Korrektur in Energie-Aktien
27.07.2007 | Adam Hamilton
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Wie diese Charts zeigen, ist der Öl-Aktien-Sektor, gemessen am XOI, heute definitiv überkauft. Der XOI und seine entscheidenden technischen Bewegungen sind auf der rechten Achse eingezeichnet. Die rote Linie für den relativen XOI ist auf der linken Achse eingetragen. Dieser rXOI, der XOI dividiert durch seine 200-Tages-Linie, gewährt exzellente Einsichten, wann der Index überkauft oder ausverkauft ist. Ich werde den rXOI gleich unten genauer behandeln.Öl-Aktien und in einem nächsten Schritt die generellen Energie-Aktien, sind in diesem Bullenmarkt in den typischen Treppenstufen angestiegen. Sie bewegen sich insgesamt ständig nach oben und reflektieren damit die unglaublich bullischen weltweiten Fundamentaldaten im Energie-Sektor. Beachten Sie aber im obigen Chart, dass der XOI während dieser Zeit nur selten rasch gestiegen ist. Große Aufschwünge sind die Ausnahme und nicht die Norm und werden von notwendigen und gesunden Korrekturen gefolgt. Für die meiste Zeit konsolidierte der XOI nur mäßig und ohne großes Aufsehen nach oben.
Tatsächlich gab es seit den Tiefs des XOI von Anfang 2003 nur drei große Aufschwünge, die im obigen Chart eingezeichnet und nummeriert sind (3 Major Uplegs). Dies sind schnelle Anstiege, die viel Aufregung um Öl-Aktien erzeugen und neue Käufer anlocken. Wenn CNBC nach einem beeindruckenden Anstieg ihrer Kurse viel über Öl-Aktien berichtet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir uns in der Nähe eines abschließenden Hochs nach einem Aufschwung befinden. Die letze kraftvolle Rallye des XOI seit Anfang März passt definitiv in das Profil eines starken Aufschwungs.
Wenn diese periodisch auftretenden Aufschwünge sich ihrem Ende nähern, wird die Marktstimmung viel zu unausgeglichen und die Gier nimmt Überhand. Korrekturen sind daher notwendig, um die Marktstimmung auszugleichen und den übertriebenen Optimismus abzukühlen. Nach diesen Korrekturen beginnt der XOI eine weitere Konsolidierung in einem mäßig steigenden Aufwärtstrend. Dadurch gewöhnen sich Investoren und Spekulanten nach und nach an das höhere Niveau des XOI und das Fundament für den nächsten starken Aufschwung wird gelegt.
Der entscheidende Punkt, den man hier erkennen muss, ist dass der durchaus sehr profitable Bullenmarkt in Energie-Aktien sicherlich nicht linear verlaufen ist. Meist bewegen sich diese Werte nur seitwärts oder leicht nach oben. Manchmal steigen sie sehr rasch an, aber der Preis für diese rasch erzielten Gewinne ist eine darauffolgende Korrektur. Da wir gerade erst einen dieser starken Aufschwünge erlebt haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass uns sehr bald eine weitere Korrektur erwartet.
Die rote Linie für den rXOI im obigen Chart zeigt eine meiner beliebtesten Möglichkeiten, um zu messen, wie stark ein bestimmter Markt zu einer bestimmten Zeit überkauft oder ausverkauft ist. Durch die Division eines Preises durch seine 200-Tages-Linie entsteht eine Art horizontale Trading-Bandbreite. In diesem Fall zeigt sie den XOI als konstantes Vielfaches seiner 200-Tages-Linie. Wenn diese Zahl zu hoch steigt, ist der XOI überkauft, und wenn sie zu weit fällt, ist der XOI ausverkauft.
Das alles basiert auf meiner relativen Trading-Theorie, die ich hier kurz erläutern möchte. Alle Bullenmärkte steigen in großen Aufschwüngen und fallen in Korrekturen wieder ein Stück zurück. Diese großen Bewegungen können empirisch durch den Abstand zwischen einem Kurs und seiner 200-Tages-Linie gemessen werden. In Aufschwüngen bewegen sich die Kurse von ihrer 200-Tages-Linie weg nach oben und in Korrekturen kommen die beiden einander wieder näher. Das wirklich Interessante ist, dass innerhalb eines bestimmten Bullenmarktes die relativen Extreme, bei denen es zu den entsprechenden Wendepunkten kommt, tendenziell auf bestimmten Niveaus häufiger auftreten. Wenn ein relativer Wert also dieses Niveau erneut erreicht, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung.
Wie der obige Chart zeigt, bewegte sich der rXOI anfangs in einer Bandbreite zwischen dem 1,05-fachen und dem 1,20-fachen seiner 200-Tages-Linie. Wir handelten Öl-Aktien während dieser Jahre auf Basis der genannten Bandbreite sehr erfolgreich. Später erreichte der XOI seine Tiefs aber auf niedrigeren Niveaus unter dem 1,00-fachen seiner 200-Tages-Linie. Daher lege ich die untere Grenze der Bandbreite für den rXOI unter 1,00, um die Marktsituation der letzten Zeit besser zu reflektieren.