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Im Herzen des Londoner Goldmarktes operieren Zentralbanken im Verborgenen

07.06.2021  |  Ronan Manly
- Seite 3 -
Der LBMA-Bericht fährt fort und enthüllt, dass bei diesen Golddarlehen der Zentralbanken an Geschäftsbanken die Zentralbanken physisches Gold (das bei der Bank of England aufbewahrt wird) an die Geschäftsbanken übertragen und die Zentralbanken Zinsen erhalten (die in Papiergoldunzen akkumuliert werden, die aber in eine Fiat-Währung umgewandelt werden können) (Seite 5).

Was der NSFR-Brief nicht sagt, ist, dass diese Golddarlehen oft jahrelang zwischen den Geschäftsbanken hin- und hergeschoben werden und das physische Gold nie an die Zentralbanken zurückgezahlt wird, sondern weiterhin in deren Büchern verbleibt.

Beachten Sie, dass dieser Brief ("The Impact of the NSFR on the Precious Metals Market") der LBMA an die PRA der Bank of England offiziell eigentlich ein gemeinsamer Brief der LBMA und des World Gold Council (WGC) ist. Aber nirgendwo in dem Dokument wird der World Gold Council erwähnt, außer in einer Fußnote und in einem Anhang. Lassen Sie sich nicht täuschen. Dies ist ein LBMA-Dokument durch und durch, wobei der World Gold Council nur als gehorsamer Handlanger seinen Namen hinzufügt.

Dieser World Gold Council ist wirklich seltsam, eine Organisation, die die größten Goldminengesellschaften der Welt umfasst, die sich aber (bis zum Beweis des Gegenteils) niemals für den physischen Goldmarkt einsetzt, sondern lediglich ein Lakai in Übereinstimmung mit den LBMA-Bullionbanken in ihrem Bestreben ist, den fraktionierten Papiergoldmarkt in London aufrecht zu erhalten.

Das Dokument, das auf der LBMA-Webseite erscheint, wurde am 30. April 2021 erstellt und zuletzt am 4. Mai 2021 angepasst. Der Autor der PDF ist "Emmy Richardson", LBMA Office Coordinator. Darüber hinaus wird nirgendwo auf der Website des World Gold Councils dieser NSFR-Brief erwähnt oder auch nur auf diesen Brief an die PRA der Bank of England hingewiesen. Es ist eine durch und durch LBMA-Initiative, mit einem Stempel des World Gold Councils.

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Zentralbankoperationen - von Geheimnissen umhüllt

Wo schauen Sie also hin, wenn Sie etwas über die Goldtransaktionen der Zentralbanken und die Goldleihgeschäfte auf dem Londoner Markt wissen wollen? Auf der Website der Bank of England? Die BIZ-Website? Die LBMA-Website? Einige einschneidende Bloomberg-Untersuchungsartikel? Falsch, falsch und nochmals falsch.

Die richtige Antwort lautet: Nirgendwo, und das liegt genau daran, dass das Thema der Goldoperationen der Zentralbanken und der Goldleihe streng gehütete Geheimnisse sind, die nie dokumentiert, nie veröffentlicht und nie von den Finanzmedien untersucht werden. In der Tat wurde noch nie ein Finanzmarkt von den Mainstream-Medien weniger untersucht als der Londoner Goldmarkt.

Das ist der Grund, warum die Goldbarren-Gewichtslisten der Zentralbanken nie veröffentlicht werden, da ihre Veröffentlichung offenbaren würde, dass ein Großteil ihres Goldes nicht unbelastet in London lagert, sondern längst ausgeliehen ist. Das ist der Grund, warum der vertrauliche IWF-Bericht von 1999 zeigte, dass Zentralbankbeamte der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der Europäischen Zentralbank, der Bank of England, der Deutschen Bundesbank, der französischen Zentralbank und anderer europäischer Zentralbanken "andeutete, dass sie Informationen bezüglich Goldleihgeschäften und Goldswaps äußerst marktempfindlich empfanden, angesichts der beschränkten Zahl an Teilnehmern bei derartigen Transaktionen."

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Daseinsberechtigung des Londoner Goldmarktes in seiner derzeitigen Form mit seiner extremen Geheimhaltung der Goldkauf- und -verkaufstransaktionen der Zentralbanken und der Goldverleihtransaktionen genau darin besteht, zu verhindern, dass neugierige Augen irgendetwas Wichtiges darüber erfahren, was auf dem Londoner Goldmarkt wirklich vor sich geht.

Das liegt daran, dass Marktinformationen Macht bedeuten und ein Mangel an Informationen den etablierten Teilnehmern (den Zentralbanken, der Bank of England, der BIZ und den LBMA-Bullionbanken) erlaubt, diese Macht auf Kosten des gesamten globalen Goldmarktes zu missbrauchen. Um das berühmte Zitat von Winston Churchill zu paraphrasieren:

"Ich kann Ihnen nicht vorhersagen, wie der Londoner Goldmarkt funktioniert. Es ist ein Rätsel innerhalb eines Mysteriums, das wiederum innerhalb eines Enigma steckt; aber vielleicht gibt es einen Schlüssel. Dieser Schlüssel ist die Kontrolle über den Goldpreis."


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 04. Juni 2021 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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