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Gold: Anklage und Verteidigung & Bitcoin

04.02.2021  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Obgleich es auch beim Gold starke Kursgewinne (und -verluste) geben kann und wird, so ist die Art von steilen Kursgewinnen (und -verlusten), wie wir sie bei BTC sehen, viel zu volatil - nach oben wie nach unten - um noch als glaubwürdiger Wertspeicher gelten zu können. Kurz: Bitcoin wird nicht das neue Bilanz-Asset der Federal Reserve werden und genauso wenig die nächste Lösung bei den Sonderziehungsrechten des IWF.

Die extremen Kursschwankungsbreiten entkräften die bezüglich Bitcoin gemachten Behauptungen, BTC sei ein Wertaufbewahrungsmittel. Punkt

Was etwaige Unpfändbarkeit angeht, so trifft bei Bitcoin eher das Gegenteil zu. Wie sich bei zahlreichen Gelegenheiten gezeigt hat, ist der Staat durchaus in Lage, diese digitalen Assets, wegen illegaler Geschäfte, zu konfiszieren.

Darüber hinaus, und das ist den meisten nicht bekannt, bedeuten Merkmale im Quellcode von Bitcoin (und die komplexe Einbindung der "segregated witness"-Modifikation durch Bitcoin Miner), dass Bitcoin kein digitales Cash-System mehr ist, das von anderen großen Plattformen, wie - sagen wir - Amazon, als Zahlungsmittel eingesetzt wird.

Stattdessen wird Bitcoin jetzt als neues Gold betrachtet und gehalten - als eine Anlage, mit beschränktem Angebot, die als Alternative zu Fiat-Währungen dient.

Hmmmm.

Doch wie wird Bitcoin einer Weltbevölkerung dienlich sein, die sekündlich Güter kauft und verkauft, wenn das System nur ca. 350.000 Transaktionen pro Tag bewältigen kann? Also: Ungeachtet Ihrer oder meiner Einstellung zum globalen Expertentum - BTC wird nicht die neue Währung dieser Menschen werden, sondern lediglich ein neues Instrument für eine enorme Manie, die viele Investoren sicherlich reich macht - vorerst.


Bitcoin und Manipulation? Der Tether-Effekt

Jedes neue Spielzeug, das an den Märkten auftaucht, bietet Raum (und womöglich auch Anreiz) für Missbrauch und Betrug. So verdichten sich jetzt die Hinweise darauf, dass Bitcoins astronomischer Anstieg tatsächlich künstlich herbeigeführt, also manipuliert, wurde - und zwar teilweise durch den Einsatz einer oder mehrerer "Stablecoins", darunter auch Tether (Abkürzung: USDT).

Um es nicht zu komplex zu machen: Bei Tether handelte es sich um eine digitale "Coin", die angeblich eine 1:1-US $-Deckung versprach.

Nun gibt es Bedenken, und auch vermehrt Hinweise darauf, dass USDT-Vertreter tatsächlich Tether-Coins aus dem Nichts "geschürft" haben (ganz so, wie die Fed US-Dollars aus dem Nichts schöpft); anschließend sollen diese USDT-Münzen sagenhafter Herkunft an Börsen wie Bitfinex für Bitcoin-Käufe genutzt worden sein.

Natürlich setzten Bitcoin-Verteidiger in letzter Zeit alles daran, die Tether-Story herunterzuspielen, trotzdem darf das aktuelle und zukünftige Potential betrügerischer BTC-Kursmanipulation nicht einfach ignoriert werden.

Solche Bedenken würden Bitcoin zu mehr machen als bloß eine Blase oder Manie. Es könnte zu einer viel schlimmeren Wahrnehmung kommen - und zwar die eines künstlichen Assets, das durch künstliche Nachfrage anderer künstlicher Coins in die Höhe getrieben wird. Ein veritables Luftschloss, von denen die digitale Welt noch viele mehr zu bieten haben wird.

Kurz: Es kann wohl kaum behauptet werden, dass digitale Währungen frei von massivem Risikopotential und Manipulation sind - und somit auch frei von Zerstörungspotential.


Alles kommt auf‘s Gold zurück

Klar, denn Gold kann seine Stabilität und Herkunft auf ein Periodensystem der Elemente zurückführen, auf Wissenschaft und die physische Welt, anstatt auf einen Software-Miner, einen Hacker oder digitalen Trader aus der Software-Welt.

BTC erzeugt keinen Cashflow, hat keine anderen industriellen oder konsumrelevanten Anwendungen als lediglich ein Ding zu sein, das an irgendjemand anderes verkauft wird, welcher vielleicht sogar zum nächstgrößeren Trottel wird anstatt zum nächsten Millionär.

Ich mein‘ ja nur: Vorsichtig sein!

Wenn die Welt eines Tages mit der Faktenlage konfrontiert ist, dass Fiat-Währungen (die selbst keine Wertspeicher sind) keinen weiteren technischen Hochstapler brauchen, sondern viel eher eine Aufsichtsperson, die die offene Währungsentwertung und -verzerrung eindämmen kann, dann wird auch klar werden, dass eine Wiederanbindung an Gold nicht nur essentiell, sondern sogar unausweichlich ist.

Wenn es weniger als das wird, wird es eine Farce; und wir alle haben langsam genug von Finanzpossen.


Schlussplädoyer

Aus allen zuvor dargelegten Gründen tritt Gold in eine neue Ära und in einen neuen Bullenmarkt ein, obgleich dieser nicht frei von Preisvolatilität oder gar Manipulation sein wird.

Die jüngste Verkaufsorder im Umfang von 1,4 Millionen Unzen Gold - als Einzel-Trade in illiquidem Marktumfeld - dient als weiteres Indiz für das offene Wall-Street-Geheimnis, dass die Goldkurse durch Bullionbanken manipulierbar sind und auch zukünftig manipuliert werden. Die besagten Banken schmeißen dazu enormen Goldmengen auf den Markt, um zuvor eingegangene Short-Verpflichtungen glattzustellen.

Wer zuletzt lacht, lacht am besten: Insgesamt betrachtet, werden natürliche Rohstoffe als auch natürliche Marktkräfte am Ende die erste Wahl sein, in Abgrenzung zu künstlichen Märkten, künstlichen Währungen und sogar künstlichem "Gold" wie Bitcoin.

Wer sich gegen solche unnatürlichen und verzerrenden Kräfte absichern will, aber auch gegen bestehende wie kommende Inflation und Währungsentwertung, dem wird natürliches Gold als Vermögensschutz dienen, fabrizierte Bitcoins hingegen nicht.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 25. Januarr 2021 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.

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