Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Verrückte Zeiten

29.01.2021  |  Hannes Huster
Immer wenn man denkt, man hat in den Aktienmärkten schon fast alles miterlebt, wird man vom Gegenteil überzeugt. Eigentlich hat uns das Spiel "David gegen Goliath" an der Wallstreet bislang weniger tangiert (Gamestop, Blackberry, usw.), doch gestern gab es erste Auswirkungen in unserem Sektor.

Sicherlich haben Sie mitbekommen, wie eine Armee von Kleinanlegern (> 3 Millionen Follower alleine auf Reddit) in den vergangenen Tagen milliardenschwere Hedge-Funds und Leerverkäufer in die Knie gezwungen haben. Die "Wallstreetbets" haben sich im Grunde die am stärksten leerverkauften Aktien in den USA herausgesucht und diese dann aufgekauft. Dies brachte die Leerverkäufer unter Druck und die Kurse explodierten. Es gibt ausreichend Artikel zu diesem Thema, deshalb fasse ich mich eher kurz.

Von Mittwoch auf Donnerstag ist die "Gemeinde" dann auch auf den Silbermarkt aufmerksam geworden, in dem ja seit vielen Jahren von einer starken Manipulation die Rede ist bzw. es auch schon entsprechende Urteile gegen beteiligte Banken gegeben hat.

"Herausgesucht" hat man sich dann den bekannten Silberproduzenten First Majestic Silver (USA: AG, Kanada: FR). Bereits in Deutschland zog die Aktie unter massivem Volumen um gut 50% nach oben. In den USA lag das Tageshoch bei über 19 USD und die Aktie schloss am Ende mit einem Tagesgewinn von 21% im Bereich von 16,86 USD. Nachbörslich wurden dann aber schon wieder Kurse im Bereich von 19 USD angezeigt:

Open in new window

Es ist ein "Spiel", dessen muss man sich bewusst sein. First Majestic ist sicherlich der Liebling vieler Anleger, aber neutral betrachtet ist die Firma gegenüber vielen Goldproduzenten deutlich überbewertet und auch im Vergleich zur anderen Silberproduzenten ist die Aktie eher teuer. Jedoch spielt das bei den "Wallstreetbets" keine Rolle.

Gestern kamen dann die ersten harten Maßnahmen einiger US-Broker, um diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Die Anlegerplattform Robin Hood beschränkte den Handel in diversen Aktien, andere Broker ebenfalls. Auch deutsche Anbieter wie Trade Republic folgten dem Beispiel. Offensichtlich haben die "Mächtigen" hier einige Anrufe getätigt und die Plattformen "gebeten" den Handel zu beschränken. Es gab einen Aufschrei in den bekannten sozialen Medien mit Klageandrohungen und allem Drum und Dran.


Fazit:

Wie immer gibt es die verschiedensten Meinungen zu diesem Phänomen und man könnte endlos darüber diskutieren. Grundsätzlich finde ich es gut, dass man den Hedge-Fonds auch einmal gezeigt hat, wie es sich anfühlt, gegrillt zu werden.

Wir alle wissen, wie aggressiv diese Finanz-Jongleure oft gegen Unternehmen vorgehen und somit normale Anleger schädigen. Auch im Rohstoffsektor tauchen immer wieder große Short-Positionen auf Aktien auf, die die Kurse drücken. Davon sieht man dann aber nichts im Fernsehen und liest auch nichts darüber.

Grundsätzlich bin ich sowieso für ein Verbot des Leerverkaufs, soweit man die Aktien nicht hat. Ebenso würde ich es Aktienfonds untersagen, Aktienpositionen an Hedge-Fonds zu verleihen. Nun ist der mediale Aufschrei groß und das "Establishment" sieht sich in der Opferrolle.

Um beim Beispiel First Majestic zu bleiben. Auch bei dieser Aktie gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Short-Attacken von Hedge-Fonds. Darauf spezialisierte Research-Unternehmen verfassten zudem "fragwürdige" Berichte, die die Aktie in ein schlechtes Licht gerückt haben. Die im Zuge dieser Attacken entstandenen Verluste der Anleger haben niemanden interessiert.

Ich denke das Thema wird uns noch länger beschäftigen und so schnell wird man die "wütenden Kleinanleger" nicht unter Kontrolle bringen. Man kann zwar den Handel in einigen Aktien beschränken, doch es wird immer wieder neue Spielplätze geben. Aktuell jagt man die Kryptowährung Dogecoin durch die Decke.

Der Goldpreis wollte gestern nach oben ausbrechen und zog am Nachmittag im April-Future bis auf 1.865 USD nach oben. Doch dann wurde diese Bewegung schnell abgefangen:

Open in new window

Silber war gestern der Gewinner des Tages. Ob die "Wallstreetbets" hier entsprechenden Einfluss hatten, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Open in new window

© Hannes Huster
Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief "Der Goldreport"



Pflichtangaben nach §34b WpHG und FinAnV

Wesentliche Informationsquellen für die Erstellung dieses Dokumentes sind Veröffentlichungen in in- und ausländischen Medien (Informationsdienste, Wirtschaftspresse, Fachpresse, veröffentlichte Statistiken, Ratingagenturen sowie Veröffentlichungen des analysierten Emittenten und interne Erkenntnisse des analysierten Emittenten).
Zum heutigen Zeitpunkt ist das Bestehen folgender Interessenkonflikte möglich: Hannes Huster und/oder Der Goldreport Ltd. mit diesen verbundene Unternehmen:
1) stehen in Geschäftsbeziehungen zu dem Emittenten.
2) sind am Grundkapital des Emittenten beteiligt oder könnten dies sein.
3) waren innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate an der Führung eines Konsortiums beteiligt, das Finanzinstrumente des Emittenten im Wege eines öffentlichen Angebots emittierte.
4) betreuen Finanzinstrumente des Emittenten an einem Markt durch das Einstellen von Kauf- oder Verkaufsaufträgen.
5) haben innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate mit Emittenten, die selbst oder deren Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, eine Vereinbarung über Dienstleistungen im Zusammenhang mit Investmentbanking-Geschäften geschlossen oder Leistung oder Leistungsversprechen aus einer solchen Vereinbarung erhalten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"