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Toxische Beziehungen beenden, zurück zum Gold

25.02.2021  |  Matt Piepenburg
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Eine Rückkehr zum "Normalzustand" wird Jahre dauern, nicht Tage; und auch hier ist die Ironie der Geschichte unerbittlich, weil das, was "normal" vor COVID war, längst schon nicht mehr normal gewesen ist… (worauf wir anderer Stelle aufmerksam gemacht hatten). Mit anderen Worten: Selbst die Rückkehr in ein Marktumfeld, wie es vor COVID geherrscht hatte, ist nichts, was Begeisterung auslösen kann. Schon damals war die Liebesgeschichte schlecht und ist es heute immer noch. Wofür diese Hingabe?


Die "umwerfend" dunkle Seite der Inflation - Wie die Liebesaffaire (und Party) endet

Die Experten und verrückten Wissenschaftler, die hinter der Modern Monetary Theory stehen, glauben weiterhin, dass die Inflation ein Relikt der Vergangenheit sei. Nichtsdestotrotz müsste schon ein leichter Anstieg der ansonsten in täuschender Absicht erhobenen US-Verbraucherpreisinflation (CPI) verheerende oder, wie Prince es formuliert, "umwerfende" Konsequenzen für Anleihen haben.

WENN (und nicht FALLS) die Inflation zurückkehrt und Investoren schließlich ihre schlechten Liebesbeziehungen am Rentenmarkt beenden, dann werden die Anleihepreise sinken und die Anleiherendite wird steigen. Das heißt: Auch die Zinssätze werden steigen.

Hier kommt der Aktienmarkt ins Spiel. Wenn die Virusimpfstoffe in den Schlagzeilen gefeiert werden, könnten die Aktienmärkte temporär noch einmal aufglühen, weil Investoren Anleihen abstoßen, um am Markttop mitzujagen. Und das treibt die Anleiherenditen - und folglich die Zinssätze - in die Höhe. Sachkundige Investoren wissen: Steigende Anleiherenditen und Zinsen sind für die Rekorde brechenden Schuldenblasen in etwa das, was Haifischflossen für den Surfer sind - ganz schlechte Nachrichten. Steigen die Kosten für den Schuldendienst (d.h. die Zinssätze) zu stark, gehen schuldengetriebene Märkte in die Knie (d.h. sie sterben richtig).

Jede Schuldenblase kommt zu einem abrupten Ende, wenn sich die (allzu reale) Inflation langsam wieder bemerkbar macht.


Und? Noch verliebt in die Illusion der Inflationslosigkeit?

Nun ja, liebeskranke Menschen halten Esel(stuten) eben gerne mal für Rennpferde oder Edelstuten. Und anleiheverliebte Investoren ignorieren oft das Inflationsrisiko, das hinter diesen Märkten steckt. Ich sehe in diesem Inflation vs. Deflation-Dialog keine widersprüchliche Debatte, für mich ist es ein Zyklus - das eine folgt auf das andere. Die Inflation ist leider schon unterwegs, und auch die große, böse "Trennung von Rentenmarkt" ist im Kommen.


Das deflationäre Lager

Die Pandemie und die weltpolitischen Reaktionen darauf haben die globalen Wirtschaften, die US-Wirtschaft eingeschlossen, schwerst getroffen, was den deflationären Trend zu niedrigen Wachstumsraten weiter verschärft. Geringes Wirtschaftswachstum (die Multiplikatoreneffekte von Stimuli sind dabei ohnehin schon rückläufig) verlangsamt die Geldumlaufgeschwindigkeit. In einer Nation, wo die Wachstumsraten aufgrund der aktuellen (und beschämenden) Schuldenstandsquoten unter Garantie stagnieren werden, ist dies ein Argument für mehr Deflation.

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Das deflationäre Lager wird nun (nicht zu Unrecht) argumentieren, dass die Kritiker der Fed seit 12 Jahren Inflation vorhersagen, ohne dass diese bislang aufgetaucht wäre. Darüber hinaus hat die Pandemie dafür gesorgt, dass gespart und nicht ausgegeben wird oder - und das ist wohl auch wahrscheinlicher - sie hat dafür gesorgt, dass die Menschen einfach geschröpft und blank sind (also pleite), weil die Löhne stagnieren oder sich ganz in Luft aufgelöst haben.

Wie dem auch sei, unterm Strich bedeutet es weniger Ausgaben, weniger Umlaufgeschwindigkeit und folglich weniger Inflation. Na gut.


Das inflationäre Lager

Für eine Betrachtung inflationärer Entwicklungen greift man der Einfachheit halber immer auf die Verbraucherpreisskala (CPI) zurück, die früher noch die Verbraucherpreise maß aber heute so falsch ist, wie eine auf der 42nd Street gekaufte Rolex.

Unter Verwendung der in den 1980ern geltenden Methoden zur CPI-Bestimmung - und in Abgrenzung zum verwässerten Typ der Inflationsdarstellung, den das Bureau of Labor Statistics aktuell nutzt (manipuliert) - zeigt sich nun, dass wir uns heute tatsächlich näher an einer Inflationsmarke von 10 % bewegen (blaue Kurve) als an jenen "Unter-Zwei-Prozent", die die statistischen Dichter und Lenker aus Washington DC ausweisen (rote Kurve).

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