraum. Erstaunlicherweise leben wir in den guten alten Tagen der fiskalpolitischen Rechtschaffenheit, wenn wir einen Vergleich mit dem ziehen, was noch auf uns zukommt.

Präsident Obama brauchte acht Jahre, um 9 Billionen Dollar zur ausstehenden Schuldenlast hinzuzufügen. Der letzte Präsident schaffte dies in nur vier Jahren. Und Joe Biden deutet an, dass er direkt mit einer Eröffnungssalve von 1,9 Billionen Dollar im Rahmen eines COVID-Erholungspakets beginnen wird, auf das recht schnell weitere Ausgaben über zwei Billionen Dollar folgen werden. Es brauchte mehr als 200 Jahre der US-Geschichte, um 1 Billion Dollar Staatsschulden anzusammeln. Nun haben wir alleine in den letzten 12 Monaten das 4-fache davon angehäuft, mit dem Versprechen weitere Billionen Dollar Schulden zu verursachen.

Das bringt uns zum Vize-Vorsitzenden der Fed, Richard Clarida, der in einem Interview mit CNBC erklärte, dass die Fed die Zinsen nicht erhöhen wird, bis man ein gesamtes Jahr über eine Inflationsrate von 2% verzeichnete. Nicht nur das; ehemaliger Vize-Vorsitzende Alan Blinder erklärte in einem kürzlichen Bloomberg-Interview, dass es eine "reibungslose Kooperation zwischen Finanzministerium und Fed" geben würde. Erfreut Sie das nicht? So viel zur Trennung zwischen Finanzministerium und Fed. Finanzministerin Janet Yellen wird gut mit dem derzeitigen Amtsinhaber ihrer ehemaligen Position (Fed-Vorsitzendem Powell) zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Kaufkraft Ihrer Ersparnisse noch schneller zerstört wird als ohnehin schon.

Das Verhältnis zwischen unseren Staatsschulden und dem BIP ist nun über 130% gestiegen. Wichtiger noch: Die Schulden sind so weit gestiegen, dass sie 800% unseres gesamten, staatlichen Jahresumsatzes entsprechen. Wir sind praktisch eine insolvente Nation mit jährlichen Defiziten geworden, die eine Bananenrepublik nachahmt. Im Jahr werden 15% BIP zu diesem insolventen Misthaufen hinzugefügt. Diese Rekordmenge an Schulden wird rasch im Kontext rapide steigender Inflation gehalten werden, die auf die Monetisierung der Fed direkter Regierungszahlungen an den Privatsektor zurückzuführen ist.

Das Problem ist hier, dass jeder Boom/Bust-Zyklus der Fed dafür sorgte, dass die Wirtschaft und der Markt von immer niedrigeren Zinsen abhängig wurden. Der historisch durchschnittliche Leitzins lag bei etwa 5,5%. Doch es brauchte nur einen Leitzins von 5,25% im Juni 2006, um den Immobilienmarkt und die gesamte Weltwirtschaft einbrechen zu lassen. Der Leitzins lag noch immer 25 Basispunkte unter seinem Durchschnitt, war jedoch zu hoch, um eine Immobilienblase und deren zugehörige Schulden zu unterhalten.

Ähnlich reduzierte man den Leitzins im Dezember 2018 auf nur 2,5%. Nichtsdestotrotz reichte dieser niedrigere Zinssatz aus, um den Repo- und den Aktienmarkt einbrechen zu lassen - was die Fed erneut zum Rückzug zwang.

Die einfache Wahrheit war, dass Vermögenswertpreisbewertungen auf ein Niveau gestiegen waren, dass nur in einem Umfeld extrem niedriger Zinsen Sinn machte. Dasselbe galt für Schulden, die auf ein Niveau gewachsen waren, das ohne Unterhaltskosten nahe null unhaltbar ist.

Heute haben die Schulden und Vermögenswertpreise alle vorherigen Rekorde und Bewertungsmaßstäbe durchbrochen. Demnach macht die Annahme Sinn, dass das notwendige Zinsniveau, um den Markt und die Wirtschaft einbrechen zu lassen, deutlich niedriger ist als die vorherige Schwelle bei 2,5%. Das Gesamtverhältnis zwischen Markt und BIP Ende 2018 lag bei "nur" 123%. Heute befindet es sich nahe 200%. Ähnlich lagen die gesamten, nicht-finanziellen Schulden Ende 2018 bei 260%. Heute befindet sich dieses Verhältnis bei 310%.

Die Kombination aus Rekordschulden, die sich an der Spitze einer historischen Aktienblase befinden, stellt sicher, dass der nächste Schritt der Fed hin zur Normalisierung nicht sehr lange andauern wird, bevor das gesamte, künstliche Gebilde erneut zusammenbrechen wird. Dies entspricht essentiell der Wahrheit, wenn man die Tatsache bedenkt, dass die aktuelle QE (120 Milliarden Dollar im Monat) 50% höher ist als sie jemals zuvor war.

Tatsache ist, dass Powell und seine Mitgeldfälscher niemals in der Lage sein werden, die Zinsen zu normalisieren - nicht einmal annähernd. Vergessen Sie Zinserhöhungen; sie werden wahrscheinlich niemals in der Lage sein, diesmal QE zu beenden, ohne die Märkte einbrechen zu lassen. Der einzige Lichtblick für Investoren wird es ein, sich vom Mantra der Wall Street, passiv ein diversifiziertes Portfolio von Aktien und Anleihen zu halten, fernzuhalten. Stattdessen müssen sie die Zyklen zwischen Inflation und Deflation aktiv managen. Dies ist vor allem mit jedem nachfolgenden Boom/Bust-Zyklus, der immer destabilisierender und bösartiger wird, wichtig geworden.


© Michael Pento
www.pentoport.com



Der Artikel wurde am 25. Januar 2021 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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