Gold gegen 200 Billionen $ Falschgeld
18.05.2021 | Egon von Greyerz
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Zwischen den Bullionbanken und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) werden Gold-Papierpositionen in einem Umfang von 280 Mrd. $ pro Tag hin und her jongliert, was dem 600-fachen der täglichen Bergbauproduktion entspricht. Diese kolossalen Handelsvolumina lassen sich nur mit ihrem Versuch begründen, die großen Defizite am physischen Markt mithilfe des Papiermarktes auszugleichen. Doch wenn eines Tages eine größere Anzahl von panischen Papiergold-Besitzern physische Auslieferung fordert, werden die Bullionbanken nicht mehr in der Lage sein, die Illusion aufrechtzuerhalten; und man wird sie in flagranti erwischen.Schon 1999 hatte der ehemalige Vorstand der Bank of England, Eddie George, einen solchen Moment beschrieben:
"Wäre der Goldpreis weiter gestiegen, hätten wir dem Ende entgegengesehen. Weiter steigende Kurse hätten für den Ausfall verschiedener Handelshäuser gesorgt, was im weiteren Verlauf vielleicht auch den Bankrott aller anderen nach sich gezogen hätte. Aus diesem Grund mussten die Zentralbanken um jeden Preis dafür sorgen, dass der Goldpreis beruhigt und organisert werden konnte. Den Goldpreis unter Kontrolle zu bekommen, erwies sich jedoch als sehr schwierig. Wir haben es aber geschafft. Die US Federal Reserve war sehr aktiv bei der Senkung der Goldpreise. Großbritannien ebenfalls."
Der Goldpreis stieg damals vom Tief bei 251 $ auf 340 $. Und wie George meinte: Ein weiterer Anstieg der Goldkurse hätte alles mit Sack und Pack untergehen lassen. Die heutige Gesamtposition an Goldpapieren beträgt ein Vielfaches der Mengen von 1999; und nur sehr wenig muss schief gehen, damit die ganze Sache in die Luft geht. Das tägliche Überrollen von Goldpapieren im Wert von ca. 280 Mrd. $ kann jederzeit ganz leicht aus dem Ruder laufen.
Diese Situation ist unhaltbar und wird in nächster Zeit wahrscheinlich enormen Druck im Papier-Goldmarkt erzeugen. Dieser Markt ist eine Seuche und grundverschieden vom echten Goldmarkt. Er verdient seinen Untergang. Wie alle falschen Scheinsysteme, die die Naturgesetze verletzen, ist auch dieser Markt vergänglich.
Wie Ralph Waldo Emerson meinte: “Das Verlangen nach Gold gilt nicht Gold selbst. Es gilt ihm als Mittel zu Freiheit und Nutzen.“
Falsches und vollkommen belastetes Papiergold hat weder etwas mit Freiheit zu tun, noch hat es irgendeinen nachhaltigen Nutzen. Vor allem deswegen, weil die meisten Finanzpapieranlagen durch nichts gedeckt sind.
Der kommende Anstieg der Goldpreise in Verbindung mit sehr starker Nachfrage könnte ohne weiteres den Impuls für den Zusammenbruch des Papiermarkts geben.
Letzter Widerstand für Gold gebrochen - als Nächstes 3.000 $
Wie ich in einer Twitter-Nachricht letzte Woche erwähnte, hat Gold jetzt die seit August 2020 laufende Korrektur beendet und befindet sich nun auf dem Weg in Richtung 3.000 $ (sein vorläufiges Ziel).
Die erste entscheidende Bestätigung für die Fortsetzung des nach wie vor bestehenden, langfristigen Goldbullenmarktes hatten wir damals im Juni 2019 erhalten, als Gold die "Maginot-Linie" bei 1.350 $ durchbrach, wie ich es einem Artikel von Februar 2019 prognostiziert hatte ("Historische Linien: Chinas Gold und Maginot"). Die meisten Anleger verstehen Gold nicht bzw. welche Funktion Gold hat. Aus diesem Grund stecken auch nur 0,5% der globalen Finanzanlagen in Gold.
Nur ganz wenige Anleger wissen überhaupt, dass Gold in diesem Jahrhundert praktisch alle Anlageklassen, auch Aktien, hinter sich gelassen hat. Dennoch sollte Gold nicht als Investment betrachtet werden, sondern als Wert, der "Freiheit und Nutzen" bringt.
In einer Investment-Welt, die in erster Linie aus krankhaft überbewerteten Papier-Assets besteht, ist Gold Ausdruck von Vernunft, Stärke und ewigem Wert. Zudem ist Gold die ultimative Versicherung und der ultimative Vermögensschutz gegen ein sehr fragiles Finanzsystem. Wem es nicht gelingt, das Vermögen der Familie (und somit der kommenden Generationen) zu sichern, ist nicht nur unverantwortlich. Er wird auch so gut wie alles verlieren, sobald die mächtigste Blase der Weltgeschichte platzt.
© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
Dieser Artikel wurde am 12. Mai 2021 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.