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Defekte Schulden

22.04.2021  |  John Mauldin
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Innerhalb des CPI und der PCE wird ein erheblicher Teil der Gesundheitsausgaben nicht als solche erfasst, sondern als Preise anderer Waren und Dienstleistungen verrechnet. Aber zurück zu den Prämien. Von Kaiser heißt es, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer mit einer Familienkrankenversicherung (ich weiß, nicht alle Arbeitnehmer haben so etwas) etwa 5.588 Dollar pro Jahr an Prämien zahlt (465 Dollar im Monat).

Ein durchschnittlicher Zwei-Eltern-Haushalt mit Kindern besitzt laut Daten des Census Bureau ein Einkommen in Höhe von 88.149 Dollar. Das würde bedeuten, dass 6,3% des Einkommens für Krankenversicherungsprämien ausgegeben werden - etwas mehr als die PCE zeigen und sehr nahe an der Gewichtung des CPI für medizinische Versorgung. Doch wir sind noch nicht fertig.

Zunächst muss man wissen, dass es sich um das Durchschnittseinkommen handelt. Das bedeutet, dass die Hälfte der Familienhaushalte ein Einkommen von weniger als 88.149 Dollar verdient und somit einen höheren Prozentsatz ihres Einkommens für die Krankenversicherung ausgeben könnte - möglicherweise deutlich mehr.

Wichtiger ist, dass die Arbeitnehmer mit Selbstbeteiligungen und Zuzahlungen konfrontiert werden, die ziemlich hoch sein können. Die Höchstbeträge variieren stark, aber in 89% der Tarife liegen sie laut KFF bei mindestens 2.000 Dollar für eine Einzelversicherung. So können Arbeitnehmer, die eine Person, die nur leicht krank ist, in der Familie haben, viel mehr als 6,3% ausgeben.

Die Gewichtung der Gesundheitskosten im CPI wie auch in den PCE ist wahrscheinlich niedrig; doch schlimmer ist, dass nicht notwendigerweise die richtigen Preise gemessen werden. Die PCE gehen einfach von den Medicare-Erstattungssätzen aus, die im Grunde genommen eine staatlich festgelegte Preiskontrolle sind. Viele Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister verlieren Geld mit Medicare-Patienten und gleichen dies durch die höheren Zahlungen aus, die sie von Privatversicherten erhalten.

(Das ist übrigens ein Grund, warum "Medicare-für-Alle"-Ideen nicht funktionieren können. Die Umstellung der gesamten Branche auf die Medicare-Vergütung würde viele Anbieter aus dem Geschäft drängen. Das, oder die Medicare-Erstattungspreise müssten steigen, was die Kosten des Programms wiederum erheblich erhöhen würde.)

Aber der allgemeinere Punkt ist, dass sich die Fed auf die PCE verlässt, um die Inflation zu messen und wir wissen, dass die PCE die Wohnungs- und Gesundheitskosten, wie sie typische Familien verzeichnen, deutlich unterbewertet. Das ist ein Grund dafür, warum die Fed-Offiziellen wenig Inflation feststellen und in Zukunft wenig mehr erwarten und demnach die Zinssätze niedrig halten. Sie ermutigen und subventionieren exzessive Verschuldung... und der größte Schuldner nutzt dies vollkommen aus. Wenn sie also sagen, man wolle eine durchschnittliche Inflation von 2% sehen, dann verwenden sie einen falschen Maßstab; das Äquivalent eines 50-Zentimeter-Maßbandes.


Schuldenfalle

Eine meiner Lieblingsseiten ist auch eine der erschreckendsten: die US National Debt Clock. Sie läuft in Echtzeit, mit einem Ticker, der die Staatsverschuldung und andere, verwandte Statistiken zeigt. Hier ein Screenshot von März:

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Die Seite wird ständig aktualisiert, so dass Sie andere Zahlen sehen werden, wenn Sie die Seite jetzt besuchen würden - doch verbessert haben, werden sie sich nicht. Beachten Sie, dass das tatsächliche Bundeshaushaltsdefizit 4,5 Billionen Dollar beträgt. Das liegt daran, dass das außeretamäßige Defizit im Moment weit über 1 Billion Dollar liegt. Aber am Ende des Jahres, wenn das Finanzministerium die tatsächlichen Schuldenzahlen veröffentlicht, wird sie so etwas wie einen tatsächlichen Anstieg der Gesamtschulden um 4,5 Billionen Dollar zeigen.

Der Markt lässt sich von dieser "offiziellen" Zahl, 3,2 Billionen Dollar, nicht täuschen. Und da das 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturprogramm verabschiedet wurde, würde ich erwarten, dass es daraufhin gestiegen ist. Letzten September schätzte ich, dass die Gesamtschulden bis 2030 bei 50 Billionen Dollar liegen werden. Ich erklärte die notwendigen Schritte, wie in dieser Tabelle gezeigt:

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Beachten Sie die Zeile für 2025. Ich erwartete bis dahin eine Verschuldung von 38,7 Billionen Dollar, wobei ich davon ausging (und das immer noch tue), dass dies recht realistische Annahmen sind. Beachten Sie außerdem, dass ich den 20-Jahres-Durchschnitt für das außeretamäßige Defizit verwendet habe. Diese Position kann erheblich schwanken, und das ist in diesem Jahr eindeutig der Fall. Kürzlich fiel mir auf, dass die US-Schuldenuhr eine Prognoseseite für 2025 hat, die einfach davon ausgeht, dass alles noch vier Jahre lang mit den heutigen Raten weiterläuft. Sie setzt die Schulden bei 49,7 Billionen Dollar im März 2025 an.

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In anderen Worten: Sie prognostizieren für das Jahr 2025 in etwa das gleiche Schuldenniveau, von dem ich noch vor ein paar Monaten dachte, dass wir es erst 2030 erreichen würden. Und die Leute nannten mich einen Pessimisten. Aber ich sehe im Vergleich zu CBO und OMB noch immer pessimistisch aus. Hier, wie 2025 gemäß ihrer Annahmen aussehen wird:

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