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Sollten Goldbullen um einen Marktcrash besorgt sein?

16.02.2021  |  Jordan Roy-Byrne
Ich bin nun schon lange genug in diesem Sektor tätigt, um zu wissen, dass diese Angst nicht neu ist. Zahlreiche und verschiedene Charaktere, von denen die meisten eine dubiose Vergangenheit besitzen, haben diese Narrative bereits Anfang der 2000er angefeuert. Deren Ansicht nach wird der Aktienmarkt zusammenbrechen, was zu einem Crash in Gold und Goldaktien führen wird; und erst danach können Gold und Goldaktien bis zum Mond in die Höhe schnellen.

Die Befürworter dieser Vision bleiben mit religiösem Eifer bei ihrer Meinung, trotz neuen Beweisen, die sie widerlegen. Im Jahr 2007 und womöglich direkt vor dem COVID-Crash waren die einzigen Momente, in denen diese Angst gerechtfertigt war. Und letzteres war ein Schwarzer Schwan und kehrte seinen Kurs innerhalb weniger Wochen wieder um.

Der Markt brach 2008 zusammen und Gold sowie Goldaktien entwickelten sich gut. Die Crash-Narrative traf aufgrund des Verständnisses über Probleme an den Hypotheken- und Immobilienmärkten, die sich später auf andere Sektoren ausweiteten, ins Schwarze. Bevor wir die aktuelle Situation evaluieren, sollten wir hervorheben, dass jeder Crash und jeder Bärenmarkt anders ist und dass Crash-Rückgänge ziemlich selten sind.

Wenn ein Crash oder Bärenmarkt in unserer nahen Zukunft liegt, könnte eine historische Schablone der Zeitraum von 1987 bis 1990 sein. Ähnlich wie im Jahr 2020 brach der Aktienmarkt 1987 zusammen, erholte sich jedoch schnell; wenn auch nicht so schnell wie 2020. Doch 1987 gab es keine Rezession. Das, und ein milder Bärenmarkt folgten drei Jahre nach dem Crash.

Ein deutlicher Zusammenbruch oder Bärenmarkt (im Ausmaße von 1929, 1937 und 2007) setzt eine vorangehende, wirtschaftliche Expansion, Straffung der Fed sowie Probleme im Bankensystem voraus. Das ist heute nicht der Fall, da die Fed weiterhin akkommodierend bleibt und die Banken nach der letzten Krise rekapitalisiert wurden. Des Weiteren befinden sich die Haushaltsbilanzen in einer deutlich besseren Position als 2007 und die Schuldenexplosion fand auf der Regierungsseite und unfundierten Unternehmensseite statt.

Heute gibt es eine spekulative Blase mit Fokus auf dem Technologiesektor und die Spekulation ist aufgrund billigen Geldes und der Demokratisierung des Finanzwesens auf andere Bereiche wie Kryptos übergewandert. Außerdem sind die Bewertungen jenseits von Gut und Böse; die erwarteten Erträge sind deshalb extrem niedrig. Da die Fed weiterhin akkommodierend bleibt, mehr kostenloses Geld von Onkel Sam gedruckt wird und sich der Konjunkturzyklus aufwärts bewegt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Crashs in diesem Jahr gering. Doch eine scharfe Korrektur sowie teilweise Abwicklung dieser Spekulationen sind möglich.

Wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt, dann könnten der Tech-Bust Anfang der 2000er Jahre oder die inflationäre Rezession von 1973 bis 1974, die auf nur drei Jahre der Expansion folgte, die nächsten Bärenmarktschablonen sein. Das waren im Übrigen der viert- und fünft-schlimmste Bärenmärkte, die je verzeichnet wurden (nach den drei oben erwähnten Crashs) und Gold sowie Goldaktien wichen ab und entwickelten sich während beider großartig.

