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Ausverkauf bei Rohstoffen: Sind wir über den Berg?

17.08.2007  |  Eugen Weinberg
Die Rohstoffmärkte verzeichneten am gestrigen Handelstag auf breiter Front sehr schwere Verluste. Sowohl die Industriemetalle als auch die Energieträger und sogar die sich zuletzt sehr gut behauptenden Edelmetalle mussten massive Einbußen hinnehmen. Die panikartige Flucht aus allen Risikoanlagen, aber auch die Auflösung von Yen-Carry-Trades in den vergangenen Tagen führten dazu, dass viel Kapital in kurzer Zeit die Rohstoffmärkte verlassen hat.

Außerdem dürften einige Spekulanten und Hedge-Fonds durch die Kreditklemme zur Auflösung der Positionen gezwungen worden sein. Auffällig ist dabei, dass die Rohstoff-Währungen, wie z.B. AUD, CAD, ZAR gegenüber dem US-Dollar massiv abgewertet haben, was längerfristig für eine höhere Rohstoffproduktion spricht, weil die Preise in Lokalwährungen steigen. Wir gehen zwar davon aus, dass der Großteil der Korrektur bereits vorüber ist. Jedoch sind weitere starke Korrekturen bei Rohstoffen wahrscheinlich vor allem angesichts der anhaltenden Turbulenzen an den Aktienmärkten. Tage wie heute - der heutige sog. "zweifache Hexensabbat" (Verfall der Optionen und der Futures auf S&P) - sind dafür prädestiniert.


Energie

Die Ölpreise konnten sich gestern dem massiven Einbruch an den Aktienmärkten nicht entziehen und verloren bis zum Nachmittag deutlich an Terrain. Dank der Schlusserholung an den US-Aktienmärkten sowie der Meldung, dass Hurrikan Dean in der nächsten Woche auf Stufe 4 anwachsen dürfte, lösten sich die Ölpreise vom Tagestief. Rohöl der Sorte WTI notierte im Tief knapp über 70 USD und schloss um 71,50 USD, Brent fiel bis auf 69 USD und schloss bei 70 USD. Der Preis für New Yorker Erdgas zeigte sich gestern sehr volatil, beendete den Handel aber fast unverändert.


Edelmetalle

Die sicher geglaubten Edelmetalle haben der Verkaufsdruck und der kurzfristige Liquiditätsaufbau zuletzt auch massiv erwischt. Der Silberpreis ist zwischenzeitlich sogar um über 10% gefallen. Vor allem scheint die plötzliche Verkaufswelle durch die Verletzung einiger wichtiger charttechnischer Marken ausgelöst zu sein. Die physische Nachfrage nach Gold von Investorenseite bleibt weiterhin hoch, so verzeichneten die Gold-ETFs in der vergangenen Woche weiter Zuflüsse. Obwohl der Goldpreis kurzfristig angeschlagen scheint, rechnen wir weiterhin mit deutlich höheren Notierungen gegen Jahresende.

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Industriemetalle

Die von uns prognostizierten Rückschläge bei Industriemetallen sind schneller eingetroffen als erwartet. Der Kupferpreis fiel um knapp 8%, der Nickelpreis verlor 5,2%

Bei Kupfer kamen neben schlechten Zahlen aus dem Bausektor - sowohl die Zahl der Baubeginne als auch die der Baugenehmigungen lagen unter den Erwartungen des Marktes - auch steigende Lagerbestände hinzu. Die Lagerbestände an der LME erhöhten sich um 2,8%. Wir rechnen weiterhin bis Jahresende mit einem schwächeren Kupferpreis.

Aluminium verlor 2,8%, obwohl der weltweit drittgrößte Aluminiumproduzent Alcan bekanntgab, dass die 1,8-Mrd-USD schwere Expansion der Kitimat Aluminiumschmelzerei in British Columbia auf Grund von Anfechtungen der Energiehandelslizenz um ein Jahr auf nun 2010 verschoben wird.

Der Nickelpreis stürzte gestern um 5,2% und erreichte unser kurzfristiges Kursziel von 25.000 USD, hier stiegen die Lagerbestände weiter an. Wir rechnen beim Nickelpreis mit einer Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau.

Auch die restlichen Metalle gerieten schwer unter die Räder: Blei verlor 5,2%, und Zinn 2,3%.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst


Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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