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Warum Gold kaufen, wenn es auch Bitcoin & Tesla gibt?

29.03.2021  |  Egon von Greyerz
Eine Sache treibt die Welt und besonders die Anlagemärkte um: Der Wunsch nach sofortiger Befriedigung. Ich höre oft Beschwerden, dass Gold ein nutzloses Investment sei, weil es nicht schnell genug steigt.

Seit 2002, damals lag der Preis bei 300 $, habe ich im großen Umfang in Gold investiert - für uns und für unsere Investoren. Seither ist Gold um knapp das 6-fache gestiegen. Natürlich ging es nicht kerzengerade nach oben; auf dem Weg dahin gab es schwere Korrekturen.


Aktien sind heute ein gigantisches Risiko

Bitcoin und Tesla sind da viel aufregender. Warum nur sollte ein Anleger Gold halten - ein Investment, das die Mehrheit unglaublich ödes findet?

Wenn ich mich vor Investoren stelle und ihnen erzähle, dass Goldeigentum aus Vermögensschutzgründen absolut essentiell sei, weil das Finanzsystem die größte Blase der Geschichte ist, dann würden die meisten mich ignorieren oder verhöhnen.

Wenn ich ihnen sage, dass der Dollar und die meisten Währungen seit 1971 um 97-99% gegenüber Gold gefallen sind und seit 2000 um 85%, dann würden sie gähnen. Sie sind allein interessiert an ihren nominalen Aktienmarktgewinnen und verstehen nicht, dass sie effektiv betrachtet gar nichts gewonnen haben.

Doch wenn ich mich hinstelle und verkünde, Gold werden 2021 auf 3.000 $ steigen, dann werden einige hellhörig (mehr zu diesem Goldziel und anderen, höheren Goldzielen an späterer Stelle in diesem Artikel). Trotzdem bleiben die meisten lieber im Aktienmarkt, ohne die geringste Ahnung davon zu haben, dass der Großteil der Aktieninvestoren den Aktienmarkt auf seiner Talfahrt bis ganz nach unten begleiten wird. Und dieses Mal wird es sich nicht um ein V-förmiges Tief handeln, wie am 23. März 2020, sondern um ein L-förmiges Tief, das mindestens eine Dekade oder länger andauern wird.

Aus fundamentaler wie technischer Sicht ist ein Aktienmarktcrash von enormen Ausmaßen garantiert. Ob dieser morgen beginnt oder erst nach einem finalen "Meltup" an den Märkten ist unwichtig. Das RISIKO IST, dessen ungeachtet, GIGANTISCH!


Kassandra hatte immer Recht, doch …

Ich kann die Stimmen hören, die mich als Kassandra bezeichnen oder als Schwarzseher. Wer sich nicht mehr an die griechische Mythologie erinnern kann: Kassandra war die Tochter des Königs Priamos, die von Apollo aufgrund ihrer Schönheit die Gabe der Weissagung verliehen bekam. Doch als sie Apollos Avancen nicht erwiderte, verfluchte er sie wieder. Obgleich all ihren "düsteren" Weissagungen korrekt waren, schenkte niemand ihr jemals Glauben.

Ich bin keine Kassandra, die schwarzsieht und das Ende prophezeit, sondern jemand, der sein Leben damit verbracht hat, Risiken zu analysieren und zu verstehen. Deswegen sagte ich beispielsweise 1999 meinen Partnern im E-Commerce-Geschäft, dass wir das Unternehmen verkaufen müssten - zu einer damals irrwitzig hoch erscheinenden Bewertung, dem 10-fachen der Umsätze, ohne Gewinn. Der Käufer war ein Nasdaq-Unternehmen, das weniger Jahre später, nach einer wahrhaftigen Übernahmeorgie zu überhöhten Preisen, bankrott ging.


Warum Gold kaufen, wenn Bitcoin und Tesla im Angebot sind

Die meisten sachkundigen Technologiewertinvestoren der späten 1990er Jahre folgten dem Markt 80% in die Tiefe, wobei viele Unternehmen bankrott gingen. Risikoanalyse ist der Grund, warum ich auch keine Bitcoin kaufen würde. Ja, ich weiß, dass eine spekulative Manie BTC auf 1 Million $ treiben könnte. Ich bin mir aber auch bewusst, dass Regierungen Bitcoin verbieten und somit wertlos machen könnten.

Also keine gute Risikolage, für mein Dafürhalten.

Ein ganz ähnlich furchtbares Risiko stellt Tesla dar. Der Kauf der Tesla-Aktie ist - bei einem KGV von mehr als 1.000 und einer absolut realitätsfernen Marktkapitalisierung von 650 Mrd. $ - so riskant wie ein Sprung aus dem Empire State Building.

Sollte Tesla in den nächsten Jahren effektiv nicht um mindestens 80% fallen, dann fresse ich meinen Hut. Ohne davon auszugehen, dass ich diese Wette verlieren werde, so möchte ich mir die winzige Chance, dass ich sie verlieren werde, damit versüßen, dass der Hut natürlich aus feinster Schweizer Schokolade gemacht sein würde!

Natürlich kann ein Investment wirklich unvorstellbar überkaufte Zustände erreichen, man denke nur an den Nasdaq 1999-2000. Doch auch der anschließende Fall ist unvermeidlich!


Reale Aktienmarktgewinne 85% niedriger

Die meisten Menschen messen ihre Vermögensanlagen in Währungen wie Dollar, Pfund, Euro - Währungen, die schneller sinken als die Niagara-Fälle. Wer seine tatsächlichen Aktienmarktgewinne seit 2000 erfahren möchte, sollte diese um 85% vermindern, denn das ist der effektive Kaufkraftverlust des US-Dollar seit 2000. Auf dieser Grundlage werden mehr als 99% der Investoren Geld verloren haben. Vielleicht sind sie am Ende ja gar nicht so clever.

Oh, wie wunderbar Aktienmarktgewinne sind - solange zumindest, bis man erkennt, dass alles eine Illusion gewesen ist, weil Staaten und Zentralbanken in Wirtschafts- und Währungsfragen komplett versagt haben. Von meisterhaften Manipulatoren wie Goebbels haben die Regierungen gelernt, dass man das Volk immer und immer wieder zum Narren halten kann. Das liegt aber nur daran, dass Menschen aufgrund von Gier und dem Drang nach unmittelbarer Befriedigung aufhören, nach der Wahrheit zu suchen.



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