Da die Erträge über das nächste Jahrzehnt hinweg extrem niedrig sein werden und höhere Inflation wahrscheinlich erscheint, sollte man die 1960er und 1970er Jahre als Schablone für das nächste Jahrzehnt bedenken. Im unteren Chart plotten wir den S&P 500, Barron's Gold Mining Index und Gold von 1960 bis 1979. Im Jahr 1966 war der Aktienmarkt teurer als 1929, Ende der 1990er Jahre, 2007 und heute. Über die nächsten 12 Jahre erlebte er vier Rückgänge von mindestens 20% und eine nominale Zunahme von 0.

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Ich möchte hier das Potenzial einer scharfen Korrektur am Aktienmarkt (15% bis 20%) sowie die Auswirkung auf die Edelmetall ansprechen. In den vergangenen sechs Monaten haben die Edelmetalle so korrigiert, wie sie das tun sollten. Sie hatten letzten Frühling und Sommer einen unglaublichen, rekordverdächtigen Run und eine nachhaltige Korrektur war zu erwarten.

Während dieser Zeitspanne flossen Investmentkapital und heißes Geld in so ziemlich alles. Der S&P 500 stieg um fast 20%. Der CRB Index legte um 25% zu. Bitcoin ist parabolisch in die Höhe geschnellt. Gold und Anleihen haben sich am schlechtesten entwickelt und das während eines leichten Rückgang des Dollar.

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Lassen Sie uns annehmen, dass es eine Abnahme um 20% am Aktienmarkt gibt und die Kapitalflüsse zurück zu Anleihen und US-Dollar fließen. Inwiefern ist dies negativ für Gold und Goldaktien, wenn sie während einer Zeitspanne heißer Geldflüsse zu allen möglichen Assets rückläufig waren? Stattdessen ist es wahrscheinlicher, dass es einen wichtigen Katalysator für Gold und Goldaktien geben wird.

Damit Gold den nächsten Breakout und Entwicklung in Richtung 3.000 Dollar je Unze beginnen kann, muss es den Aktienmarkt übertreffen. Der untere Chart zeigt, dass Gold sowie Goldaktien gegenüber Gold seit 2014 in einem großen Boden-Muster gehandelt wurden. Die nächste scharfe Korrektur oder Bärenmarkt in Aktien wird wahrscheinlich die nächste vertikale Entwicklung bei den Edelmetallen auslösen.

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Die Voraussetzungen für einen Crash oder wichtigen Aktienbärenmarkt liegen noch nicht vor, doch die Prognose für die Aktien über das nächste Jahrzehnt ist schrecklich. Wenn der nächste Bärenmarkt inflationär ist, werden die Edelmetalle abweichen und sich gut entwickeln. Es besteht das Risiko einer scharfen Aktienkorrektur in diesem Jahr, doch Gold und Goldaktien teilen dieses Risiko nicht, weil sie seit dem letzten August 2020 abgewichen sind. Investment- und Fluchtkapital haben den Sektor verlassen.

Eine scharfe Korrektur der Aktien und anderer Risikoassets könnte notwendig sein, um die Edelmetalle in Position für den nächsten Breakout und impulsiven Anstieg zu bringen. Gold und Goldaktien könnten einen leichten Selloff verzeichnen, würden sich jedoch vor Ende der Korrektur umkehren. Wenn Sie sich weiter um einen Crash sorgen, der die Edelmetalle nach unten drückt, jedoch investiert bleiben wollen, dann sollten sie Folgendes tun.

Vermeiden Sie Optionalitätsinvestments und Silberaktien. Diese werden am schwersten getroffen. Fokussieren Sie sich auf hochqualitative Juniors. Das sind nicht die größten oder sichersten. Für mich sind das Unternehmen mit der besten Kombination aus grundlegender Qualität und Aufwärtspotenzial. Diese Aktien wären die ersten, die nach einer Korrektur in die Höhe schießen.


© Jordan Roy-Byrne



Dieser Artikel wurde am 15. Februar 2021 auf www.thedailygold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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